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Kaufberatung Mittelformat zum Einstieg/Ausprobieren


Aleksy

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Ich habe meine Rolleicord Vb für 50€ auf einer Fotobörse gekauft. Etwas angemackt, aber läuft seit ca. 5 Jahren einwandfrei. Mehr als 150€ für eine Rolleicord halte ich für unrealistisch.

 

Das war vor 5 Jahren noch kein Problem; heute bekommst Due eine gute Vb i.d.R. nicht mehr für 150€

Damit meine ich jetzt keine Flohmärkte o.Ä.

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  • 1 month later...

Hallo und guten Tag,

 

wenn Ihr mit dem Thema noch nicht zu Ende seid, darf ich dann etwas von meinen Erfahrungen mitteilen?

Ich habe jahrelang Kameras gesammelt und repariert, zwar als Hobby, aber da kam manchmal jemand, der aus dem Osten Kameras mitbrachte und mich bat, sie durchzusehen.

 

Ich fange erst mal mit denen an, die ich heute nicht mal mehr in meiner Sammlung haben möchte. Das sind leider fast sämtliche 6x6 SLRs aus der DDR und aus der Sowjetunion (also von damals). Ich hatte sie alle in der Hand, manche für länger, ein paar besaß ich. Wer damals knapp bei Kasse war und unbedingt eine Mittelformat-SLR wollte, kaufte sich sowas, manche wurden glücklich damit, weil sie es nicht besser kannten. Das Glas ist allerdings besser als die Mechanik.

 

Pentacon Six und Verwandtschaft: Immer wieder Mist beim Filmtransport, Bildüberlappungen, schlechte Filmplanlage. Außerdem: starker Spiegelschlag sorgt für Verwacklungen.

Kiev 66: Ist übrigens kein Pentacon-Six-Clone, wie manchmal vermutet. Zum Nägeleinschlagen ganz gut. Harter Spiegelschlag, für Zeiten unter 1/125 kaum ernsthaft zu gebrauchen.

Schlimm: Zweiter Verschlussvorhang schlägt zurück und lässt Licht durch. Kann man beheben, indem man die Federn, die das Zurückschnellen verhindern sollen, etwas nachbiegt.

Schlimmer noch: Oft ist die Vorhangüberlappung zu gering, dann kommt beim Spannen Licht auf den Film. Offenbar hatten die Hersteller kein besonderes Interesse daran, perfekte Kameras

abzuliefern. Man kann es nachträglich richten, indem man den zweiten Vorhang von der Spule abprokelt und etwas versetzt wieder aufklebt, habe ich oft gemacht, aber lohnt sich das?

 

Hasselblad: Ich habe eine 1000er von 1956, die ersten Serien hatten Schlitzverschluss, hat mir vor vielen Jahren ein Hassi-Mitarbeiter in Göteborg aus Ersatzteilen um ein gebrauchtes Chassis zusammengebaut, wie neu, aber auch hier deutlicher Spiegelschlag. Totzdem ein wunderschönes Gerät. Aber Achtung: Reparaturen des Schlitzverschlusses sind unglaublich kompliziert, und ich denke, der Göteborger ist schon lange im Ruhestand. Und ich habe auch keine Lust mehr.

Mit japanischen Mittelformatern und einäugigen Rolleis habe ich keine gründlichen Erfahrungen. Ich habe mal mit einer 6x7 Mamya SLR fotografiert, tolles Gerät, aber riesig und schwer, und der Spiegelschlag ist auch deutlich zu bemerken.

 

Hasselblads mit Zentralverschluss (500er) sind robust und sehr gut, gegen den Spiegelschlag gibt es Spiegelvorauslösung, wenn man Zeit hat und vom Stativ arbeitet. Der Zentralverschluss ist ein weit verbreiteter Typ und lässt sich auch gut reparieren (was meistens nur Reinigung bedeutet).

 

Zweiäugige aus dem Osten: Da fällt mir vor allem die Meopta aus Tschechien ein. Die ist wirklich gut. Bei allen Zweiäugigen sollte man neben dem üblichen Check vor allem prüfen, ob die Frontplatte mit den Objektiven Spiel hat. Bei Rolleis z.B.: Wenn man die Frontplatte ein bisschen nach vorne ziehen kann, darf das nur sehr schwer gehen, sonst ist die Objektivposition nicht mehr genau.

 

Manchmal werden russische "Ljubitelj" angeboten, mit dem Anspruch, das sei was ganz Tolles, weil es irgendwie mit der Lomo-Szene zusammenhängt. Alles Quatsch, die Lomo-Szene lebt von einem kuriosen Mythos. Die Kameras sind weder besser noch schlechter als andere Billigkameras. Mit einer  6x6  Ljubitjelj kann man durchaus scharfe Bilder machen, aber mehr als 30 Euro sollte sie im neuwertigen Zustand nicht kosten.

 

Balgenkameras stehen und fallen mit der Dichtigkeit des Balgens und der Stabilität der Balgenspreizen. Wenn die wackeln, muss man entweder reparieren, sofern noch möglich, oder die Kamera gleich in die Vitrine stellen, wenn sie gut aussieht. 

 

Objektive: Man kann mit Dreilinsern gute Bilder machen, aber Ihr wollt natürlich etwas Kultiges haben, und das fängt normalerweise bei Vierlinsern an.

Dreilinser erkennt man zum Teil am Namen: Triotar, Trinar usw, auch Agnar, Apotar, Meritar, Cassar, Lanthar, Novar, Pantar, Radionar, Reomar.... Vierlinser: Elmar, Skopar, Xenar, Tessar, Solinar, Ysarex...  Noch mehr Linsen haben: Planar, Xenotar, Xenon, Heligon, Helionar, Doppelanastigmat. Doch bei ganz alten Objekitven ist eine höhere Linsenanzahl wegen der fehlenden Vergütung nicht unbedingt zu empfehlen.  Leider sagen die meisten Namen ausländischer Objektive nichts über ihre Linsenzahl aus. 

 

Wenn ich heute eine analoge MIttelformatkamera kaufen wollte und zu einer gewissen Investition bereit wäre, dann würde ich zu einer Hasselblad 500c oder zu einer zweiäugigenn Rolleiflex, am besten mit Planar oder Xenotar, neigen. Einfach deswegen, weil sie gut sind. Wechselobjektive brauche ich dafür nicht, denn ich habe das Gefühl,  analoge Fotografie bedeutet irgendwie zurück zu den Wurzeln. Und hat auch etwas mit Nostalgie zu tun. Wenn ich nicht viel investieren wollte, wäre eine Rolleicord auch nicht zu verachten. Es dürfte aber auch eine 6x9-Balgenkamera sein, wenn sie wirklich gut erhalten ist und die ganze Konstrution nicht wackelt. Durch das riesige Filmformat ist eine ungeahnte Bildqualität möglich, selbst mit einem Dreilinser!

 

Und sie müsste natürlich vollmechanisch sein. Ich habe schonn zu viele elektronische Kameras in der Hand gehabt, die gut aussahen, aber Schrott waren. Also bitte keine Rolleiflex SLX und auch keine elektronische Bronica. Mechanische sind immer rettbar!

 

Dann noch viel Spaß beim Träumen, Suchen, Kaufen und auf der analogen Fotopirsch!

 

Euer Silvester

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  • 1 month later...

Schön, wie sich der Thread entwickelt hat. Da ist einiges an Information und persönlichen Erfahrungen drin!

 

In den vergangenen 6 Monaten habe ich in etwa (nur) 4 Filme verschossen. Und weil die Zeiträume dazwischen so lange waren, habe ich Döddel vergessen welcher Film drin war, so dass einige in dem Glauben Farbe zu verwenden dann S/W waren und andersrum... No Comment, please.

 

Nach 6 Monaten kann ich sagen, dass ich sehr unter dem Gewicht gelitten habe. Man ist ja mit dem Fuji-Zeug total verwöhnt. Andererseits schaffen diese Leiden gerade den besonderen Spass. Bei 36 Grad mit 6kg auf der Schulter durch Rom, und letztendlich 3 Fotos zu machen, naja wer's nicht anderes will.... 

 

Gestern die Filme zu Blow-Up (super Laden) in München gebraucht,- keine 12h später hatte ich die Scans über We-Transfer erhalten. Top!
Hier ein kleiner Querschnitt: Es ist die Fantasie des Betrachters gefordert sich Farbe hinzuzudenken. Insbesondere die Monstertruck-Fotos lebten von den bunten Lackierungen.

 

Rückwirkend kann ich sagen, dass es mir sehr Spass gemacht hat und ich weiter mit dem Format arbeiten werde!

 

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bearbeitet von Aleksy
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Tja, das Gewicht - genau das ist es, was meine Vernunft immer als Gegenargument anführte, wenn ich in den letzten Monaten über eine analoge Mittelformat-Systemkamera nachdachte, :).

 

Klasse, dass Du Dich durchgebissen hast, Aleksy. Ganz besonders gelungen finde ich das "Familienfoto" (das 2te in #131) und die Nonnen (das letzte in #132). Vielleicht könnte man mit etwas "Drehen" an den Scans da noch mehr rausholen, aber mir gefällt die nostalgische Stimmung, die die Fotos transportieren. Sehr schön!

 

Thomas

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Thomas, da lässt sich einiges noch "rausholen" mir war erstmal das OOC Ergebnis interessant zu erfahren. Was man bekommt wenn man die Röllchen abgibt. Ich bin auch positiv überrascht, dass ich wenig Ausschuss hatte, 2-3 bei bewegten Motiven... Jetzt, wo die Hardware steht, muss ich mich durch all die Entwicklung- und Scannertrheads durchwurschteln....

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3 Filme  = € 71,52. Normal?

 

https://www.fuji-x-forum.de/topic/23213-filme-entwickeln-lassen-hinweise-erfahrungen/?p=484881

 

(Und wieso sind die Bilder nicht zu sehen, da oben? Mit Klick komme ich ja richtig drauf...? Offensichtlich darf man die hinterher nicht mehr anfassen, weil dann flickR zwar am selben Ort speichert, aber die Vorschau oder Link hierher sich verändert?)

bearbeitet von Aleksy
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  • 1 month later...

Hallo.

 

Die Rolleiflex 2.8 GX hat es mir angetan. TLRs hatte ich schon (zuerst eine chin. "Seagull", später eine Yashica Mat124 und eine Mamiya C330) und weiss, worauf ich mich einlasse.

 

Gibt es konkrete Problemstellen bei der 2.8 GX, auf die man achten sollte? Spontan fällt mir die Batterie für den Belichtungsmesser ein, und natürlich der saubere Lauf der langen Verschlußzeiten.

 

Weiss jemand mehr?

 

Viele Grüße

Matthias

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Hallo.

 

Die Rolleiflex 2.8 GX hat es mir angetan. (...)

Gibt es konkrete Problemstellen bei der 2.8 GX, auf die man achten sollte?

 

das Einzige was mir da spontan einfällt, ist der Preis für so'n Ding. Ich kann da nicht ganz ausblenden, dass man ja noch nicht ganz billiges Filmmaterial benötigt, dessen dauerhafte Verfügbarkeit nicht unbedingt als gesichert gelten kann. für mich ist das der einizge Grund, nicht zur 2,8er upzugraden und stattdessen bei meiner Rolleiflex "T" mit dem vergleichsweise sparsamen 3,5er Tessar zu bleiben.

 

übrigens ist mir letztens eine Zeiss Ikon Mess-Ikonta 524/2 zugelaufen. die Bilder vom Probefilm aus dem Ding hauen mich einfach nur um. und das, obwohl "nur" das low-budget 4,5/105 Novar verbaut ist. wer noch nach günstigen Einstiegsvarianten beim Mittelformat sucht, ist da sicher gut bedient um mal das 6*9-Format auszuprobieren. allerdings wachsen diese dinger auch nicht gerade auf Bäumen und etwas über nem Hunni muss man dafür auch schon hinlegen.

 

Dafür kommt man beim kleinen Großformat dann aber auch mit einer etwas überdimensionierten "Westentaschenkamera" davon, die man locker überall mit hin nehmen kann.

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