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Komposition - Regeln - Stile


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Bei meinen Aufnahmen stehe ich mit der Kamera oft eine ganze Zeit am gleichen Ort, um auf den Moment zu warten, in dem sich das Hauptmotiv in den von mir zuvor festgesetzten Rahmen sowie an die angedachte Stelle bewegt.

Vielleicht war es naiv von mir zu glauben, dass HCB damals ebenso vorgegangen ist.

Leider wurde mir nicht das Talent eines HCB in die Wiege gelegt.

 

Original-Bildausschnitt: X-Pro3

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vor 1 Stunde schrieb jakob_ehrhardt:

ich meine, auch von C-B schon mal gesehen zu haben, wie er erst durch Aus- bzw. Beschnitt zum bekannten Foto gekommen ist.

HCB bestand ausdrücklich darauf, dass seine Bilder NIE beschnitten werden, weil sie sonst nicht das wiedergeben, was er bei der Aufnahme gesehen hat. Einzige Ausnahme war ein Bild, das er - im Rahmen einer Reportage - quasi blind, mit hochgehaltener (Platten-)Kamera machen musste und so den Ausschnitt nur nachträglich bestimmen konnte.
Ansonsten folge ich deiner Darstellung.

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vor 26 Minuten schrieb DeLuX:

HCB bestand ausdrücklich darauf, dass seine Bilder NIE beschnitten werden, weil sie sonst nicht das wiedergeben, was er bei der Aufnahme gesehen hat. Einzige Ausnahme war ein Bild, das er - im Rahmen einer Reportage - quasi blind, mit hochgehaltener (Platten-)Kamera machen musste und so den Ausschnitt nur nachträglich bestimmen konnte.

Dazu ist zu auch bemerken, dass HCB seine Bilder meistens entwickeln lieĂź, weil er keine Lust auf Dunkelkammer hatte. In diesem Kontext, also als Anweisung an den Laboranten, erscheint mir dies nicht ganz so dogmatisch.

Eine einzige Aufnahme wurde beschnitten, eine einzige ! In einem ganzen Photographenleben ! Das kaufe ich weder dem geschätzten  @DeLuX noch HCB selbst ab, auch wenn es als Zitat nachweisbar sein sollte.

Ich bin es aus Zeiten, als ich die Filme zum Entwickeln und Erstellen der Abzüge ins Groß-Labor gegeben habe, noch gewohnt, den Bildausschnitt schon bei der Aufnahme möglichst exakt zu wählen. Das steht mir immer wieder im Weg, wenn ich beim Entwickeln der Bilder am PC den letzten Millimeter suche, um den Horizont perfekt gerade auszurichten. Mittlerweile klappt das ganz gut, den Ausschnitt etwas größer zu wählen, damit man in aller Ruhe am Rechner den Beschnitt perfekt machen kann.

bearbeitet von Hephaistos
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vor einer Stunde schrieb Hephaistos:

Eine einzige Aufnahme wurde beschnitten, eine einzige ! In einem ganzen Photographenleben ! Das kaufe ich weder dem geschätzten  @DeLuX noch HCB selbst ab, auch wenn es als Zitat nachweisbar sein sollte.

So schreibt er es in seinem Buch. Man kann ihm natürlich unterstellen, dass er die Unwahrheit sagt, wenn man unbedingt will. Ich nehme es ihm ab, weil ich selbst mit meinen eigenen Bildern ebenso verfahre. Auch in meinem Fundus gibt es nur ganz wenige Bilder, die den gezeigten Ausschnitt (äußeren Umständen geschuldet) erst durch nachträglichen Beschnitt erhalten haben.

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Was war doch gleich nochmal das Thema dieses Threads?

Die Cartier-Bresson-Überlegungen der letzten paar Posts scheinen mir jetzt darauf zuzulaufen, dass es sich "irgendwie" gehört – "Komposition - Regeln - Stile" (?) –, als fotografierender Mensch zu dem Ergebnis zu stehen, das man im Moment des Drucks auf den Auslöser dem Sensor "verpasst" hat. Für mich grenzt das an eine Art Selbstfesselung ohne Not, die mir über kurz oder lang die Freude an der Sache verleiden würde.

Ein solcher fotografischer Moral-Kodex wĂĽrde bedeuten, den Nutzen der Bildbearbeitung, sei's wie frĂĽher im Labor, sei's mittels Software am Rechner, komplett zu ignorieren. Oder einigt man sich auf eine Art von davon abgeleitetem Moral-Dialekt nach dem Motto "Ausschnittbearbeitung untersagt, Tonwertkorrekturen usw. erlaubt"? Oder umgekehrt? Ist das die pure Lust an der Strenge (um ihrer selbst willen) oder verfolgt dieses Vorgehen einen tieferen Sinn, der sich mir nur nicht erschlieĂźt?

Wollte ich eine Zwischensumme dieses Threads bilden, so würde die so aussehen: Manche halten Regeln in der Fotografie für völlig unverzichtbar, andere entwickeln sich bei der Beschäftigung mit diesen Regeln weiter, wieder andere sind solcher Regeln kundig, nehmen's mit ihrer Befolgung aber nicht weiter genau. Und dann gibt's wohl diejenigen, für die alle Regeln ein rotes Tuch sind. Hab ich jemanden vergessen?

Vor diesem Hintergrund kann man gern weiterdiskutieren, aber ich sehe die Gefahr, dass dann jede Gruppe ihre eigene Geschichte erzählt und ihr eigenes Vorgehen begründet. So wird ein Argumentations-Patt entstehen. Mich interessiert die ganze Debatte durchaus, aber das tut sie nicht, weil ich mir davon eine Erhellung verspreche (denn dass es all diese Sichtweisen gibt und dass sie alle mehr oder minder vehement vertreten werden, war mir auch zuvor nicht verborgen geblieben). Vielmehr habe ich bei dem Thema aufgehorcht, weil ich mich vor einem Jahr nicht unbedacht als einen "Dilettanten" vorgestellt habe, und die Bedeutung dieses Begriffs geht so: "jemand, der sich in der Kunst, in der Wissenschaft als Liebhaber ohne gründliche Fachausbildung betätigt". Das erlaubt es ihm, mehr nach eigenem Dafürhalten vorzugehen, als dies einem Fachmann oder einer Fachfrau gestattet ist.

All dem zufolge sieht es mir hier nun doch ein wenig nach einem Streit um der Kaiserin Bart aus: Die Eingangsfrage, falls es wirklich eine Frage war, haben wir nicht beantworten können. Stattdessen trat Salgado gegen Cartier-Bresson an. Es ging unentschieden aus, immerhin das nehme ich mit.

 

P.S. Das zweite der beiden Bilder, die @Crony unter Nr. 126 vorgestellt hat, beeindruckt mich sehr. Die Regel, die ihm zugrunde liegt, scheint mir einfach zu sein: lange genug warten!

bearbeitet von Alsbald
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vor 5 Minuten schrieb Alsbald:

wieder andere sind solcher Regeln kundig, nehmen's mit ihrer Befolgung aber nicht weiter genau

Mir scheint, diese Interpretation nicht präzise zu sein, oder es gibt eine andere noch: wieder andere sind solcher Regeln kundig, haben sie so etwas wie verinnerlicht, daß ein Foto zwar auf ihnen basiert aber dennoch "frei" komponiert wird. Es gab eine Schulung der Komposition ohne deren dogmatische Anwendung, deren Substanz dennoch ins Bild einfließt. 

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vor 5 Stunden schrieb jakob_ehrhardt:

... und ich meine, auch von C-B schon mal gesehen zu haben, wie er erst durch Aus- bzw. Beschnitt zum bekannten Foto gekommen ist.

Da kann ich helfen: Der berĂĽhmte PfĂĽtzensprung

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vor 2 Stunden schrieb iso800:

Mir scheint, diese Interpretation nicht präzise zu sein, oder es gibt eine andere noch: wieder andere sind solcher Regeln kundig, haben sie so etwas wie verinnerlicht, daß ein Foto zwar auf ihnen basiert aber dennoch "frei" komponiert wird. Es gab eine Schulung der Komposition ohne deren dogmatische Anwendung, deren Substanz dennoch ins Bild einfließt. 

Ja, @iso800, ich hab's befürchtet, dass eine Gruppe in meiner Aufzählung fehlt.

In Wirklichkeit fehlen derer aber ganz viele, nämlich fast so viele, wie es Fotografen gibt. Du sprichst damit im übrigen etwas an, was mir auch durch den Kopf gegangen ist und was ich oben unter Nr. 60 anzudeuten versucht habe: "Das Gestalten läuft oftmals fast unbemerkt nebenher, als Ergebnis eines Fundus an unzähligen durchlebten Aufnahmesituationen, auf den intuitiv zurückgegriffen werden kann." Das ist, in deinen Worten, dann "eine Schulung der Komposition ohne deren dogmatische [weil unbewusste] Anwendung,"

Danke für deine berechtigte Ergänzung!

bearbeitet von Alsbald
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vor 3 Stunden schrieb Alsbald:

[...]

P.S. Das zweite der beiden Bilder, die @Crony unter Nr. 126 vorgestellt hat, beeindruckt mich sehr. Die Regel, die ihm zugrunde liegt, scheint mir einfach zu sein: lange genug warten!

Und mich gar nicht. Ich habe es lange angesehen. Wohlwollend. Vor dem Hintergrund des Diskussion. Habe es heruntergeladen, so dass ich den Betrachtungshintergrund bestimmen konnte. Ich weiß einfach nicht, was das Foto zeigen soll. Ich sehe da hin, dort hin, wander rüber, dann hin und her, wieder zurück, mmmmhh, hoch, wieder runter. Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Trete zurück, vielleicht gibt es eine inhärente Grafik, die ich nicht sehe. Ich sehe es einfach nicht. Ich, ich ganz persönlich bin zu unbedarft für dieses Foto.

Aber, vielleicht ist das eben die oben erwähnte Dissonanz. Die Oktav- und Quintparallele als bewusster Kontrapunkt, damit man eben nicht seicht in der gelernten Komfortzone konsumiert, sondern mit einem subtilen wirkenden Gefühl des Unwohlseins die Frage stellt: "Was soll das?"

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vor 39 Minuten schrieb - Geo -:

Die ganze Sache ist mir Seitenweise viel zu verkopft, …

… was zu erwarten war … solche Themen lassen sich am besten im realen Leben mit Hilfe passender Beispiele besprechen.

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vor einer Stunde schrieb - Geo -:

Die ganze Sache ist mir Seitenweise viel zu verkopft, eigene Beispiele zeigen und  dazugehörigen Regeln in ihrer Anwendung erläutern - ich denken da haben dann alle was davon.

Grimm hat zum Thema "croppen" den Blog von Eric Kim hier rein gepostet, wo Du zu diesem Thema praktische Beispiele von Fotografie Klassikern findest. DarĂĽber hinaus kann man in diesem Blog immer wieder echte Perlen entdecken.

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vor 1 Stunde schrieb - Geo -:

Die ganze Sache ist mir Seitenweise viel zu verkopft, eigene Beispiele zeigen und  dazugehörigen Regeln in ihrer Anwendung erläutern - ich denken da haben dann alle was davon.

Vielleicht habe ich mich oben missverständlich ausgedrückt und ungünstige Beispiele gewählt. Die gezeigten Beispiele entstammen einer größeren Serie zur Hackerbrücke (für den Privatgebrauch).

Ich wollte aber keine Architektur-Fotos machen, sondern das Leben in der GroĂźstadt mit einbeziehen und habe dabei Personen in die Szene so platziert, dass sie fĂĽr meinen Geschmack wirkungsvoll angeordnet sind. Hier ging es nicht um Geometrie!

Mit diesem letzten Beispiel wird vielleicht besser verständlich, welchen Ansatz ich als Laie, der viel zu selten zum Fotografieren kommt, ab und an verfolge.

Die Kamera war auf dem Stativ montiert, der Bildausschnitt so festgelegt, dass Bäume links und rechts das Bild einrahmen und die hinteren beiden Bäume um den goldenen Schnitt angeordnet sind. Den Felsen hatte ich etwas unterhalb der Mitte angeordnet, damit der Luchs, sollte er denn auftauchen, genau mittig im Bild stehen würde. Dann hieß es warten! Meist wartete ich vergebens, weil das Tierfreigehege in Neuschönau riesig ist. Eines Morgens hatte ich aber Glück und mit dem ersten Sonnenlicht des Tages für wenige Sekunden die Gelegenheit auszulösen.

Das Foto ist eine analoge Aufnahme, aber immerhin auf Fuji Velvia 50. Hoffe das geht ausnahmsweise in Ordnung.

Leica R9, Apo-Telyt-R 1:4/280, 1,4x-Extender 1/30 Sekunde

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vor einer Stunde schrieb Crony:

Vielleicht habe ich mich oben missverständlich ausgedrückt und ungünstige Beispiele gewählt. Die gezeigten Beispiele entstammen einer größeren Serie zur Hackerbrücke (für den Privatgebrauch).

Ich wollte aber keine Architektur-Fotos machen, sondern das Leben in der GroĂźstadt mit einbeziehen und habe dabei Personen in die Szene so platziert, dass sie fĂĽr meinen Geschmack wirkungsvoll angeordnet sind. Hier ging es nicht um Geometrie!

Mit diesem letzten Beispiel wird vielleicht besser verständlich, welchen Ansatz ich als Laie, der viel zu selten zum Fotografieren kommt, ab und an verfolge.

Die Kamera war auf dem Stativ montiert, der Bildausschnitt so festgelegt, dass Bäume links und rechts das Bild einrahmen und die hinteren beiden Bäume um den goldenen Schnitt angeordnet sind. Den Felsen hatte ich etwas unterhalb der Mitte angeordnet, damit der Luchs, sollte er denn auftauchen, genau mittig im Bild stehen würde. Dann hieß es warten! Meist wartete ich vergebens, weil das Tierfreigehege in Neuschönau riesig ist. Eines Morgens hatte ich aber Glück und mit dem ersten Sonnenlicht des Tages für wenige Sekunden die Gelegenheit auszulösen.

Das Foto ist eine analoge Aufnahme, aber immerhin auf Fuji Velvia 50. Hoffe das geht ausnahmsweise in Ordnung.

Leica R9, Apo-Telyt-R 1:4/280, 1,4x-Extender 1/30 Sekunde

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Ein beeindruckendes Bild, allerdings konnte ich das Framing zwischen den Bäumen, ohne Erklärung, nicht erkennen.  Eine mögliche Alternative wäre Cropping (links Baum und oben) Durch die größere Darstellung und die Platzierung links oben schaut der Luchs dem Betrachter direkt in die Augen, was durch eine leichte Aufhellung der Augen noch intensiviert werden könnte. Allerdings wären wir dann wieder beim, hier vielgescholtenen, goldenen Schnitt.

bearbeitet von Don Pino
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vor 11 Stunden schrieb McA:

Ich sehe es einfach nicht. Ich, ich ganz persönlich bin zu unbedarft für dieses Foto.

Unbedarft? Nur, weil du etwas auf deine Weise siehst und diese sich nicht mit der anderer deckt? Darf man wirklich davon ausgehen, dass es in einem Bild Informationen gibt, die man sehen muss, nicht übersehen darf? Oder dass alle das gleiche sehen müssen, ja auch nur sehen können? Es ist ja nicht so, dass du in diesem Bild nichts siehst. Du siehst ganz einfach, dass dich die Geschichte, die es erzählt, zu wenig interessiert, als dass du dich eingehender damit befassen willst. Mir hingegen hat das Bild über die Zeit und die Stadt, in der ich lebe, etwas gesagt, das mich beim Anblick verharren ließ, mich eingefangen hat. Was machen wir jetzt? Es gibt Vorschläge:

vor 2 Stunden schrieb - Geo -:

eigene Beispiele zeigen und  dazugehörigen Regeln in ihrer Anwendung erläutern

oder

vor 2 Stunden schrieb platti:

… solche Themen lassen sich am besten im realen Leben mit Hilfe passender Beispiele besprechen.

Klingt nach gesundem Menschenverstand, nach Mach's-nicht-so-kompliziert und auch nach echter Hilfestellung, nach einem Lernen von den andern. Aber wie liefe das gerade hier in diesem Forum ab? Etwa so, dass man ein Bild zeigt und erklärt, warum es, da es bestimmten Regeln folgt und diese befolgt, ein angeblich gelungenes ist? Oder dass es nichtssagend, ja vielleicht sogar nichts sagend ist, weil man den Standpunkt besser hätte wählen, es mit einer anderen Brennweite hätte aufnehmen sollen?

Wer Beispiele für das eine oder das andere sucht, der findet sie in diesem Forum zu Tausenden. Wer sich die Regeln einverleiben will, der kann in einer Flut von Ratgebern und Theoriebüchern ertrinken. Hier aber ging es doch darum, wie wichtig diese Regeln für unser eigenes Fotografieren sind, wie sehr wir uns ihnen unterordnen müssen, um nicht als Pfuscher dazustehen. Und darauf eben gibt es keine Antwort, die für jeden von uns verbindlich sein kann, sei sie nun "verkopft" oder mittels Beispielen erläutert.

Es gibt in diesem Forum einige, die ich als "gute konventionelle Fotografen" bezeichnen würde. An ihren Bildern erkenne ich, wie bewusst sie gestaltet sind, wie "fehlerfrei" sie sind. Ich achte diese Arbeiten sehr, auch wenn ich niemals so fotografieren würde, wie sie es tun. Und dann gibt es die anderen, die mich spontan ansprechen mit ihren Aufnahmen, weil sie Zusammenhänge herstellen, Widersprüche aufdecken, Ironie einsetzen oder gerade das Banale hervorheben, das uns umgibt. Oder die konsequent einen ästhetischen Standpunkt vertreten, die eine eigene Sprache sprechen und eine Art von Unverwechselbarkeit aufweisen.

All das ist möglich und das ist das eigentlich Bereichernde an der Fotografie: Ich kann mene Sichtweise vermitteln, ohne mit Worten argumentieren zu müssen (was eben dann schnell den Vorwurf der "Verkopftheit" nach sich zieht). Ja, und wer wollte mich daran hindern, Sprache und Bild gleichzeitig einzusetzen, indem ich Bildern Titel gebe. Das ist unser Spielraum und es steht uns offen, wie viel davon wir beanspruchen. Sollten wir es wirklich nicht dabei belassen wollen?

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Ich würde gerne mal einen inhaltlichen Break machen und darauf hinweisen, dass natürlich auch unterschiedliche Fotografie Schwerpunkte zu völlig unterschiedlichen Ansätzen, Sichtweisen und auch Wertungen führen können. Ein Beispiel: In der Makrofotografie spielt die Bildgestaltung eine untergeordnete Rolle zugunsten von Licht, Schärfe und handwerklicher Ausarbeitung. Im krassen Gegensatz hierzu steht die Menschenfotografie, die in Form von Streetfotografie, von Portraits oder von Reportageaufnahmen vermutlich die meisten großen Fotografen und Fotoklassiker hervorgebracht hat. Diese Unterscheidung könnte zwar die Diskussion um "Komposition - Regeln - Stile" zusätzlich verkomplizieren, trägt aber, bei klarer Benennung der jeweiligen Fotografie Schwerpunkte, auch zur Versachlichung bei.

bearbeitet von Don Pino
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vor 43 Minuten schrieb Alsbald:

Etwa so, dass man ein Bild zeigt und erklärt, warum es, da es bestimmten Regeln folgt und diese befolgt, ein angeblich gelungenes ist? Oder dass es nichtssagend, ja vielleicht sogar nichts sagend ist, weil man den Standpunkt besser hätte wählen, es mit einer anderen Brennweite hätte aufnehmen sollen?

Es könnte ja auch ein nicht gelungenes Bild sein. Die Anwendung irgendwelcher Regeln oder auch nur einer Regel garantiert ja kein gelungenes Bild.

Wenn dann müsste man es umgekehrt und eine wirkliche Bildkritik machen. Nicht von Seiten des Fotografen ausgehend, sondern von Seiten der Betrachter. Welche Wirkung hat es auf mich. Basiert die Wirkung auf einer Regel der Wahrnehmung? Was sind die Mängel, was ist gut, was könnte man besser machen, wie könnte man die Wirkung verstärken etc..

Oder man stellt ein und dasselbe Motiv/Bild in verschiedenen Versionen ein und diskutiert die unterschiedliche Wirkung. Ein Beispiel wäre ein Porträt. Der Porträtierte blickt nach links. Den Kopf des Porträtierten wird in der Drittelteilung im Bild platziert. Wenn der Kopf im rechten Drittel liegt, wirkt das Bild komplett anders, als wenn der Kopf im linken Drittel platziert ist. In Blickrichtung braucht das Bild Platz. Beides mal wird die Drittelregel angewandt und trotzdem entstehen unterschiedliche Bilder. Deswegen ist die Sache nicht so einfach. Aber wer sich nicht damit beschäftigen möchte, muss es ja nicht tun. Wer mit seinen Bildern und der dazugehörigen Reaktion seiner Betrachter zufrieden ist.. dann ist doch alles gut.

bearbeitet von Uwe1956
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vor 49 Minuten schrieb Alsbald:

Unbedarft? Nur, weil du etwas auf deine Weise siehst und diese sich nicht mit der anderer deckt? Darf man wirklich davon ausgehen, dass es in einem Bild Informationen gibt, die man sehen muss, nicht übersehen darf? Oder dass alle das gleiche sehen müssen, ja auch nur sehen können? Es ist ja nicht so, dass du in diesem Bild nichts siehst. Du siehst ganz einfach, dass dich die Geschichte, die es erzählt, zu wenig interessiert, als dass du dich eingehender damit befassen willst. Mir hingegen hat das Bild über die Zeit und die Stadt, in der ich lebe, etwas gesagt, das mich beim Anblick verharren ließ, mich eingefangen hat. Was machen wir jetzt? [...]

Ich hatte auch lange überlegt, ob ich meinen Beitrag schreibe als Kontrapunkt zu der von Dir geäußerten Tatsache, dass Du beeindruckt seist. Ich habe mich dafür entschieden, weil es ja in diesem Thread darum geht, dass durch die Anwendung bestimmter "Regeln" (statistisch belegte Wirkungszusammenhänge), die Wirkung und die Aussage eines Fotos verstärken werden kann. Vielleicht sogar den Betrachter zur Aussage lenken kann. Und ich habe im besagten Foto nach der Aussage gesucht, nach dem Motiv. Vielleicht auch nur nach der Anwendung einer der Regeln.

Mit dem Wort "unbedarft" wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich die Aussage des Fotos als Empfänger nicht verstehe und es damit wohl ganz alleine an mir liegt.

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vor 38 Minuten schrieb Don Pino:

[...]  darauf hinweisen, dass natürlich auch unterschiedliche Fotografie Schwerpunkte zu völlig unterschiedlichen Ansätzen, Sichtweisen und auch Wertungen führen können. [...]

Ich nenne das in Diskussionen gerne "Genreabhängigkeit" und stimme Dir hier sehr gerne zu. Die Wirkweisen gelten überall, nur deren Gewicht oder Gewichtsverteilung kann sich innerhalb der Genres deutlich unterscheiden, wie ich glaube.

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vor einer Stunde schrieb Alsbald:

Etwa so, dass man ein Bild zeigt und erklärt, warum es, da es bestimmten Regeln folgt und diese befolgt, ein angeblich gelungenes ist? Oder dass es nichtssagend, ja vielleicht sogar nichts sagend ist, weil man den Standpunkt besser hätte wählen, es mit einer anderen Brennweite hätte aufnehmen sollen?

Wer entscheidet denn, ob ein Bild gelungen ist oder nicht? Ich kann sagen, ein Bild gefällt mir oder nicht. Vielleicht kann ich es auch noch begründen. Allgemeine, objektive Kriterien gibt es aber (Gottseidank) nicht. Man braucht zumindest einen Maßstab. Im Zweifelsfall bin ich für mich selbst der Maßstab. Einfacher ist es einen Vergleich zu anderen Bildern zu machen. Unter 100 Bildern die 10 "Besten" herauszusuchen ist für eine Jury zwar Arbeit, aber machbar. Und Jury A hat dann ein anderes Ergebnis als Jury B. Ist zwar nicht befriedigend aber geht nicht anders. Was geht noch? Das Bild mit den meisten Likes hat gewonnen. Ist auch machbar, aber damit kommt man nie aus dem Mainstream heraus. Ist für die Weiterentwicklung also auch nicht die beste Methode. Insofern kann man hier Bilder eigentlich nur miteinander vergleichen und die jeweilige Wirkung artikulieren. Dann landet man vielleicht wieder bei den "Regeln" und deren Auswirkungen. 

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vor 5 Minuten schrieb McA:

Mit dem Wort "unbedarft" wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass ich die Aussage des Fotos als Empfänger nicht verstehe und es damit wohl ganz alleine an mir liegt.

Hmmm, ich sag es mal so: Das ist kein Einzelschicksal. Mir "hilft" das Bild in diesem Zusammenhang auch nicht wirklich weiter; dafür ist es mir zu voll und wuselig, ich fremdel mit den 1000 Linien ohne Führung, finde den Crop/Bildausschnitt insbesondere unter Berücksichtigung der beschriebenen Aufnahmesituation irritierend bis unsensibel (der Anschnitt rechts wäre für mich ein striktes No-No), und most notably: bis auf die Tatsache, dass das Motiv wagerecht ausgerichtet ist, hat das Bild für mich (!) nichts mit Regeln zu tun ...  Das soll kein Bashing sein. Dafür gefällt mir der Luchs im Wildgehege sehr gut, als Bild und Beispiel.

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vor 2 Minuten schrieb Uwe1956:

Wer entscheidet denn, ob ein Bild gelungen ist oder nicht? [...]

Ich glaube, dass Du und @Alsbald Euch hier gar nicht widersprecht. @Alsbald hat einige Fragen gestellt, um Details zur DuchfĂĽhrung von @plattis handfestem, zupackendem Vorschlag zu erfahren. Daher richtet sich Deine Frage wohl eher auch an @platti und nicht an @Alsbald.

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vor 40 Minuten schrieb McA:

Die Wirkweisen gelten ĂĽberall, nur deren Gewicht oder Gewichtsverteilung kann sich innerhalb der Genres deutlich unterscheiden,

Da bin ich mir nicht sicher. Kommt es nicht sehr darauf an, wer einem Motiv gegenübersteht? Die Anwendung von Regeln ist doch abhängig von der Intention, die man verfolgt. Und sie ist abhängig davon, was man beim Blick durch den Sucher als den "bildwichtigen Teil" auffasst, wie man betont und zu den übrigen Teilen in Beziehung setzt usw.

Mit dem Beharren auf der Allgemeingültigkeit von Gestaltungsregeln legt man nahe, dass ihre Anwendung auf die Betrachtenden wie eine Gesetzmäßigkeit, ja wie ein Zwang wirkt, ein Bild auf eine bestimmte Weise wahrzunehmen. Es widerspricht allerdings jeglicher Alltagserfahrung, dass das tatsächlich der Fall ist. Deshalb denke ich, dass Regeln, als Werkzeug aufgefasst, durchaus eine große Bedeutung haben können, jedoch einen Mangel an Inspiration und "Mitteilungsabsicht" niemals beheben werden. (Wenn man nichts zu erzählen hat, dann nützt einem die virtuoseste Beherrschung der Sprache nichts; man ist dann eben auf eine eloquente Weise stumm.)

vor 40 Minuten schrieb McA:

"Genreabhängigkeit"

Da bin ich gleicher Auffassung. Ich würde es sogar noch erweitern durch "Kontextabhängigkeit", denn es spielt eine Rolle, ob ich ein Bild auf der hohen See eines Forums aussetze oder es Menschen zeige, die bereits eine bestimmte Erwartungshaltung oder Einstellung zum Gegenstand haben. Zur Verdeutlichung: Mein oben unter Nr. 60 gezeigtes Bild hat in einer Alpinzeitschrift eine völlig andere Wirkung als etwa hier im Forum.

bearbeitet von Alsbald
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vor 22 Minuten schrieb McA:

Ich glaube, dass Du und @Alsbald Euch hier gar nicht widersprecht. @Alsbald hat einige Fragen gestellt, um Details zur DuchfĂĽhrung von @plattis handfestem, zupackendem Vorschlag zu erfahren. Daher richtet sich Deine Frage wohl eher auch an @platti und nicht an @Alsbald.

Sorry, wenn das so rübergekommen ist. Es war auch nicht als Widerspruch sondern nur als Aufhänger gedacht. @Alsbald und ich sind schon ziemlich auf einer Wellenlänge.

bearbeitet von Uwe1956
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