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Straßenfotografie heute - was macht den Unterschied?


DeLuX

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Du verstehst es falsch.

 

Irgendwo zwischen Anarchie und 100%iger Regeltreue gibt es einen Graubereich, in dem eine feine Linie verläuft, die man Anstand nennt. Nun ist das mit dem Anstand so eine Sache: jeder definiert ihn anders und das ergibt ein natürliches Spannungsfeld, das, so finde ich, eine Gesellschaft aushalten sollte. Wir aber halten diese Spannung immer weniger aus und schaffen immer mehr Regeln, die den Graubereich immer mehr kriminalisieren.

 

Was uns dabei aus dem Blick gerät: Wo alles wichtig ist, wird alles unwichtig. Unsere fatale Neigung, jede Befindlichkeitsstörung als Angriff auf grundgesetzliche Menschenrechte zu deuten, sorgt dafür, dass unsere Maßstäbe unter die Räder geraten. Und wenn der Staat mehr Regeln schafft, als er selbst überwachen und ahnden kann, schafft er keinen Rechtsfrieden, sondern provoziert geradezu eine Frustration derjenigen, die ihr "gutes Recht" ungesühnt verletzt sehen. Das ist dann der Echoraum, in dem der Ruf nach dem starken und paternalistischen Staat immer lauter wird. Und, nebenbei, Blockwarte und Bürgerwehren gebärt.

 

Es geht mir also nicht um die Legitimation einer Regelverletzung, sondern um die grundsätzliche Frage, welche Entwicklung eine Gesellschaft nimmt, in der eine Diktatur der Mehrheit die kleinen Freiheiten von Minderheiten immer stärker einschränkt.

Ja, komplett Leugnen will ich den dargelegten Problemkreis nicht.

Ich fürchte nur, dass die immer häufiger anzutreffende Übersensibilisierung derer, die Ihr Recht verletzt sehen auch in dem Umstand der Ängste aufgrund der dreisten Verrohung vieler Fotografen resultiert.

Diese Ängste sind oft ja nicht ganz unbegründet.

Un wie es beim Menschen immer ist, Angst hat er vorallem vor dem, was er nicht kennt. Haben wir viele unerwünschte möglich erscheinende Gefahren, haben wir auch ebenso viele Ängste, Bedenken und nakte Ablehnung.

Hinzu kommt noch die Tatsache, dass das mit dem Anstand so eine ganz eigene Sache geworden ist.

 

Gruß

 

kleinfriese

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Ja, wohl kaum einer von uns, die einen mehr, die anderen weniger, mich nicht ausgenommen.

Aber wie wollen wir es denn nun damit halten.

Wenn wir die Regeln für zu unangemessen undifferenziert oder auch nicht sachgerecht halten, OK. Aber vollständie Wertefreiheit kann es ja auch nicht sein.

Muss es dann nicht zumindest einen "Codex" geben, an dem man sich guten Gewissens orientieren kann?

 

Gruß

 

kleinfriese

 

 

Mit guten Gewissen kann man sich in Street nicht orientieren. Es ist einfach verboten. Ein Codex verbessert diesbezüglich das Gewissen nicht.

 

Für mich ist die Sache schwierig und bleibt unlösbar gespalten.

 

Auf der einen Seite sind "gute" Streetfotos für mich Kunst und dokumentieren einen Alltagsausschnitt, der einen Wert hat. Neues und für mich wertvolle Kunst entsteht oft dadurch, dass Werte/Regeln bewusst gebrochen werden.

 

Auf der anderen Seite ist nun mal das Recht am eigenen Bild kein sinnloses Gesetz, dass durch einen Befindlichkeitsfurz entstanden ist. Das muss und sollte man Ernst nehmen.

 

Meine Konsequenz daraus:

Ich versuche nur Bilder zu veröffentlichen, bei denen die Menschen überwiegend positiv dargestellt werden.  Nach dem nichtjuristischen Motto "Wenns schön ist, dann hat der Protagonist wohl nichts dagegen". Die anderen Bilder versuche ich auf meiner Platte "einzusperren"

Ich veröffentliche die Bilder nicht im weit zugänglichen Bereichen wie Flickr oder FB (bin da eh nicht). In einem nach aussen geschlossenem kleinen Forum wie diesem hier (nicht angemeldete Betrachter sehen keine Bilder), hat die Veröffentlichung schon fast private Natur.

 

 

Mir ist klar und bewusst, dass meine Konsequenz total inkonsequent ist :)

 

Peter

bearbeitet von MightyBo
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Es gibt deshalb soviele Regeln, weil wir zu schnell und unreflektiert Gesetze verabschieden. Unsere Politik definiert sich größtenteils darüber, Regulierungsbedürfnisse zu wecken und diese dann zu befriedigen. Offensichtlich halten wir es nicht mehr aus, dass Dinge erlaubt sind, über die wir uns vielleicht manchmal ärgern.

Wer ist in diesem Zusammenhang denn "wir"?

Der Politiker harlem oder der Mensch harlem?

Eine Welt ohne Regeln?

Wehr dich doch du Memme?

Das ist Ziel der Zivilisation?

 

Gesendet von meinem Handsprechgerät mit Tapatalk

bearbeitet von Gast
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Das sehe ich anders. Street verzichtet meist auf das Einverständnis oder gar "Kennenlernen", denn dann ist es kein Street mehr. 

 

Es gibt beide Formen – und beide Formen wurden auch von den Großen des Genres praktiziert.

 

Unbestritten ist das nicht legal.

 

 

M.E. Ist das nicht zutreffend. Es ist nicht illegal, Menschen in der Straße zu fotografieren. Eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte tritt erst ein, wenn man die Bilder ohne Einverständnis publiziert. Das ist ein Unterschied.

 

 

Street bedeutet für mich mitten rein zu gehen. Mit einem Weitwinkel.

Kann man so sehen und kann man so machen. Aber da gibt es viele mögliche Formen.

 

VG

Christian

bearbeitet von christian ahrens
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Wer ist in diesem Zusammenhang denn "wir"?

Der Politiker harlem oder der Mensch harlem?

Eine Welt ohne Regeln?

Wehr dich doch du Memme?

Das ist Ziel der Zivilisation?

 

Gesendet von meinem Handsprechgerät mit Tapatalk

 

 

Dein Kommentar finde ich bösartig. Möchtest du Öl ins leichte Feuer kippen? Das hat Harald überhaupt nichts so gesagt und gemeint. Zumindest versteh ich das so.

 

Peter

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Peter,

ich halte es nicht für bösartig, ich kann es nachvollziehen und verstehen.

 

 

Elke, Du schreibst:

"Glücklicherweise gibt es Menschen, die nicht versuchen, alle aufgestellten Regeln einzuhalten!"

 

Ist das Dein Aufruf zur Unterstützung derer, die sich ein Ei auf die Rechte Dritter braten?

 

Oder doch nur einiger Regeln?

 

"alle aufgestellten Regeln ....."

 

Interessant wäre, welche Regeln nach Deinem Verständnis denn doch noch eingehalten werden sollten?

bearbeitet von kleinfriese
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Gast canis lupus

 

M.E. Ist das nicht zutreffend. Es ist nicht illegal, Menschen in der Straße zu fotografieren. Eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte tritt erst ein, wenn man die Bilder ohne Einverständnis publiziert. Das ist ein Unterschied.

 

 

 

Ich will keine erneute Rechtsdiskussion lostreten, aber das bloße Fotografieren bestimmter Situationen ist inzwischen auch schon strafbewehrt (§ 201a StGB). Eine schöner Ausrutscher unseres übereifrigen Gesetzgebers, der damit eigentlich das leidige Fotografieren von Unfällen durch Gaffer eindämmen wollte. Leidtragende sind Reporter, für die das eine weitere Reglementierung ihrer Arbeit bedeutet.

 

Natürlich geht´s vorrangig um das Öffentlichmachen.

bearbeitet von ulip
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––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

 

...danke Soleil. Ich ziehe hier auch mal einen Strich. Was hat das Einhalten von Regel oder eben nicht, oder die Notwendigkeit dieser oder deren Überflüssigkeit mit guten Fotos zu tun? NICHTS!

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Peter,

ich halte es nicht für bösartig, ich kann es nachvollziehen und verstehen.

 

 

Elke, Du schreibst:

"Glücklicherweise gibt es Menschen, die nicht versuchen, alle aufgestellten Regeln einzuhalten!"

 

Ist das Dein Aufruf zur Unterstützung derer, die sich ein Ei auf die Rechte Dritter braten?

 

Oder doch nur einiger Regeln?

 

"alle aufgestellten Regeln ....."

 

Interessant wäre, welche Regeln nach Deinem Verständnis denn doch noch eingehalten werden sollten?

 

 

Nein, das ist es nicht, eher ein Aufruf dazu, sich nicht blind an jede aufgestellte Regel zu halten, sondern sein Hirn und sein Herz anzustrengen.

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Merkt Ihr eigentlich, dass sich die Kommentare gerade rasant vom Ausgangsthema wegbewegen?

 

Ein bisschen vielleicht. Aber bei der ganzen Diskussion geht es doch darum, welche Qualität des Fotos es scheinbar legitimiert, das Gesetz zu brechen. Und das verbietet nicht das Foto auf der Straße, sondern die ungefragte Veröffentlichung. Alle, die Streetfotos machen wollen, können das.

 

Weiter wurde es gefasst durch die Frage, wer sich wann wieso erlaubt, das Gesetz zu überschreiten und wie blockwärterisch all diejenigen sind, die mit ihrer Freiheit angeblich nichts anfangen können und sich an die Gesetze halten. Unabhängig vom Eingangspost eine sehr interessante Fragestellung.

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Glücklicherweise gibt es Menschen, die nicht versuchen, alle aufgestellten Regeln einzuhalten!

 

Genau, ich überhole auch gerne rechts weil die auf der linken Spur irgendwie bei 230 km/h wieder alle einschlafen, freie Fahrt für freie Bürger.

 

In Wirklichkeit rechnet man nur damit das nie ein Abgebildeter in dieses Forum findet, das hat nichts mit Mut oder künstlerischer Freiheit zu tun.

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Nein, das ist es nicht, eher ein Aufruf dazu, sich nicht blind an jede aufgestellte Regel zu halten, sondern sein Hirn und sein Herz anzustrengen.

Bei Deinem Hirn und Deinem Herzen habe ich da keine Bedenken.

 

Bei anderen Hirnen und Herzen wünsche ich mir schon ein paar Regeln, die zum Schutze beider Seiten der Kamera eingehalten werden mögen!

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Genau, ich überhole auch gerne rechts weil die auf der linken Spur irgendwie bei 230 km/h wieder alle einschlafen, freie Fahrt für freie Bürger.

 

In Wirklichkeit rechnet man nur damit das nie ein Abgebildeter in dieses Forum findet, das hat nichts mit Mut oder künstlerischer Freiheit zu tun.

 

 

Ich kann mich nur selbst zitieren :

 

"Nein, das ist es nicht, eher ein Aufruf dazu, sich nicht blind an jede aufgestellte Regel zu halten, sondern sein Hirn und sein Herz anzustrengen."

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Glücklicherweise gibt es Menschen, die nicht versuchen, alle aufgestellten Regeln einzuhalten!

Danke, Elke.

Du sprichst mir aus der Seele.

Ich schlage auch gerne mal zu, wenn es mir reicht!

 

Oder überschreite ich da etwa eine Grenze?

Nein, oder?

 

Die Haupterrungenschaft der Zivilisation ist die Freiheit Aller.

Und das geht nur über die Reglementierung Aller.

Ansonsten herrscht das Recht des Stärkeren!

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Dein Kommentar finde ich bösartig. Möchtest du Öl ins leichte Feuer kippen? Das hat Harald überhaupt nichts so gesagt und gemeint. Zumindest versteh ich das so.

Er ist bösartig.

Er soll zuspitzen.

Und genauso hat harlem es gesagt.

Regeln stören und sind zu übertreten.

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Danke, Elke.

Du sprichst mir aus der Seele.

Ich schlage auch gerne mal zu, wenn es mir reicht!

 

Oder überschreite ich da etwa eine Grenze?

Nein, oder?

 

Die Haupterrungenschaft der Zivilisation ist die Freiheit Aller.

Und das geht nur über die Reglementierung Aller.

Ansonsten herrscht das Recht des Stärkeren!

 

 

 

Ohje!

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Gast canis lupus

Oh Mann, jetzt kommen Beispiele wie Rechtsüberholen und Körperverletzung. Es geht bestimmt noch weiter. Natürlich von den bekannten Aktivisten, die vermutlich noch nie im Leben ein Street fotografiert haben. Herr Lehrer, ich weiss auch was....     :lol:

 

Schönen Sonntag, ich gehe jetzt mit meiner X100 in die Stadt und begehe Straftaten.

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Das ist der Moment für den zweiten Versuch:

 

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

bearbeitet von zwanzignullzwei
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Und das geht nur über die Reglementierung Aller.

 

Reglementierung bedeutet ja auch Kontrolle/Überwachung, wie soll man sonst die Einhaltung gewährleisten.

Am Ende hat man dann womöglich haufenweise offizielle und inoffizielle Gesetzeshüter.

Will man das?

 

Auch für Gesetze/Regeln und deren Überwachung muss es Grenzen geben.

Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

 

Edit: Missverständliche Formulierung geändert.

bearbeitet von DeLuX
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Für die erste These oder für die zweite These?

Da die erste eindeutig als Provokation zu erkennen ist, gilt es wohl der Zweiten.

Dann von mir ein "bemerkenswert".

Im Sinne des Wortes!

 

 

Wenn Du genau hinschauen würdest, könntest du erkennen, für welchen Teil Deines Kommentars  mein " Ohje" gedacht war.

 

Ich möchte mich jedenfalls nicht in einer komplett reglementierten Welt wiederfinden, in der es nicht auch Menschen gibt, die Regeln infragestellen.

 

Ich werde jetzt den Strang verlassen und wünsche allen noch einen angenehmen Sonntag! 

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Ich denke das Interesse und die Neugier am einzelnen Menschen, am Gegenüber sollte das Handeln beim Fotografieren bestimmen, wenn es denn Street ist.

Wenn es das Interesse an Zeitgeschichte oder am eigenen Erfolg ist, begebe ich mich in die Falle der strukturell legitimierten Grenzüberschreitung und übe Gewalt aus.

Da muss man wohl auf sich selber hören und schauen.

Viel Spaß beim Fotos machen, finde die Streetbilder immer wieder sehr spannend.

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Es gibt hier einzelne Mitglieder, denen es  - mit traumwandlerischer Sicherheit - gelingt, jede bis dahin sachliche Diskussion zum Entgleisen zu bringen.

 

Edit: Änderung nach einem schmerzhaften, aber berechtigten Seitenhieb.

bearbeitet von DeLuX
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