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Habe mal die automatische Szenenprogramme durchgespielt. Anbei ein Foto mit Programm "Landschaft". Fotografiert habe ich eine umgestürzte Weide, wo aus dem liegenden Baum viele neue Triebe herauswachsen. Damit wollte ich dokumentieren, dass so ein umgestürzter Riese eigentlich nie richtig tot ist. Aber ich bin mit dem Foto und der Qualität überhaupt nicht zufrieden. Somit werde ich in Zukunft auf die Automatikversionen weitgehend verzichten und wieder manuell einstellen. Oder könnt ihr mir sagen, was ich anders machen soll um knackig schöne Fotos zu kreieren.

Gruß

fuji rd07

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Hast du dir den Stamm von mehreren Seiten aus angesehen? Hast du dir Detailansichten des Stammes mir den jungen Trieben angeschaut?

 Am Beginn einer guten Aufnahme steht immer die richtige Position ...

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Das ist ein guter Hinweis, habe zwar den Baum von verschiedenen Seiten fotografiert, werde aber nochmal hinfahren und weitere Bilder machen. Das interessiert mich, denn nur so bekomme ich ein Gefühl für die richtige Perspektive. Ausserdem finde ich, dass dieser umgestürzte Baum ein Beispiel für die nie endende Kraft der Natur ist. Ein dankbares Objekt wenn ich schaffe es richtig "einzufangen".

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vor 1 Stunde schrieb fuji rd07:

Damit wollte ich dokumentieren, dass so ein umgestürzter Riese eigentlich nie richtig tot ist.

Das Bild muss wirken ohne deine Erklärung. Das was Du ausdrücken wolltest wird im Bild nicht transportiert … Mal unabhängig davon, dass mit der Belichtung irgendwas schief gelaufen ist (nenn mal die Exifs) frage Dich beim nächsten Mal, wie Du deine Intention am besten darstellst. Die Perspektive ist entscheidend, aber auch der Ausschnitt, das Licht usw. …

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Ich kenne das auch:  Eine bestimmte Szene, ein bestimmtes Motiv spricht einen sehr an, und auf dem Foto wirkt es dann einfach unübersichtlich, wuselig, die Idee kommt nicht rüber. Oft bei Motiven wie diesem, welche sehr kleinteilig sind, häufig geht es mir mit Waldmotiven so. Man kann es mit entsprechenden Perspektiven und besonderer Lichtstimmung versuchen. Aber oft finde ich, dass eine Lösung im „pars-pro-toto-Prinzip“ liegt. Also einen Teil für das Ganze sprechen lassen. In dem gezeigten Fall würde ich es zunächst mit einer Nahaufnahme versuchen.

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Ich habe das Bild versuchsweise mit der Szenenautomatik aufgenommen, daher wenig Einfluss, werde beim nächsten mal die Belichtungskorrektur bemühen. Aber danke für die Tipps, Perspektive, Ausschnitt. Werde den Baum nochmal fotografieren und eure Tipps einbeziehen.

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Für das, was du ausdrücken möchtest, ist das glaube ein sehr schwieriges Motiv. Da spielt auch noch der verwirrende Hintergrund mit rein, der ja genauso wie der Vordergrund zu einem Foto gehört. Wenn auf der anderen Seite mehr Luft ist lohnt sich wohl auch mal ein Positionswechsel.  Das Hauptmotiv geht relativ unter und da ist es erst einmal keine Frage, was man einstellt, obwohl das natürlich auch wichtig ist.

Man muss vielleicht  versuchen das Motiv soweit  herauszuheben, dass es wahrgenommen wird. Auf der einen Seite ist die Aufnahmeperspektive, aber man kann auch mal versuchen das Motiv zu verdichten, nicht den ganzen Baum ins Bild zu nehmen, bei anderem Licht zu fotografieren usw.

Wenn ich mir das so ansehe, dann ist es wirklich nicht einfach zu fotografieren und vielleicht sollte man auch überlegen, wie man diese Message noch transportieren kann. Ein toter Baumstumpf wo das Grün herauswächst usw. 

Hier haben wir ein riesiges Motiv, wo einem als erstes diese monumentale Wurzel ins Auge sticht, dann kommt das Grün, dass sich ungünstig mit dem Hintergrund vermischt, sodass man schon zweimal hinschauen muss, ob das jetzt auf dem Baum wächst.

Die Situation ist ganz einfach keine gute, ohne dass ich jetzt dein Bild kritisieren wöllte.  Da speilen so viele Sachen mit rein, dass es jeder schwer hätte. Aber vielleicht lässt du uns ja an deinen neuen Versuchen auch teilhaben,. Würde mich sehr interessieren.

Auf alle Fälle ist es vordergründig wohl ein Problem der Bildgestaltung und nicht ob Landschaftsmodus oder manuell. 

 

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Du könntest auch versuchen ein Detail anzupeilen. Z.B. an der Baum Unterseite etwa mittig. Oder der Buschen recht weit vorne. Das als Ausschnitt mit dem Restbaum als dunklen Hintergrund ? Also vom Boden aus.

Oder genau in die andere Richtung - je nach dem wie dort der Hintergrund ist.

Oder du nimmst von der Längseite einen Zweig im Vordergrund und läst alles dahinter in der Unschärfe verschwinden. Hast ja den Blendenring.

Ein schwieriges Motiv, aber sowas fordert herraus und kann Spaß machen. Wenn Du geduldig bist, bleib doch mal 1 Stunde oder länger an dem Baum. Anderes Licht ?

Mit diesen Motiv Automatiken war ich nie so besonders glücklich. Wenn das Motiv stimmt, dann wird es (nach meinem Geschmack) besser wenn Du dich für eine von den Filmsimulation entscheidest oder mehrere mal ausprobierst. Bearbeitest Du am PC nach ? Da ist dann auch immer noch viel möglich - wenn das Motiv erstmal stimmt.

Viel Erfolg

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Ich würde dir auch raten etwas näher heranzugehen. Außerdem würde ich mit weiter offener Blende arbeiten, damit der unruhige Hintergrund unscharf wird. Auch die Gegenlichtsituation ist in diesem Fall ungünstig, das heißt du solltest es eventuell zu einer anderen Tageszeit versuchen,

VG Ralf

 

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vor 15 Stunden schrieb fuji rd07:

Oder könnt ihr mir sagen, was ich anders machen soll um knackig schöne Fotos zu kreieren.

Ich würde:

 

  • eine andere Perspektive wählen, so wie zu sehen ist das einfach ein "Plattschuss".
  • mehr auf Details abzielen anstatt das große Ganze auf ein Bild zu packen
  • eine andere Lichtstimmung wählen; ideal Sonnenauf- oder Untergang wenn das Licht schön rötlich ist, da wirkt das gleich anders.
  • die Kamera an den Baumstamm anlegen so, dass selbiger den Blick ins Bild führt.

 

Man könnte es dann noch auf die Spitze treiben indem man auf einen nebligen Morgen wartet; die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Nebelschwaden die deinen Baum umhüllen und du sitzt mit einer Telebrennweite bereit und lichtest das ganze ab.

 

 

Edited by 750
Ergänzung
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Ja, @fuji rd07,

beim Nicht-zufrieden-Sein mit dem, was ich von meinen Speicherkarten herunterlade, da kann ich mitreden. Aber manchmal bewahrt mich die nachträgliche Bearbeitung meiner Bilder davor, mich vor lauter Selbstvorwürfen ins Schwert zu stürzen.

So erginge es mir auch bei deiner Aufnahme: Ich hätte versucht, die beabsichtigte Aussage nachträglich zu konturieren. Die Voraussetzungen, dass sich das lohnt, halte ich hier für durchaus vorhanden. Ich stelle also im Folgenden keine Überlegungen dazu an, wie man diese Aufnahme anders hätte machen können, sondern beschränke mich darauf, mit dem umzugehen, was vorhanden ist. Und das reicht für ein zufriedenstellendes Ergebnis allemal aus.

Bestimmend für die Bildaussage ist die Diagonale, die der umgestürzte Stamm vorgibt. Diese kann man herausarbeiten, indem man den Ausschnitt moderat verändert:

1. Der Horizont hat mit der beabsichtigten Aussage nichts zu tun, also habe ich ihn weggeschnitten.

2. Das eigentliche Bildzentrum ist durch das Gegenlicht etwas überstrahlt, also habe ich in diesem Bereich mittels Viveza die Helligkeit leicht reduziert sowie den Kontrast und die Struktur leicht angehoben.

3. Die Farbsättigung habe ich etwas reduziert, damit das Ganze nicht bunt, sondern etwas getragener wirkt.

4. Am Ende der Bearbeitung habe ich in Photoshop das Bild im Ganzen etwas aufgehellt und im Kontrast verstärkt. Aber das ist bereits Geschmacksache.

Nach diesen wenigen leichten Modifikationen hätte ich an der Aufnahme nichts Grundsätzliches mehr auszusetzen. Im Gegenteil: Die Gegenüberstellung von Abgestorbenem und Lebendigem ist durch den Baumstamm betont und die Diagonale, die er vorgibt, wird unterstrichen durch den leichten Verlauf von Schärfe links unten zu Unschärfe rechts oben – es ergibt sich auf diese Weise also eine ganz natürliche Blickrichtung.

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Mir ist nicht entgangen, dass es bei der Eingangsfrage weniger um Bildbearbeitung, sondern um die ausdrücklich fotografischen Grundüberlegungen geht. Dennoch, auch der nachträgliche Umgang mit dem Material, das die Kamera liefert, ist angesichts der digitalen Möglichkeiten nun Teil der Fotografie. Man kann in dieser Frage den Standpunkt des Purismus vertreten oder die neuen Freiheiten einfach nutzen …

Schöne Grüße

Helmut

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Wie nicht zuletzt Asbalds Beitrag zeigt: Das Bild ist nur bedingt zu retten.
Die Leitung des Fotowissen-Basic-Kurses würde Dir daher folgende drei Aufgaben stellen:

1. First things first: FOLLOW THE LIGHT! Schau Dir an, woher das Licht kommt und achte dabei auf Hell/Dunkel-Kontraste - dafür kann es hifreich sein, das Display mal auf s/w zu stellen u/o sich das Histogramm einblenden zu lassen.

2. Geh näher ran, such nach dem, was für Dein Motiv/die Idee wichtig ist und sieh zu, nicht zu viel zu wollen - Du hast eine Aussage im Kopf und willst kein Wimmelbild machen. Tendenziell würde ich versuchen, unter Blende 2.8 zu bleiben, und anderenfalls oder zusätzlich eine längere Brennweite f(<50mm) für etwas Freistellung zu nutzen.

3. Achte darauf, dass sich Dein Bild in versch. Zonen gliedert - z.B. unscharfer Vordergrund oder Zweige, die Dir das eigentliche Motiv rahmen; der mittlere, scharfe Bereich z.B. mit den spriessenden Ästen am vermeintlich toten Stamm; und im Hintergrund z.b., so unscharf es geht: der Rest des Waldes im Bokeh-Meer (nur ein Beispiel!).

Vieles davon wurde ja auch schon oben besser/länger thematisiert - aber mit diesem Assignment wird das nächste Bild bestimmt schon besser.

 

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vor 8 Stunden schrieb grimm:

Das Bild ist nur bedingt zu retten.

Ja, @grimm,

so kann man das wohl auch sehen, nur: Mir selbst ist das etwas zu viel der Strenge. Leider ist es mir mit der Niedrigauflösung nicht so recht gelungen, ein befriedigendes Ergebnis hinzubekommen, aber das ist kein Beleg dafür, dass die Sache verloren ist.

Immerhin ist das Motiv gut gesehen. All die Vorschläge mit einer anderen Standortwahl sind Standards, die in diesem Fall nicht greifen, denke ich. ("Follow the light" ist schön und gut, geht hier aber kaum, wenn man den Bildaufbau als das Wichtigere ansieht; näher heranzugehen an dieses Motiv ist auch kein Königsweg, denn dann ist die Gegenüberstellung, die die Diagonale des Stammes nahelegt, kaum noch gegeben; und in Zonen gegliedert ist das Bild ja). Das Motiv geht entweder von hier aus oder man verzichtet auf das Bild. Die Diagonale, die tot von lebendig trennt, bekommt man nur von der Stelle, von der das Bild aufgenommen wurde. Was das Freistellen anbelangt, so bin ich kein Anhänger davon, es hier sehr vordergründig anzuwenden; die natürliche Perspektive würde ich hier vorziehen (aber das ist Geschmacksache wie so vieles andere auch in diesem Fall). Und die Schärfe liegt da, wo sie hingehört - sie schafft eine zweite Diagonale, die die von mir angesprochene des Stammes schneidet. Mir gefällt das ganz gut so und ich kann durchaus meinen Frieden mit dem machen, was ich da sehe – mit der Einschränkung eben, dass man bei der Bearbeitung noch ein wenig Mühe aufwendet, um die gewünschte Betonung zu unterstützen.

Etwas anderes geht mir durch den Kopf. Man kann jedes Bild, das nicht ganz misslungen ist, sowohl schönargumentieren (wie ich es wohl tue) als auch zerpflücken, ja vernichten. Meine Sicht auf Bilder ist nicht überkritisch, und wenn ich meine eigenen Werke ansehe, tue ich gut daran, dass das so ist.

Viele Perspektiven, viele Wahrheiten. Es ist wie immer ...

Schöne Grüße nochmals

Helmut

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Wenn es am WE halbwegs trocken ist werde ich nochmal zu dieser Stelle fahren. Bewaffnet mit den guten Ratschlägen werde ich den Baum nochmal fotografieren. Mal schauen was dabei rauskommt. Danke vorerst umd schönen Abend

fuji rd07

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vor 56 Minuten schrieb Alsbald:

Ja, @grimm,

so kann man das wohl auch sehen, nur: Mir selbst ist das etwas zu viel der Strenge. Leider ist es mir mit der Niedrigauflösung nicht so recht gelungen, ein befriedigendes Ergebnis hinzubekommen, aber das ist kein Beleg dafür, dass die Sache verloren ist.

Immerhin ist das Motiv gut gesehen. All die Vorschläge mit einer anderen Standortwahl sind Standards, die in diesem Fall nicht greifen, denke ich. ("Follow the light" ist schön und gut, geht hier aber kaum, wenn man den Bildaufbau als das Wichtigere ansieht; näher heranzugehen an dieses Motiv ist auch kein Königsweg, denn dann ist die Gegenüberstellung, die die Diagonale des Stammes nahelegt, kaum noch gegeben; und in Zonen gegliedert ist das Bild ja). Das Motiv geht entweder von hier aus oder man verzichtet auf das Bild. Die Diagonale, die tot von lebendig trennt, bekommt man nur von der Stelle, von der das Bild aufgenommen wurde. Was das Freistellen anbelangt, so bin ich kein Anhänger davon, es hier sehr vordergründig anzuwenden; die natürliche Perspektive würde ich hier vorziehen (aber das ist Geschmacksache wie so vieles andere auch in diesem Fall). Und die Schärfe liegt da, wo sie hingehört - sie schafft eine zweite Diagonale, die die von mir angesprochene des Stammes schneidet. Mir gefällt das ganz gut so und ich kann durchaus meinen Frieden mit dem machen, was ich da sehe – mit der Einschränkung eben, dass man bei der Bearbeitung noch ein wenig Mühe aufwendet, um die gewünschte Betonung zu unterstützen.

Etwas anderes geht mir durch den Kopf. Man kann jedes Bild, das nicht ganz misslungen ist, sowohl schönargumentieren (wie ich es wohl tue) als auch zerpflücken, ja vernichten. Meine Sicht auf Bilder ist nicht überkritisch, und wenn ich meine eigenen Werke ansehe, tue ich gut daran, dass das so ist.

Viele Perspektiven, viele Wahrheiten. Es ist wie immer ...

Schöne Grüße nochmals

Helmut

Ich glaube, dass an dem Bild nichts, aber rein gar nichts zu retten ist, es sei denn man redet es sich schön.

Beim Fotografieren hat man vor der Aufnahme  eine Vision, eine Vorstellung, was dabei herauskommen könnte. Optimal ist es wenn nach der Aufnahme die Vorstellung und die Vision mit der Realität des Fotos einigermaßen übereinstimmt.

Bei dem Foto ist meiner Ansicht nach wie man so schön sagt "Hopfen und Malz" verloren. Das Beste was man damit machen kann, es noch ein paar mal betrachten, versuchen daraus zu lernen und dann ab in den Papierkorb.

Ich selber, wie sehr wahrscheinlich fast alle Fotografen, habe genügend Fotos für den Papierkorb produziert. War sicherlich kein Grund zur Freude, aber was soll es?

Schön ist es doch wenn man daraus lernt. und versucht beim nächsten mal es besser zu machen.

Mein Tipp: Daraus lernen und weg damit, alles andere wäre meiner Ansicht schön reden und verlorene Zeit durch gequältes Nacharbeiten.

P.S. Hat nichts mit "Niedermachen" etc. zu tun, sondern ist einfach nur ein Tipp!

 

 

 

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Grundsätzlich finde ich es gut, dass wir hier mal über Bilder reden und nicht über Technik. @fuji rd07 hat gefragt, was er in seinem Bild falsch gemacht hat und einige haben sich bemüht, das Bild durch Nachbearbeitung zu retten, andere haben das Bild für unrettbar erklärt und geraten, es in den Papierkorb zu werfen. Selbst neige ich zu der Papierkorbfraktion. Das liegt vor allem daran, dass die Intention des Fotografen, was er mit seinem Bild sagen will, mit der Motivsituation nicht oder kaum in Einklang zu bringen ist. Während ein Maler sich sein Motiv schön malen und störendes einfach weglassen kann. ist das in der Fotografie nur bedingt möglich. Der scheinbar tote Baum, aus dem neues Leben sprießt, liegt nicht isoliert, sondern in einem Dickicht aus unterschiedlichen Geäst und Blattwerk. Auf den ersten Blick erkennt man nicht, dass es aus dem toten Holz sprießt, weil alles ineinander übergeht. Wäre der Bewuchs hinter den Trieben blattloses Gestrüpp, wäre die Situation leichter zu erfassen. So ist es aber in meinen Augen nicht möglich, die Bildidee des Fotografen mit dem Motiv in Übereinstimmung zu bringen. Das ist ja eigentlich kein Unglück, denn das passiert uns in unserem Fotografenleben sicher öfter, auch bei mir. 

 

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vor 21 Stunden schrieb Alsbald:

Ja, @fuji rd07,

beim Nicht-zufrieden-Sein mit dem, was ich von meinen Speicherkarten herunterlade, da kann ich mitreden. Aber manchmal bewahrt mich die nachträgliche Bearbeitung meiner Bilder davor, mich vor lauter Selbstvorwürfen ins Schwert zu stürzen.

So erginge es mir auch bei deiner Aufnahme: Ich hätte versucht, die beabsichtigte Aussage nachträglich zu konturieren. Die Voraussetzungen, dass sich das lohnt, halte ich hier für durchaus vorhanden. Ich stelle also im Folgenden keine Überlegungen dazu an, wie man diese Aufnahme anders hätte machen können, sondern beschränke mich darauf, mit dem umzugehen, was vorhanden ist. Und das reicht für ein zufriedenstellendes Ergebnis allemal aus.

Bestimmend für die Bildaussage ist die Diagonale, die der umgestürzte Stamm vorgibt. Diese kann man herausarbeiten, indem man den Ausschnitt moderat verändert:

1. Der Horizont hat mit der beabsichtigten Aussage nichts zu tun, also habe ich ihn weggeschnitten.

2. Das eigentliche Bildzentrum ist durch das Gegenlicht etwas überstrahlt, also habe ich in diesem Bereich mittels Viveza die Helligkeit leicht reduziert sowie den Kontrast und die Struktur leicht angehoben.

3. Die Farbsättigung habe ich etwas reduziert, damit das Ganze nicht bunt, sondern etwas getragener wirkt.

4. Am Ende der Bearbeitung habe ich in Photoshop das Bild im Ganzen etwas aufgehellt und im Kontrast verstärkt. Aber das ist bereits Geschmacksache.

Nach diesen wenigen leichten Modifikationen hätte ich an der Aufnahme nichts Grundsätzliches mehr auszusetzen. Im Gegenteil: Die Gegenüberstellung von Abgestorbenem und Lebendigem ist durch den Baumstamm betont und die Diagonale, die er vorgibt, wird unterstrichen durch den leichten Verlauf von Schärfe links unten zu Unschärfe rechts oben – es ergibt sich auf diese Weise also eine ganz natürliche Blickrichtung.

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Mir ist nicht entgangen, dass es bei der Eingangsfrage weniger um Bildbearbeitung, sondern um die ausdrücklich fotografischen Grundüberlegungen geht. Dennoch, auch der nachträgliche Umgang mit dem Material, das die Kamera liefert, ist angesichts der digitalen Möglichkeiten nun Teil der Fotografie. Man kann in dieser Frage den Standpunkt des Purismus vertreten oder die neuen Freiheiten einfach nutzen …

Schöne Grüße

Helmut

Hallo Namensvetter,

dein Gedanke ist sehr gut und ich anstelle von @fuji rd07 würde noch ein wenig zusätzlich verändern:

1. einen noch kleineren Ausschnitt wählen - z.B. mit Superweitwinkel ganz nah an den Stamm, so dass die Wurzel und Stamm erkennbar sind, die frischen Triebe aber zum Hauptmotiv werden, das bei Offenblende, damit der unvermeidliche Hintergrund unscharf wird.

2. eventuell dann noch Stamm und Umgebung nachträglich in SW umwandeln, so dass die grünen Triebe besonders hervortreten.

 

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Der "nie-richtig-tot Gedanke" erinnert mich ein wenig an meine eigene Denkweise bei Street Aufnahmen. Ich habe mir früher beim Fotografieren einen Gedanken gefasst, machte eine Geschichte draus, drückte den Auslöser, merke aber schon beim Entwickeln, dass das Bild nicht diese Geschichte erzählt. Betrachter konnten mit dem Bild, ohne Erklärung meist gar nix anfangen. Mittlerweile gehe ich eher handwerklich ran und denke eher in Motiv, Bildaufbau, Blendenwirkung. Da muss zwar keine tolle Story rauskommen, aber das Bild funktioniert wenigstens mittelprächtig.

Anbei ein Beispielbild, dass nicht toll ist, aber aufgrund seines handwerklichen Aufbaus nicht ganz für die Tonne: Das Hochhaus wird vom Bagger geframt, dazwischen ein Junge mit einem Roller

https://www.fotocommunity.de/photo/tour-de-oosten-ii-don-pino/32139395

 

Übersetzt auf das Baumbild hieße diese Vorgehensweise: Wie kann ich aus dieser Szene ein brauchbares Bild machen?

Das vordere Wurzelwerk müsste dominanter ins Blickfeld rücken (nach rechts und nach oben rutschen) "Goldener Schnitt" Damit wirkt die Wurzel als visueller Anker und die neuen Pflänzchen rücken in die Mitte des Bildes

Dafür müsste der ablenkende Himmel ganz raus aus dem Motiv (wie bei Alsbald)

Ein Schärfeverlauf (durch offene Blende) von der Wurzel zum Ende des Baumes

Mit Nachbearbeitung Abdunklung Oben Links und unten Rechts, damit der Baum in seiner Gesamtheit besser zur Geltung kommt.

 

 

Edited by Don Pino
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Ich möchte mich da ausdrücklich @Jürgen Forbachanschließen. Ja das Bild ist für die Tonne, ich glaube aber das solche Bilder nötig sind um daraus zu lernen, was im Idealfall ein stetiger Prozess ist, denn ich behaupte, wir alle machen regelmäßig auch Bilder für die Tonne, auch wenn sich die Quote (und zugleich der Anspruch) durch einen Lerneffekt  verschieben lässt.

Wir haben hier deine Idee und auf der anderen Seite die doch recht platt geknipste Realität. Dinge die dein Gehirn bei der Aufnahme ausgeblendet hat, werden plötzlich zu Störfaktoren. Einflüsse auf deine Wahrnehmung bei diesem Fotospaziergang (Wetter, allgemeine Stimmung, Vogelgezwitscher etc.) sind hingegen naturgemäß nicht in dem Bild zu finden.

Man muss sich daher zwingen, dass was man sieht bewusst wahrzunehmen, d.h. fotografisch sehen zu lernen und dann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln schauen, wie es sich umsetzen lässt (Anregungen wie zB. ins Detail zu gehen, sind ja richtigerweise schon gekommen). Das ist dann (in künstlerischer Sicht) der Unterschied zwischen Knipsen und Fotografieren.

Manuell zu arbeiten ist dabei eine Hilfe, weil es a) mehr Kontrolle gibt und b) mehr die nötigen Überlegungen fördert. Für das technische Bildergebnis hier, ist die Frage ob es manuell besser geworden wäre, jedoch von untergeordneter Rolle.

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vor 5 Stunden schrieb Jürgen Forbach:

Selbst neige ich zu der Papierkorbfraktion. Das liegt vor allem daran, dass die Intention des Fotografen, was er mit seinem Bild sagen will, mit der Motivsituation nicht oder kaum in Einklang zu bringen ist.

Lieber @Jürgen Forbach,

deine Schlussfolgerung kann ich im Grund teilen, zumal sie sehr gut begründet ist. Was in dieser ganzen Debatte nur nicht stimmt, ist der Umgang mit dem Begriff des Falsch-Machens. Wenn man ein Motiv für "unfotografierbar" (im Sinn einer ansprechenden Darstellung) ansieht, ist es dann falsch, es dennoch zu fotografieren? Ich fasse die Intention von @fuji rd07 so auf, dass es ihm darum ging, einen bestimmten Sachverhalt zu verdeutlichen, und er jetzt fragt, ob man das besser machen kann, als er es getan hat. Ich neige da zu einem Wohl-eher-nicht und würde im Sinn eines Rückzugsgefechts eben in die von mir oben eingeschlagene Richtung gehen (Beschnitt oben stark und links leicht, dazu Bildbearbeitung, bei der es wohl mehrerer Versuche bedarf).

Falsch im hier zur Debatte stehenden Sinn macht man etwas dann, wenn man es mit mehr Sorgfalt oder mehr Können hätte deutlich besser machen können. Das ist hier nicht der Fall. Das Problem ist das frische Grün vor dem amorphen grünen Hintergrund, und das ist weder mit offener Blende noch mit einem anderen Blickwinkel lösbar, denn alles, was nun noch auf dem Bild ist, ist unverzichtbar für die Aussage: der zerrissene Wurzelstock des Baumes, die frischen Zweige und das welke Laub, das von der Diagonale des Stammes abgetrennt wird.

@fuji rd07 wollte ja "nacharbeiten" und das führt vielleicht weiter; ich bin jedenfalls gespannt auf das Ergebnis.

@Don Pinohat zwischenzeitlich weitere interessante Vorschläge gemacht und verraten, dass er der Ein-Bild-muss-für-sich-sprechen-Fraktion angehört (und viele seiner Bilder sprechen auch ganz exzellent für sich). Ich habe da eine etwas andere Einstellung, denn ich sehe meine Aufnahmen immer im Zusammenhang mit Worten oder Titeln, die ich ihnen gebe und von denen manche mir gelingen und andere wohl nicht. Im Beruf habe ich Fotografen erlebt, die mir kein Bild ohne ausführliche Gedanken und Erklärungen auf den Leuchttisch gelegt haben, und solche, die mir die Bilder kommentarlos gegeben haben. Beides steht für mich grundsätzlich gleichberechtigt nebeneinander. Aber ich anerkenne jeden Versuch, mit Fotos etwas einfach abzubilden oder Sachverhalte zu dokumentieren, vor denen andere vielleicht die Augen verschließen, weil sie sich sagen, "da wird kein Bild draus". Wer in solchen Situationen über seinen Schatten springt und trotzdem abdrückt, wird dennoch ernten, auch wenn die Ernte nicht für ein Großformat an der Wohnzimmerwand taugt. "Falsch" macht er damit jedenfalls nichts. Ich weiß, das sind keine Aussagen über das von @fuji rd07gemachte Bild und keine Antwort auf seine Eingangsfrage (die ich oben allerdings schon zu geben versucht habe), sondern es ist eine Überlegung zum Fotografieren an sich. Die Fragestellung dieses Threads gab mir zu dieser thematischen Erweiterung den Anlass.

 

Edited by Alsbald
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Am 8.11.2022 um 17:52 schrieb fuji rd07:

Somit werde ich in Zukunft auf die Automatikversionen weitgehend verzichten und wieder manuell einstellen.

das Bild leidet nicht an falschen Einstellungen, sondern an der Lichtsituation ... ich würde an einem anderen Tag nochmal hingehen

Nimm halt A, oder P, Motivprogramme braucht kein Mensch, aber die einfachen Automatiken sind sehr hilfreich

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vor 8 Stunden schrieb Jürgen Forbach:

Grundsätzlich finde ich es gut, dass wir hier mal über Bilder reden und nicht über Technik. 

....ja, finde ich auch. Bin sehr gespannt was @fuji rd07 so ausprobiert . Läge der Baum bei mir um die Ecke, würde es mich reizen selber dort Zeit zu verbringen: gerade weil es nicht einfach ist, aus diesem Wirrwar eine klare und optisch ansprechende Aussage zu basteln.

Ein Motiv, das absolut fotogen am Wegesrand liegt kann (fast) Jeder.

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