Jump to content

Empfohlene Beiträge

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

vor 12 Stunden schrieb AS-X:

Ist doch ok wenn man sich hier über verschiedene Sichtweisen zu dem Thema austauscht. Da haben wir nun wirklich schon sinnfreiere Diskussionen geführt.

Zustimmung: sich über Fotografie auszutauschen ist genauso interessant wie eingestellte Fotos anzuschauen. Die Kombi bringt einen weiter oder wenigstens zum Nachdenken.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb zwanzignullzwei:

1: Ist jetzt nicht dein Ernst? Den Abschnitt überspringe ich mal.
2: Klar, oft brechen besonders geniale Portraits auch mit den Regeln. Dafür muss ich sie aber auch kennen. Von engen Grenzen habe ich nicht gesprochen. („Natürlich genügt ein formal eingehaltener Bildausschnitt noch lange nicht für ein Por­t­rait, aber eben auch das nur eingefangene Wesen eines Menschen nicht.“) Aber eben wenn Schnappschüsse in einem dezidierten Portrait-Thread landen, sind sie halt am Thema vorbei. Punkt. Und wenn ich das so sage ist es sehr produktiv, da Betrachter daraus lernen könnten. Geschied hier aber meist nicht. Und damit bin ich schon bei 3: Die „normativen Kraft des Faktischen“ ist das Problem und nicht die Lösung. Das Faktische sind in diesem Fall die immer wieder falschverstandenen Ausnahmen von der Regel an der sich die Betrachter orientieren und zu dem Schluss kommen: Ach, dann kann ich mein Foto ja auch einstellen. Statt einfach mal einzusehen, dass das Bild eben nicht den Anforderungen entspricht und nicht zu zeigen ist. 
4: Das Unvermögen des Abstands vom eigenen Foto und vom eigenen Ego (Kritikfähigkeit) beschreibt das Hobbyistentum recht gut. Auf der einen Seite große Luftballons aufzublasen und auf der anderen Seite nicht wissen zu wollen, dass es Maßstäbe gibt? Nicht zu erkennen, dass das eigene Foto nicht taugt? Hinterfragst du die Regeln im Straßenverkehr auch ständig? Oder fährst du bei rot und behauptest, dass es noch gelb war? Gibst du deinem Klempner auch ständig Tipps, wie er besser arbeiten könnte?
5: Dieser Stachel (Hobby-Fotograf) schein ja tief zu sitzen. Mag sein, dass diese Schublade für dich nicht passt. Es liegt aber auch im Menschlichen, dass ein erlernter Beruf noch nicht den Profi ausmacht. Wer kennt nicht schlechte Ärzte, Handwerker oder Lehrer? Es gehört ein gute Portion Talent dazu. Bei manchen reicht sogar das Talent zur Ausübung eines Berufes aus.
6: Genau und du legst dann fest, ob mich das zu meinen Aussagen befähigt. Lustig. 


Im Grunde erfüllst du mit deiner Äußerung genau das, was ich schon in #14 schon ansprach. Reicht die Bildaussage nicht wird angefangen zu argumentieren.

 

Aber mach es doch mal konkret. Sage doch mal etwas zu den Fotos im „Portraits für Jedermann“-Thread. Welche passen deiner Meinung nach dort nicht hinein (Seite 449)?

1. Klar kann man überspringen, aber man kann schlecht mit der eigenen Deutung Jahrhunderte der Kunstgeschichte ignorieren und dann von Maßstäben und Regeln im Genre fabulieren.

2+4 Ich behaupte nicht mal im Ansatz, das jedes Bild dort genial ist. Der Anspruch wäre aber an ein Forum wie dieses und an einen Thread mit diesem Titel, der ja auch offensichtlich Hemmschwelle senken soll es mal auszuprobieren, verfehlt. Mit einer anderen Brille betrachtet sind doch auch sehr erfreuliche Ergebnisse zu finden. Gibt es eigentlich ein Portraitgesetz oder wenigsten eine Portraitverordnung die das normativ regelt oder die Maßstäbe für weniger geniale Werke setzt?

Das mit der Straßenverkehr wurde übrigens verbindlich in der StVO geregelt, warum ist hoffentlich klar.

3.+4 Die normative Kraft des Faktischen bezog sich nicht auf ein zementiertes Leisungsniveau, sondern vielmehr auf die Entwicklung der Portraitmalerei und Portraitfotografie im Laufe der Jahre und diese widerlegt meines Erachtens deine starren "Regeln". Mit weiteren Teilen deiner Ausführung hier zur Selbstkritikfähigkeit und Reflexion gehe ich mit. Das "Problem" findet sich auch in weiteren Threads. Aber auch hier sollte man nicht aus dem Auge verlieren, dass wir hier nicht in einer Eliteschule sind, sondern in einem offenen Forum für Fotografieinteressierte, mit einem Faible oder der bevorzugten Nutzung von Werkzeugen eines bestimmten Herstellers. Entsprechend breit ist die Spannbreite im Entwicklungsstand und Anspruch und das ist auch ok so. Auch dafür muss man die nötige Toleranz aufbringen oder man bewegt sich auf falschem Terrain. 

5. Ich habe immer ein Problem damit bei Verallgemeinerungen mit in "Sippenhaft" genommen zu werden. Sowas triggert mich an, vielleicht sollte ich mal jemanden Fragen der sich damit auskennt 😉 .

Davon abgesehen sind Talent und Berufsausübung mitunter zwei unterschiedliche Paar Schuhe, das stimmt, betrifft aber nicht nur "gelernte" sondern durchaus auch berufliche Autodidakten.

6. Nein, aber du warst es doch, der "normale Hobbyfotografen" bestenfalls ein "Halbwissen" für relevante Maßstäbe und Regeln attestierte, da ist es doch schon angebracht deine Qualifikation für so ein Statement zu hinterfragen, da du ja scheinbar auch zu einer anderen Kategorie gehörst

Die Folgebemerkung ist auch falsch, da ich ja für kein konkretes Bild Partei ergriffen habe um die fehlende Bildaussage nachzuliefern. Im Portraitbereich bin ich im Übrigen am ehesten Betrachter, was du an meinen zahlreichen Bildbeiträgen auch unschwer erkennen kannst. Ich bilde mir natürlich dennoch eine Meinung zu dem Genre und den Beiträgen.  

Auch wenn ich immer mal wieder versuche mich konstruktiv zu verschiedenen Themen einzubringen, werde ich mich jetzt hier mit Sicherheit nicht auf deine Einladung hin zum Zensor im Portraitthread aufschwingen.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hi.

Ich frage mich, was diese Schubladen-Diskussion bringt. Ein Portrait ist ein Bild, das einen Menschen zeigt - alles andere ist Haarspalterei. Die Grauzonen sind riesig und werden von jedem anders wahrgenommen.

Was bringt also diese Einteilerei, welche Körperteile im Bild enthalten sind und welche nicht? Klingt wie beim Metzger...

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb DeLuX:

Enge im Kopf hat die Welt/Menschheit noch nie weiter gebracht [...]

Wo nichts drin ist, kann keine Enge vorherrschen...bringt die Menschheit aber auch nicht weiter... :D

 

Für mich bisher zu wenig betont scheint mir die Frage zu sein: Ist Portrait und Porträt das Gleiche? Oder spricht man dem einen oder anderen unterbewusst andere Attribute zu.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 38 Minuten schrieb Objektivfett:

Meint Ihr, dass der Porträtierte beim Porträt im Bewusstsein des Porträtiertwerdens sein muss ?

 

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 33 Minuten schrieb stmst2011:

 

Hallo, lieber Besucher! Als Forumsmitglied (kostet nix) würdest du hier ein Bild sehen…

Einfach hier registrieren – Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!

Das werte ich als ein "Ja".

Diese Frage hatte ich gar nicht spaßig gemeint. Wenn sie denn mit "Ja" beantwortet wird, würde immer ein Hauch Selbstinszenierung mitschwingen, wo es doch in der Argumentation um die Darstellung des "Wesens" ging.

bearbeitet von Objektivfett
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 14 Stunden schrieb zwanzignullzwei:

Reicht die Bildaussage nicht wird angefangen zu argumentieren.

Und im Umkehrschluss gilt dann: Wird argumentiert, reicht die Bildaussage nicht.

Am 29.12.2020 um 19:13 schrieb zwanzignullzwei:

... sehe ich genau so und ist auch nur so zu sehen. 

Ich weiß es nicht, glaube dir aber gerne, dass du über entsprechendes Fachwissen verfügst. Das sei unbenommen. Als Sozialwissenschaftler kann ich dir aber sagen, dass es die eine Wahrheit nicht gibt. Würde ich in einer Forschungsarbeit schreiben (und generell die Meinung vertreten), das meine Ergebnisse absolut sind und nur so zu sehen, nehme ich mir die Möglichkeit der Selbstreflektion und der Veränderung, des Fortschritts, und spreche darüber allen anderslautenden Meinungen ihre Berechtigung ab. Daher mein ironischer Kommentar, deine Aussage könne nur eine besonders feine Form der Ironie sein.

Die durch den Ersteller aufgeworfene Frage war ja: Was ist für euch ein Portrait? Und wie es scheint, gehen die Definitionen da auseinander. In der verbalen zwischenmenschlichen Kommunikation sind Definitionen ein fundamentaler Baustein. Die müssen erstmal geklärt sein, damit man nicht aneinander vorbei redet. Insofern hat dieser Thread einen Mehrwert. Ich habe jetzt also verstanden, dass es anscheinend im Bereich der professionellen Fotografie, Kunsttheorie oder welchen Bereich du nun genau vertrittst (möchte dir nichts in den Mund legen) Konsens ist, dass ein Portrait die von dir genannten Kriterien erfüllt. Sonst ist es halt keines. Dass in diesem speziellen Kontext sich eine solche Definition durchgesetzt hat, kann ich gerne annehmen. Nun sind hier aber auch Menschen unterwegs, die den Begriff anders, in ihrem Kontext definieren. Du kannst gerne meine persönliche Definition ablehnen, trotzdem darf ich sie haben und mitteilen. Das schöne ist ja, nachdem das geklärt ist, könnten wir uns weiter austauschen, in dem Wissen, dass wir zwar das selbe Wort benutzen, darunter aber verschiedene Dinge verstehen. Wir könnten sogar gemeinsam unser Vokabular so anpassen und entwickeln, dass die verschiedenen Definitionen zur Unterscheidung besser kenntlich gemacht sind. Stattdessen geht es hier scheinbar um Deutungshoheit, um das Gegenüber ab- und sich selbst aufzuwerten. Schade. Vielleicht hast du ja auch Lust, auf eine einladende Weise deine Kenntnisse und Erfahrungen zu teilen. Und vielleicht könntest du ja auch von den Sichtweisen der außenstehenden Amateure Impulse für deine persönliche Entwicklung gewinnen. Ich würde mich freuen.

Viele Grüße.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 4 Stunden schrieb Objektivfett:

Meint Ihr, dass der Porträtierte beim Porträt im Bewusstsein des Porträtiertwerdens sein muss?

Jemanden spontan zu fotografieren kommt meist eher im Bereich Street vor - als 'candid photo' oder jemand hält einer Person die Kamera und Blitz direkt ins Gesicht, um eine möglichst unbeabsichtigte Reaktion hervor zu rufen und sich daran zu freuen. Beides dürfte nicht zu den Porträt-Bildern zählen.
Bei einem Porträt versucht der Fotograf idealerweise, einen Charakterzug der porträtierten Person hervor zu heben, den er meint, erkannt zu haben.
Das wäre dann die Positionierung zum Licht, Körperhaltung, Einflussnahme auf das Wohlbefinden der Person - ist sie entspannt, angespannt -  und zig Kleinigkeiten, wie der Schatten unter der Nase, die sonst von Kritikern zerissen werden.
Das Porträt von Alfried Krupp durch Arnold Newman von 1963 sollte jedenfalls genauso diabolisch wirken, wie es sich der Fotograf gewünscht hat, nicht der Porträtierte.

bearbeitet von grillec
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb grillec:

... Bei einem Porträt versucht der Fotograf idealerweise, einen Charakterzug der porträtierten Person hervor zu heben, den er meint, erkannt zu haben.
 

.. wenn er den Begriff im klassischen Sinn der darstellenden Kunst interpretiert. Allerdings hat sich seither vieles im Umgang miteinander geändert, diese Codierungen von damals sind nicht mehr zwingend notwendig. Deshalb darf auch ohne weiteres ein sogenannter „Schnappschuss“ ein Portrait genannt werden.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Am 29.12.2020 um 20:51 schrieb zwanzignullzwei:

... keine Ironie. Ist halt so. 

Natürlich genügt ein formal eingehaltener Bildausschnitt noch lange nicht für ein Por­t­rait, aber eben auch das nur eingefangene Wesen eines Menschen nicht. Und genau diese Unkenntnis führt dann zu Meinungsgedeutel und Auslegungsverrenkungen was denn nun was sei oder doch noch sein könnte. 

-----
Nachtrag: Auf der aktuellen Seite (449) des Threads „Portrait für Jedermann“ trifft die Bezeichnung „Portrait“ auf gerade vier bis fünf Bilder zu. Sieben Fotos kann man direkt löschen, weitere sechs sind Schnappschüsse und noch einmal sechs sind dem Bereich Model/Fashion zuzuschreiben. Und ja, man kann das so einteilen.

Die Ironie wird ja immer beissender...

 

Ich erinnere mich an mein erstes Seminar an der Schule Ostkreuz - Agentur. Ich wollte raus aus der Unverbindlichkeit und Beliebigkeit der Hobbyfotografie und hab mich kundig gemacht wo und wie dies möglich sei. Ziemlich schnell bin ich dann eben auf die OKS gestoßen. Berlin, sowieso gut, da meine alte Heimat. 10x im Jahr dorthin zu reisen für einen Kurs und dann an diese renommierte Einrichtung. Ich hab mir dann das Jahres-Thema rausgesucht: Porträt, Dozentin Sibylle Fendt, derzeit Professorin für Fotografie an der Hochschule in Hannover, Mitglied der Agentur Ostkreuz. Wunderbar, Porträt wollte ich lernen, hatte bis dato wenig dazu gearbeitet und dachte, das ist ein "hard-skill" für Fotografie. Unter Studiobedingungen einen Menschen ins "rechte Licht" setzen", oder so...- beworben, angenommen, das große Los!

Aber bereits am ersten Unterrichtstag wurde mir klar: Nee, so war das gar nicht gemeint mit dem Thema "Porträt". Im Laufe des Jahres sollte unter dem Überbegriff "Porträt" eine Arbeit entstehen, die Menschen fotografisch begleitet und die Fotografien einen Einblick gewähren in das gewählte Thema. Also nix mit Studio, Halb/Ganz/Schulterporträt oder was hier so alles genannt wird.

Ich habe dann ein Jahr lang eine junge Familie im Schwarzwald begleitet, die sich eine Existenz in der Landwirtschaft aufgebaut hat. Andere Arbeiten ("Positionen") waren: klassische Porträts (Halbkörper;-) von Mitarbeitern einer Hamburger Ausländerbehörde, einige Familienporträts (Kinder, Eltern...), Porträts aus der Arbeitswelt, aber auch Studioporträts (Halb/Ganzkörper...), sogar das Porträt einer Landschaft.

Nun, die Definition eines "Porträts" in der Fotografie ist zumindest nicht so eng wie hier oft und manchmal im Brustton der Überzeugung ausgeführt. Und das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Egal ist z.B. auch, ob der/die Porträtierte unverstellt oder nicht abgebildet wird, allerdings führt diese Implikation m.E. schon in die richtige Richtung, die ist: Die Abbildung des Menschen als Person, pur, ohne Beiwerk oder eben in einem Umfeld (sei es als umfangreichere Arbeit oder als Einzelbild), welches sich ernsthaft darum bemüht, mit diesem zweidimensionalen Bild einen Eindruck dieser Persönlichkeit zu vermitteln, wie umfassend der auch ist. So kann ein Einzelbild sehr deutlich die Wesenheit eines Menschen herausarbeiten (sehr dankbar: Keith Richards), oder eben eine Langzeit-Serie die Person in seiner Lebenswelt porträtieren (sic!). Und umgekehrt. August Sander gilt als einer der wichtigsten und für die Porträtgeschichte einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, er verbindet in seinen Porträts diese beiden Ansätze Mensch und Lebenswirklichkeit. Anton Corbijn arbeitet ähnlich, der normale Konzertfotograf ebenfalls, Helmut Newton, um mal einen Gegenpol zu nennen, arbeitet komplett anders, erstellt aber auch Porträts. Also, man kann Porträts inszenieren, Menschen spontan und natürlich abbilden, im Einzelbild oder einer Serie, in einer Ganz- Halb- oder Teilabbildung zeigen. Das in meinen Augen wesentliche Kriterium für Porträt ist: Treffe ich in dem Bild einen Teil dessen was den Menschen ausmacht oder ist/sind das/die Foto(s) einfach nur das abklicken einer momentanen Situation völlig ohne Relevanz für den/die Abgebildete/n und ohne jede Aussagekraft für den Betrachter. 

Hier einmal vier Beispiele, einmal aus einer Arbeit über einen Kleinzirkus,  einmal aus einem Porträt Workshop und zwei Beispiele für eine spontan Aufnahmen. Welches von den Fotos ist nun kein Porträt:

 

 

bearbeitet von docmartin
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Am 29.12.2020 um 20:51 schrieb zwanzignullzwei:

... keine Ironie. Ist halt so. 

Natürlich genügt ein formal eingehaltener Bildausschnitt noch lange nicht für ein Por­t­rait, aber eben auch das nur eingefangene Wesen eines Menschen nicht. Und genau diese Unkenntnis führt dann zu Meinungsgedeutel und Auslegungsverrenkungen was denn nun was sei oder doch noch sein könnte. 

-----
Nachtrag: Auf der aktuellen Seite (449) des Threads „Portrait für Jedermann“ trifft die Bezeichnung „Portrait“ auf gerade vier bis fünf Bilder zu. Sieben Fotos kann man direkt löschen, weitere sechs sind Schnappschüsse und noch einmal sechs sind dem Bereich Model/Fashion zuzuschreiben. Und ja, man kann das so einteilen.

@zwanzignullzwei, könntest du die 4 Bildergruppen mit den # angeben, möchte lernen....

bearbeitet von axel g
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb platti:

im klassischen Sinn der darstellenden Kunst interpretiert

Ob klassisch oder nicht. Es betrifft geplante Porträt-Fotos, die zu einem gewissen Grad kontrollierbar sind. Wenn es nicht eh ein Studio ist, kann man sagen, "setze Dich besser dahin, dort passt der Hintergrund besser" etc.
Oftmals sehen diese auch ungeplant aus, wenn es so gewollt ist und gut gemacht ist - aber wenn das Lächeln nicht die Augen erreicht, wie man schon öfter sieht, dann fühlt sich die Person nicht so wohl, wie es scheinen soll.


Gute spontane Porträt-Fotos zu machen, halte ich wegen der unkontrollierbareren Situation und der geringeren Gelegenheiten für schwieriger.

bearbeitet von grillec
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb platti:

darf auch ohne weiteres ein sogenannter „Schnappschuss“ ein Portrait genannt

Moin, vielleicht sollten doch zumindest zwei Dinge unterschieden werden. 1. ist ein Blick auf das jeweilige Bild oft sinnvoll zu klassifizieren. Dann ist ein Begriff Portrait, eingeteilt in Untergruppen, sinnvoll, etwa in Archiven, die diszipliniert geführt werden und in denen also einigermassen treffsicher gesucht werden kann. Sich daran etwas zu orientieren wäre durchaus sinnvoll. Geschieht hier ja auch, wenn darauf verwiesen wird, ein Bild wäre an anderer Stelle besser platziert. Warum nicht bei auch Portrait? Als Vorschlag.

2. kommt der Inhalt bei der Bildbetrachtung von "Schnappschuss" bis "Profi-Kunst" mit "Charakter" etc. Ich sah noch keinen Charakter (oder gar eine Wesenheit) abgebildet. Den gibt es meiner Meinung nach auch nicht, es gibt so etwas wie Charakterzüge (und in der Psychologie mag es tiefer gehen). Wenn das Bild von H. Schmidt als "charaktervoll" gilt, dann im Vor-Urteil der Betrachter¡nnen. In diesem Fall ist das primär die Darstellung der veröffentlichten Meinung. Aber jeder mag anderes ausdrücken. Und in Familien, Gruppen gibt es ähnliche Vor-Urteile, die im Bild wiedergefunden werden.

Mir scheint es deshalb nicht sinnvoll, generell alles wieder in einen Pot zu werfen (ist jetzt keine Kritik an Platti). Die vier Bilder oben sind für mich nur an Position 3. und 4. (richtige) Portrait-Aufnahmen. 1. und 2. Position sind eher als Bestantteil einer Reihe zu sehen, scheint mir. Schon 3. hat viel von einem Schnappschuss, aber wenn der Mann nur anbaut was er zeigt, wird es zum Portrait. Oder so oder ähnlich. Und manches spricht dafür, in einer konzentrierten Form nur Einzelbilder als Portrait zu bezeichnen, auch wenn dann mehrere Aufnahme einer Person verglichen werden. Einen Thread mit solchen Portraits hier zu haben, fände ich gut. Das spricht nicht gegen beispielsweise Bilderreihen als Portrait von jemandem, die dem "Charakter" eher nahe kommen können. Die "Wahrheitsfindung" über Schulteransatz ja/ nein mag im Fall 1 nötig sein. Im Forum suche ich nach inhaltlichen Bildaussagen. Gruss, lars

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb docmartin:

oder eben eine Langzeit-Serie die Person in seiner Lebenswelt porträtieren (sic!). Und umgekehrt. August Sander gilt als einer der wichtigsten und für die Porträtgeschichte einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts, er verbindet in seinen Porträts diese beiden Ansätze Mensch und Lebenswirklichkeit.

'Sanders' und Langzeit-Serie hatten mich an eine Arte-Mini-Serie erinnert, in der Oliviero Toscani so eine Art Talentshow für junge Fotografen veranstaltet hat. Diese sollten anschließend eine Foto-Repotage über jeweils einen Pariser Beruf machen. Zu Sanders meinte er, er habe nichts dem Zufall überlassen. Alle seine Fotos seien bis ins kleinste Detail geplant. Sein Zitat zu der Folge "Jedes Porträt ist ein Selbstporträt" und man braucht selbst Charisma für charismatische Porträt-Fotos.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb docmartin:

Das in meinen Augen wesentliche Kriterium für Porträt ist: Treffe ich in dem Bild einen Teil dessen was den Menschen ausmacht oder ist/sind das/die Foto(s) einfach nur das abklicken einer momentanen Situation völlig ohne Relevanz für den/die Abgebildete/n und ohne jede Aussagekraft für den Betrachter.

Danke für diesen Beitrag, dem ich mich inhaltlich uneingeschränkt anschließen kann.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 50 Minuten schrieb grillec:

Ob klassisch oder nicht. Es betrifft geplante Porträt-Fotos, die zu einem gewissen Grad kontrollierbar sind. Wenn es nicht eh ein Studio ist, kann man sagen, "setze Dich besser dahin, dort passt der Hintergrund besser" etc.
Oftmals sehen diese auch ungeplant aus, wenn es so gewollt ist und gut gemacht ist - aber wenn das Lächeln nicht die Augen erreicht, wie man schon öfter sieht, dann fühlt sich die Person nicht so wohl, wie es scheinen soll.


Gute spontane Porträt-Fotos zu machen, halte ich wegen der unkontrollierbareren Situation und der geringeren Gelegenheiten für schwieriger.

Man muss es einfach tun, ich liebe es (aber selten sind die Gelegenheiten schon), Beispiel 1: aus der erwähnten Arbeit für die OKS, 2: eine sehr nette Begegnung in einem chinesischen Teehaus, 3: auf einer Party:

 

 

 

bearbeitet von docmartin
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Minute schrieb docmartin:

Man muss es einfach tun, ich liebe es

Im zweiten Bild sieht man sehr schön, dass das Fotografieren nicht gestört hat und es war eine gelöste Situation zwischen beiden beteiligten Personen, was auch den Betrachter beeinflusst.
Bei den beiden anderen Bildern besteht keine Blickverbindung, was einen als reinen Beobachter der Situation zurück lässt.
Das letzte Bild ist fast schon klassisch (Seitenprofil), lässt mich selbst fragend zurück, in welcher Situation und Umgebung dies gemacht wurde (worauf ist die Aufmerksamkeit der Frau gerichtet? etc.).

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb Objektivfett:

Einen in meinen Augen interessanten Aspekt würde ich noch gerne in die Diskussion werfen:

Meint Ihr, dass der Porträtierte beim Porträt im Bewusstsein des Porträtiertwerdens sein muss?

Das kommt meiner bescheidenen Meinung nach auf das "Wesen" des zu Portraitierenden an, der eine setzt sich eben gerne aktiv in Szene, der andere läßt es passiv an sich "vorübergehen".

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Stunden schrieb platti:

.. wenn er den Begriff im klassischen Sinn der darstellenden Kunst interpretiert. Allerdings hat sich seither vieles im Umgang miteinander geändert, diese Codierungen von damals sind nicht mehr zwingend notwendig. Deshalb darf auch ohne weiteres ein sogenannter „Schnappschuss“ ein Portrait genannt werden.

Klar darf man das … Verboten ist es schließlich nicht, aber eine gute Idee ist es auch nicht. Wenn jeder einen eingeführten Begriff auf seine völlig eigene, idiosynkratische Art verwendet, löst sich die Begriffsdefinition auf und der Begriff verliert seine Bedeutung. Wenn alles ein Portrait wäre, das jemand dafür ausgibt, dann brauchte man den Begriff gar nicht mehr zu verwenden, denn er hätte keinen fassbaren Inhalt mehr.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Minuten schrieb mjh:

Klar darf man das … Verboten ist es schließlich nicht, aber eine gute Idee ist es auch nicht. Wenn jeder einen eingeführten Begriff auf seine völlig eigene, idiosynkratische Art verwendet, löst sich die Begriffsdefinition auf und der Begriff verliert seine Bedeutung. Wenn alles ein Portrait wäre, das jemand dafür ausgibt, dann brauchte man den Begriff gar nicht mehr zu verwenden, denn er hätte keinen fassbaren Inhalt mehr.

Eben. Genau das ist das Problem unserer Zeit.
Vor allem die Digitalisierung des Umganges miteinander hat zur Erosion von Kommunikation und damit von Wissen beigetragen. Dagegen anzugehen ist über die Maßen mühsam und oft ein Kampf gegen Windmühlen, bzw. smileys ...

Andererseits ist auch zu beachten, aus welchem sozialgeschichtlichen und religiösem Kontext heraus das klassische Portrait der europäischen Kulturgeschichte gewachsen ist. Dieser gilt über weite Strecken nicht mehr.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...