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Straßenfotografie heute - was macht den Unterschied?


DeLuX

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Detlef, Du schreibst

 

"...sie zeigen uns ihre Welt so, wie sie ist. Unverblümt und schonungslos, mit allem, was dazu gehört.
Das Unerfreuliche genauso wie das Schöne, die Sonnen- und die Schattenseiten des Lebens und genau das ist heute nicht mehr möglich."
 
Henry Cartier-Bresson hat angeblich mal gesagt/geschrieben: "Das Handwerk hängt stark von den Beziehungen ab, die man mit den Menschen herstellen kann. Ein Wort kann alles verderben, alle verkrampfen und machen dicht." 
 
Meine Frage: Wie wird heute meistens/oft/hauptsächlich/abundzu Street fotografiert?
 
Das Streetfotografie heute nicht mehr möglich ist, wie zu Zeiten Deiner "Legenden", sehe ich nicht so. Ich schaue mir oft in Ausstellungen (z.B. Fotomuseum Winterthur) Serien von aktuellen Streetfotografen an - sie nennen sich einfach nicht so. 
 
Wenn Du das Leben von Obdachlosen, Links-/Rechtsradikalen, Drogenabhängigen, Prostituierten, Flüchtlingen, Asylbewerber, Harz-4-Empfänger usw. ernsthaft und ehrlich und mit Herz dokumentieren willst, dann ist es besser Du machst das nicht auf der Einkaufsmeile mit einem 1000er-Zoom, sondern versuchst über Monate mit diesen Menschen ein partnerschaftliches Verhältnis aufzubauen. Habe absichtlich Du und nicht man geschrieben.
 
Diese Bilder zeigst Du nicht in diesem oder anderen Fotoforen, sondern in einer Ausstellung oder allenfalls in einem Blog.
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1) Nein Giorgio, das habe ich nicht, weil ich es weiß. Er hat einfach den besseren Schläger und die besseren Schuhe und überhaupt, wenn ich auf solchen Plätzen spielen dürfte ...    ;)

2) Die Biografien kenne ich, ich habe ihre Bücher hier liegen (nicht alle, versteht sich).

 

Vielleicht stelle ich die falschen Fragen, vielleicht stelle ich überhaupt zu viele Fragen!?

Mag sein, aber jetzt stelle ich keine mehr, Antworten habe ich ja nun reichlich bekommen (8 Seiten!) und viel Neues ist wohl nicht mehr zu erwarten.

 

Deshalb an dieser Stelle ein herzliches Danke an alle, die sich mit meinem Anliegen auseinandergesetzt haben.

Jetzt will ich mich wieder der praktischen Seite dieses schönen Hobbys zuwenden.

 

Schade, dass Du jetzt die beleidigte Leberwurst spielst. Und einen Satz wie "vielleicht stelle ich überhaupt zu viele Fragen" schreibst.

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Vielleicht kamen zu viele, weitere Fragen stiftende und zu wenige, das simple Tun rechtfertigende Antworten.

Für mich schwang schon im Eingangsbeitrag, die Bitte um ganz viel vollumfängliche Zustimmung und historisch-dokumentarischen oder künstlerischen Support mit.

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Schade, dass Du jetzt die beleidigte Leberwurst spielst. Und einen Satz wie "vielleicht stelle ich überhaupt zu viele Fragen" schreibst.

 

Wie man's macht ist es verkehrt.   :confused:

 

Ich bin überhaupt nicht beleidigt, ich bin lediglich der Überzeugung, das Thema sei hinreichend "durchgekaut".

Die Kommentare haben mir gezeigt, wie andere Mitglieder dieses Forums die Sache sehen und bin damit zufrieden.

 

Aber nun beschleicht mich doch allmählich das Gefühl, dass es besser ist, sich gar nicht mehr zu Wort zu melden.   :mellow:

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...
Wenn Du das Leben von Obdachlosen, Links-/Rechtsradikalen, Drogenabhängigen, Prostituierten, Flüchtlingen, Asylbewerber, Harz-4-Empfänger usw. ernsthaft und ehrlich und mit Herz dokumentieren willst, dann ist es besser Du machst das nicht auf der Einkaufsmeile mit einem 1000er-Zoom, sondern versuchst über Monate mit diesen Menschen ein partnerschaftliches Verhältnis aufzubauen....

 

 

Hallo Giorgio.

 

Für mich ist das ein komplett anderes Genre, auch wenn es Schnittmengen gibt. Was Du oben beschreibst, ist die klassisch-dokumentarische Reportagefotografie. Sie hat einen ehrenvollen Platz in der Geschichte der Fotografiee und viele herausragende Fotografen hervorgebracht, die solche Geschichten mit Tiefgang, Empathie und meist dennoch der nötigen Distanz erzählen.

 

"Street Photography" unterscheidet sich für mich aber vom oben Genannten dadurch, dass eben das Leben und die Geschichten "völlig normaler" Menschen erzählt werden, und nicht (nur) die der Aussenseiter, Gescheiterten oder Ungewöhnlichen. Eben diese Szenen des "Gewöhnlichen" sind es, die meines Erachtens zu vermitteln sind. Ein Street-Fotograf, dessen Name mir gerade entfallen ist, hat es in einem Interview sehr gut auf den Punkt gebracht: er hat auf einer der zahlreichen Paraden fotografiert, die im Sommer in New York stattfinden - allerdings nicht die Parade und deren Teilnehmer, sondern das Publikum.

 

Natürlich gibt es, wie schon gesagt, Berührungspunkte und Überschneidungen beider Genres, die "Zielrichtung" halte ich jedoch für unterschiedlich.

 

Grüße

Matthias

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Hallo Giorgio.

 

Für mich ist das ein komplett anderes Genre, auch wenn es Schnittmengen gibt. Was Du oben beschreibst, ist die klassisch-dokumentarische Reportagefotografie. Sie hat einen ehrenvollen Platz in der Geschichte der Fotografiee und viele herausragende Fotografen hervorgebracht, die solche Geschichten mit Tiefgang, Empathie und meist dennoch der nötigen Distanz erzählen.

 

"Street Photography" unterscheidet sich für mich aber vom oben Genannten dadurch, dass eben das Leben und die Geschichten "völlig normaler" Menschen erzählt werden, und nicht (nur) die der Aussenseiter, Gescheiterten oder Ungewöhnlichen. Eben diese Szenen des "Gewöhnlichen" sind es, die meines Erachtens zu vermitteln sind. Ein Street-Fotograf, dessen Name mir gerade entfallen ist, hat es in einem Interview sehr gut auf den Punkt gebracht: er hat auf einer der zahlreichen Paraden fotografiert, die im Sommer in New York stattfinden - allerdings nicht die Parade und deren Teilnehmer, sondern das Publikum.

 

Natürlich gibt es, wie schon gesagt, Berührungspunkte und Überschneidungen beider Genres, die "Zielrichtung" halte ich jedoch für unterschiedlich.

 

Grüße

Matthias

 

"Obdachlose, Bettler, Betrunkene oder Menschen, denen man ihre Armut u.ä. ansieht, dürfen wir heute nicht mehr zeigen.
Dabei glaube ich übrigens nicht, dass es den selbsternannten Beschützern um das (seelische) Wohl der jeweiligen Person geht, vielmehr habe ich den Eindruck, dass sie einfach die Realität nicht sehen wollen. Sie fühlen sich gestört, wenn man sie mit der Nase auf Probleme stößt, die es in einer modernen Wohlstandsgesellschaft eigentlich gar nicht geben dürfte."
 
Mein Text zu den Obdachlosen usw. bezieht sich auf den Text von Detlef und ich sehe auch keinen direkten Zusammenhang zu Street Photography. Ich stimme Deinen Ausführungen zu. Ich meinte, dass Detlef die "Obdachlosen-Bilder" zur Strassenfotografie (wie er das nennt) zuordnet.
bearbeitet von Giorgio Torelli
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"Obdachlose, Bettler, Betrunkene oder Menschen, denen man ihre Armut u.ä. ansieht, dürfen wir heute nicht mehr zeigen.
Dabei glaube ich übrigens nicht, dass es den selbsternannten Beschützern um das (seelische) Wohl der jeweiligen Person geht, vielmehr habe ich den Eindruck, dass sie einfach die Realität nicht sehen wollen. Sie fühlen sich gestört, wenn man sie mit der Nase auf Probleme stößt, die es in einer modernen Wohlstandsgesellschaft eigentlich gar nicht geben dürfte."
 
Mein Text zu den Obdachlosen usw. bezieht sich auf den Text von Detlef und ich sehe auch keinen direkten Zusammenhang zu Street Photography. Ich stimme Deinen Ausführungen zu. Ich meinte, dass Detlef die "Obdachlosen-Bilder" zur Strassenfotografie (wie er das nennt) zuordnet.

 

 

Ich teile diese Auffassung ja auch, nur will ich diese Themen/Gruppen bei der Street-Photography nicht ausschließen.

Randgruppen in einer sozialkritischen Dokumentation/Reportage Ja, in der Straßenfotografie Nein, das passt für mich einfach nicht zusammen.

Ich suche diesen Personenkreis nicht, um ein "geiles" Bild zu machen, aber wenn sich eine Straßenszene ergibt, wo eine solche Person Teil des Geschehens ist, will ich das auch festhalten dürfen, ohne dafür in die Schmuddelecke skrupelloser, menschenverachtender Paparazzi gestellt zu werden.

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Ich teile diese Auffassung ja auch, nur will ich diese Themen/Gruppen bei der Street-Photography nicht ausschließen.

Randgruppen in einer sozialkritischen Dokumentation/Reportage Ja, in der Straßenfotografie Nein, das passt für mich einfach nicht zusammen.

Ich suche diesen Personenkreis nicht, um ein "geiles" Bild zu machen, aber wenn sich eine Straßenszene ergibt, wo eine solche Person Teil des Geschehens ist, will ich das auch festhalten dürfen, ohne dafür in die Schmuddelecke skrupelloser, menschenverachtender Paparazzi gestellt zu werden.

 

Lieber Detlef, Dein Problem ist auch mein Problem: Wenn wir die Fotografie mit der "Besessenheit" eines Künstlers betreiben wollen, dann können wir zuhören, aber es muss uns am Arsch vorbeigehen, in welche Ecke wir oder unsere Fotografie von wem gestellt werden. Gehen wir davon aus, das Fotografieren eine künstlerische Tätigkeit ist, dann müssen wir uns wie Künstler verhalten. Mindestens was die Sturheit zur eigenen Tätigkeit und der Glaube an unseren Weg betrifft. Was nicht einfach ist, das weiss ich selber am besten.

 

((Es ist Alles eine Frage der Perspektive.))

bearbeitet von Giorgio Torelli
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Lieber Detlef, Dein Problem ist auch mein Problem: Wenn wir die Fotografie mit der "Besessenheit" eines Künstlers betreiben wollen, dann können wir zuhören, aber es muss uns am Arsch vorbeigehen, in welche Ecke wir oder unsere Fotografie von wem gestellt werden. Gehen wir davon aus, das Fotografieren eine künstlerische Tätigkeit ist, dann müssen wir uns wie Künstler verhalten. Mindestens was die Sturheit zur eigenen Tätigkeit und der Glaube an unseren Weg betrifft. Was nicht einfach ist, das weiss ich selber am besten.

 

((Es ist Alles eine Frage der Perspektive.))

 

Das ist wohl wahr.

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...

Ich suche diesen Personenkreis nicht, um ein "geiles" Bild zu machen, aber wenn sich eine Straßenszene ergibt, wo eine solche Person Teil des Geschehens ist, will ich das auch festhalten dürfen, ohne dafür in die Schmuddelecke skrupelloser, menschenverachtender Paparazzi gestellt zu werden.

 

 

Volle Zustimmung.

 

Ich habe schon Obdachlose fotografiert, aber nicht "weil sie obdachlos waren" (und somit potentiell wehrloser als andere), sondern weil sich die Szene so entwickelt hat, dass sie ein wichtiger Teil davon waren. Gerade in meinem "Standardrevier" Düsseldorf (mit Kö & solchen Kulissen) ergeben sich immer wieder solche Situationen.

 

Meine Absicht ist NIE, Menschen herablassend zu betrachten oder herabzuwürdigen. Das gilt für Obdachlose genauso wie für aufgetakelte Neureiche: ich dokumentiere, ich werte nicht. Die Wertung mache ich, indem ich entscheide, was ich zeige, was ich lösche und was ich in mein Fotobuch packe.

 

Grüße

Matthias

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Allein die Verwendung dieser zwei Wörter als Beschreibung ist eine Wertung, oder? ;)

 

 

Sicherlich - und ein Grund, warum ich diese Bilder nicht öffentlich zeige.

 

Aber: "Obdachloser" ist für die meisten Menschen auch bereits mit einer Wertung verbunden. In Zeiten übersteigerter "political correctness" ist es schwer, wirklich neutrale Begriffe zu finden, ohne dass sich irgendjemand auf die Füsse getreten fühlt.

 

Grüsse

Matthias

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Hallo,

Streetfotografie interessiert mich sehr, doch trau ich mich nicht...Höchstens im Ausland, da wird es lockerer gesehen...

 

Ich werde hier in Deutschland mehr Street fotografieren, aber so, dass entweder eine Menge zu sehen ist oder eine Person unkenntlich...

 

Eine technische Frage: Was für Objektive nehmt Ihr...Ich liebe ja das 23er (35mm VF)...

 

Hans-Jürgen

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Hallo Hans-Jürgen.

 

Ich nutze Brennweiten zwischen 24 und 85 mm, also vom 16er über das 23 mm, 27 mm, 35 mm, 50 mm und 56 mm. Auch das 90er habe ich mal probiert, das war mir aber zu lang für meine Art der Street-Fotografie.

 

Derzeit nutze ich am liebsten das 23/2, entweder an der Pro2 oder in der X100F. Aber auch das 35/2 nehme ich sehr gerne. An das neue 50er gewöhne ich mich gerade, die komprimierte Art der Darstellung gefällt mir auch, schränkt aber natürlich auch ein. Müsste ich mich entscheiden, wäre es derzeit wohl das 23er.

 

Grüße

Matthias

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Gast canis lupus

23mm passt bestens. Allerdings habe ich genauso oft mit 18mm fotografiert. Wenn du nicht auffallen möchtest, empfehle ich die 23mm in Verbindung mit der X100F (oder den Vorgängern). Das ist einfach die "Streetmachine" schlechthin....      :)

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