Jump to content

Empfohlene Beiträge

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

Zugegeben, der Titel ist recht verallgemeinernd, aber es ist eine Frage, die ich mir ernsthaft stelle:

Wenn ich online irgendwelche Reviews, Erfahrungsberichte, YouTube-Videos, Blogs zum Thema Fotografie, etc. lese oder ansehe, so stammen diese gefühlt zu 90% von Hochzeitsfotografen (welcher Qualität auch immer). In meinem weiteren Bekanntenkreis gibt es auch zwei Personen, die quer in die Hochzeitsfotografie eingestiegen sind.

Woran liegt es?

1. Ist heute wirklich so viel mehr Bedarf an Hochzeitsfotografen? Spontan würde ich ja das Gegenteil behaupten, da immer mehr Leute privat digital fotografieren und sich daher eventuell keinen Profi für den Anlass leisten wollen. Für die Hochzeit eines sehr guten Freundes wurde ich auch gefragt, ob ich das machen würde - habe aber dankend abgelehnt.

2. Oder ist die Hochzeitsfotografie nur der einfachste Weg, quer einzusteigen und sich mit Fotografie etwas Geld dazu zu verdienen? Das was man, vermeintlich, ohne viel Aufwand verkaufen/monetisieren kann? (Da sehe ich Parallelen zu meinem alten Beruf als Designer, der kein geschützter Begriff ist und unter dessen Titel unter anderem viele Schüler und/oder Laien sich darin anboten, mit (raubkopierten) Photoshop-Lizenzen Logos etc. zu bauen: Wenig Kapital notwendig, dafür hier und da ein paar Mark abzugreifen). Dem entgegen spricht hingegen die doch eher teure Fotoausrüstung.

3. Oder lässt sich mit Hochzeitsfotografie so schlecht verdienen, dass es besonders Fotografen dieser Sparte einen Nebenverdienst mittels YouTube, Blogs und deren Vermarktung aufbauen wollen?

4. Oder nehme ich das einfach ganz falsch wahr?

 

Diese Frage soll keine Kritik an Hochzeitsfotografen sein, es ist ernsthaftes Interesse woher diese scheinbare Online-Dominanz kommt.

bearbeitet von fulo
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, dass sich mit Hochzeitsfotografie recht gut Geld verdienen lässt, da meine Erfahrungen besagen, dass gerade an diesem unwiederbringlichen Tag nicht der "Freund des Nachbarn und dessen Schwester" gebucht wird, sondern eher ein Fotograf mit guten Empfehlungen oder Referenzen. Ich selbst habe das früher mal international betrieben und mich erst zurück gezogen, als es mir einfach zu viel wurde. Von der Riesen Hochzeit in Jerusalem bis zur kleinen beschaulichen Lesbenhochzeit auf Usedom. Seit zwei  Jahren mache  ich das nur noch für Freunde und Bekannte und da nehme ich auch kein Geld. Ich kriege aber immer noch viele Anfragen aus dieser Zeit, weil die Brautpaare meine Daten an Ihre Freunde weiterleiten usw. 

Bei Unternehmensportraits, Maschinen, Produkten usw. habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich viele erst einmal selbst versuchen oder aber einen kundigen und preiswerten Amateur den Vorzug geben. Natürlich gibt es in dieser Sparte auch reichlich fähige Fotografen, von denen auch ab und an wir Profis uns diese oder jene Anregung holen können.

Oft passiert es allerdings auch, dass sie am Ende doch kommen, weil sie mit den Ergebnissen nicht zufrieden waren.

Die Grenze ist fließend, ob bei Designern oder Fotografen. Es gibt sehr gute Amateure zu denen ich auch aufschaue, es gibt aber genauso ganz schlechte Profis, für man sich schämen müsste.

Bei Hochzeiten verhält sich die Sache etwas anders... Sie finden meist zu unmöglichen Zeiten statt, wo man eigentlich kein Portrait macht (um die Mittagszeit), im Standesamt/Kirche sind die Lichtverhältnisse meist kompliziert und auch bei den anschließenden Portraits hat man viele Register zu ziehen, vom Reflektor bis zum Aufhellblitz und vor allem braucht man Erfahrung.

Um mit Hochzeitsfotografie einzusteigen, braucht man eine Menge Optimismus und vor allem muss man wirklich etwas können. Bei vielen wird das nicht reibungslos klappen, aber es gibt auch Ausnahmen. 

Dann weiß man natürlich auch nicht, was man von den "Youtubern" hallten soll, wenn sie sich als Hochzeitsfotograf bezeichnen, obwohl sie vielleicht gerade einmal die Ehen im Freundeskreis geshootet haben. Auch da gibt es solche und solche. Welche, die es voll drauf haben und welche die nur davon reden.

Ich glaube, dass der Bedarf nicht höher geworden ist, aber mit Fotos für die Lokalpresse, Stockware, Portraits lässt sich auch nicht mehr Geld verdienen, eher im Gegenteil. Meine Firma  verlangt beispielsweise für eine komplette Hochzeit so zwischen 1500 und 2000 Euro. Dann trete ich früh`s um 8 beim Friseur an und verlasse nachts um 1 die Veranstaltung. Das machen wir aber auch nur noch für unsere Kunden, falls die es wünschen. Ich habe das früher sehr gern gemacht und das sieht man auch an den Aufnahmen. Heute mache ich auch noch gern, weil es mal was anderes ist. ich glaube, dass gerade dieser Aspekt wirklich wichtig ist.

Ich glaube, dass es keine Aussage über viel oder wenig mehr gibt. Es gibt Fotos, die machen wir beide um Welten besser als der, der sie gerade für 10000 Euro verkauft hat und es gibt auch sehr gute Fotos, die für 5 Euro verkauft werden, aber eine Qualität oder Bildidee liefern, wo wir nie heran kämen.

Vielleicht mal noch ein Beispiel, was ich zufällig kenne: In einer bekannten Fotozeitschrift war von einer berühmten Fotografin die Rede, die so erfolgreich ist, ununterbrochen dieses und jenes tut, auch wirklich gute Fotos macht... Nach außen hin erweckte es den Anschein, als könnte sie sich vor Einnahmen und Aufträgen nicht retten. Bei einem Shooting im MDR Tower lief sie mir persönlich über den Weg..... Das Ende vom Lied war, das sie nicht von Fotografie leben konnte, sondern hauptberuflich kellnerte und nebenbei Fotos machte. Das ist nicht schlimm, nur der Beitrag vermittelte ein Bild, dass in keinster Weise der Realität nah kam. So wird es auch mit der "Schwemme" an Hochzeitsfotografen sein.

 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

ich kenne interessanterweise kaum Hochzeitsfotografen die auf Youtube unterwegs wären. Von den Fuji Fotografen fällt mir gerade mal Kevin Mullins ein, der ab und zu ein Video postet, aber als klassischen Youtuber würde ich ihn nicht bezeichnen. 

Vielleicht ist es einfach der Youtube/Google Algorithmus, der dir sagen will, es wäre Zeit ;)

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke auch, dass vor allem deine „Suchen“ ... also die eingegebenen Suchbegriffe im Allgemeinen ... deine Ergebnisse beeinflussen.
Das bedeutet nicht, dass es die anderen Fotografen nicht gibt oder, dass sie weniger präsent wären.
sie werden dir nur nicht als Ergebnis angezeigt.
 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, dass Hochzeitfotografie eine der wenigen Foto-Disziplinen ist, die sich in den letzten Jahren inhaltlich und gestalterisch weiterentwickelt haben. (Vielleicht gab es hier auch den größten Nachholbedarf;-)

Insofern wird  innovativen Hochzeitsfotografen im Moment auch mehr Aufmerksamkeit zuteil.

bearbeitet von Don Pino
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Werbung (verschwindet nach Registrierung)

vor 2 Stunden schrieb christian ahrens:

Gegenfrage: Gibt es auf YouTube Fotografen?

VG, Christian 

Bei Youtube gibt es reichlich Fotografen, auch viele einheimische die Hochzeiten thematisieren, auch welche die Fuji Kameras benutzen. 

Dammböck z. B. Und seine Freundin. Ist sogar ein offizieller x photographer. Bei viele Photothemen geht es um Hochzeiten. Reine Hochzeitsfitografen gibt's wohl nicht so viele, könnte ich mir vorstellen. 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Stunden schrieb fulo:

...
1. Ist heute wirklich so viel mehr Bedarf an Hochzeitsfotografen?

2. Oder ist die Hochzeitsfotografie nur der einfachste Weg, quer einzusteigen...

3. Oder lässt sich mit Hochzeitsfotografie so schlecht verdienen...

4. Oder nehme ich das einfach ganz falsch wahr?
...

Hi.

Mal meine Einschätzung dazu, orientiert an Deinen Fragen.

Zu 1: Der Bedarf ist m.E. nicht wirklich anders. Im unteren Preissegment sind aber viele Amateure und Nebenerwerbs-Fotografen (nichts davon ist despektierlich gemeint) unterwegs, und genau diese Gruppe ist nach meiner Beobachtung auch in Foren und Medien wie Youtube sehr aktiv.

Zu 2: Viele, die ernsthaft Menschen als Hobby fotografieren, sind schon einmal gefragt worden, ob sie eine Hochzeit im Bekanntenkreis fotografieren würden. Da eine passende Ausrüstung meist vorhanden ist und ansonsten keine Kosten entstehen, steigen hier natürlich viele ein und hoffen auf ein gutes Geschäft. Bei manchen klappt es, bei anderen nicht. Durch Mundpropaganda und "soziale Medien" ergibt sich da auch die Möglichkeit, schnell an potentielle Kunden heran zu kommen, was in anderen Bereichen der Fotografie nicht so einfach ist.

Zu 3: In der Fotografie ist es generell schwierig, mit nur einer Einkommensart über die Runden zu kommen. Wieso bieten so viele etablierte Fotografen mit eigenem Studio seit einigen Jahren Workshops an? Weil sie freie Wochenenden hassen? Mehrere Geldströme sollen dafür sorgen, dass auch am Ende des Monats der Kühlschrank noch voll ist. Gerade in der Hochzeitsfotografie ist der Kostendruck durch die Konkurrenz (seien es nun andere Profis oder engagierte Amateure) enorm.

Zu 4: Ganz falsch sicher nicht. Ich denke, die Gruppe der "Hochzeitsfotografierenden" ist in den "sozialen Medien" und Foren einfach eine ziemlich lautstarke Gruppe. Ihre Themen werden immer wieder angesprochen, und da viele "Täter" (= Fotografen) auch "Opfer" (= Kunden) sind, haben eben auch viele eine Meinung dazu.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 46 Minuten schrieb Mattes:

... Im unteren Preissegment sind aber viele Amateure und Nebenerwerbs-Fotografen (nichts davon ist despektierlich gemeint) unterwegs, und genau diese Gruppe ist nach meiner Beobachtung auch in Foren und Medien wie Youtube sehr aktiv ...

... und genau dieser Umstand bewirkt bei den Konsumenten dieser Medien, Foren und Blogs ein bestimmtes Bild über Arbeitsweise, BIldästhetik etc. von Hochzeitsfotografen. Das ist vielleicht ähnlich wie bei anderen Bereichen, z.B. der Architekturfotografie. Ich kenne persönlich einige wirklich sehr gute Architekturfotografen, die ihr Metier brillant beherrschen. Keiner von denen positioniert sich in den sozialen Medien oder würde gar irgendwelche Videos ins Netz stellen. Diese Leute haben einfach kein Interesse daran. Warum auch sollten sie das tun? Wenn man aber auf irgendwelchen Blogs oder auf diversen Plattformen im Netz sieht, welche Tipps von so manchen  "Fotografen" für Architekturfotografie angepriesen werden, sträuben sich einem sehr oft die nicht vorhandenen Nackenhaare. Der unbedarfte Konsument denkt hingegen, das Gesehene sei sozusagen State of the Art und ahmt das nach (z.B. sich auf den Boden legen und den Wolkenkratzer schräg nach oben seeeehr dramatisch in der untergehenden Sonne ablichten). So wird Stümperhaftigkeit immer wieder reproduziert und verbreitet und es manifestiert sich in der Masse eine verzerrte Sicht über einen künstlerischen Bereich. Die wahre Profession spielt sich derweil unspektakulär und sehr geschäftig woanders ab. Um den Bogen wieder hinzubekommen: Bei den "Hochzeitsfotografen" (ich habe null Ahnung von diesem Metier) ist es vielleicht nicht viel anders :)

bearbeitet von Parallaxe
Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Zu allererst glaube ich, dass hier ein Phänomen der selektiven Wahrnehmung vorliegt. "Überall nur Hochzeitsfotografen" kommt dann vor, wenn man damit in Resonanz geht. Mein eigener, streng subjektiver Eindruck wäre zum Beispiel: "Überall nur Landschaftsfotografen" ... und der kommt daher, dass ich mich aktuell vor allem dafür interessiere und meine YT-Filter das Angebot entsprechend aussortieren. Vor einer Weile war's für mich "Überall nur Street" ...

Zum zweiten mag es eine Rolle spielen, dass Hochzeits- oder andere Anlassfotografie einen der letzten Bereiche darstellt, wo die/der Fotograf/in noch mit dem "Letztverbraucher" direkt in Kontakt steht. Vom Passbild vielleicht mal abgesehen, das nebenbei noch ganz gern mitgenommen wird in den verbliebenen Fotostudios.

Mit der Digitalfotografie und der Einschätzung, dass an sich eh jeder fotografieren könne, wenn er sich nur ein bisschen damit befasst, und mit dem Smartphone erst recht hat sich dann der Markt für Berufsfotografen geändert. Geld verdient der Profi nach wie vor dort, wo er eine Dienstleistung erbringt, die dem Markt entspricht, die geforderte Qualität aufweist und nicht im Wettbewerb zu hunderten KollegInnen steht, die mehr oder weniger dasselbe machen.

Freilich ist es auf der anderen Seite so, dass die Fehleinschätzungen hinsichtlich Qualitätsfotografie auch kundenseitig fragwürdiger werden. Das scheinbar Einfache am Akt des Knipsens verleitet die p.t. Klientel dazu, Anderes zu übersehen, das zu einem guten Foto gehört ... etwa Location Scouting, Organisation am Set, Zeitaufwand generell, Nachbearbeitung und dergl. mehr ... speziell im journalistischen Bereich gibt man sich dann schon gern mal mit dem zweitbesten Foto zufrieden, wenn es um ein paar Cent aus der Datenbank geholt werden kann. Topaktuelle Pressefotografie einmal ausgenommen, mit der heute aber auch niemand mehr reich wird. 

Gutes Geld gibt es nach wie vor im Corporate Publishing ... weil ja doch genug viele Unternehmen begreifen, dass schlechte Fotos, schlechte Grafik, grottige Texte schlechtes Image bringen. Aber auch da sind Höchstleistungen zu erbringen - und der Erfolg ist in der Regel ein Mix aus fotografischem Können, guter Positionierung am Markt (inklusive effizienter Selbstvermarktung) und ökonomischem Sachverstand. Ein paar Architektur-Spezialisten sind gefragt, und da selten die experimentell Kreativen, sondern vor allem jene, die die ästhetischen Ansprüche von Architekt/innen kapieren, die ihre Arbeit dokumentiert sehen wollen. Produktfotografie? Angesichts der nach wie vor beachtlichen Flut an Prospektmaterial nach wie vor ein Thema, aber in der Regel eine Art industrieller Produktion mit wenig Freiräumen, in denen man sich als Fotograf fühlen kann. Und auch da wieder mit Nischen für Kreative. Auch da in der Regel das hochwertige Produkt auf der einen und der hochpreisige Fotograf auf der anderen Seite - mit einem Ruf, den man sich erst einmal verdienen muss. Erarbeiten muss. Und dahinter steckt sehr viel mehr als die Anschaffung von "professionellem" Equipment. Aus eigener Erfahrung kenne ich die Kooperation mit Hospitality-Fototeams - da schaffen sich manche mit dem Talent, Gefühle zwischen Fernweh und Heimeligkeit in ihren Fotos zu transportieren, gute Marktnischen.

Die Klammer über all das - was Erfolge als Profi ausmacht, ist für mich vor allem die Persönlichkeitsstruktur des Profis. Aber das ist letztlich eh in allen Berufen so ...

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Dann will ich auch mal.

Ich vermute, dass ein wesentlicher Punkt die Zielgruppe von Hochzeitsfotografen ist.

Wie Jakob schreibt, wird in diesem Bereich mit Privatpersonen das Geld gemacht. Und um diese anzusprechen, muss man eben auch dort kommunizieren, wo man sie erreicht. Desweiteren ist Hochzeitsfotografie so umfassend. Menschen, Architektur, Produkt, Landschaft, Tiere... Gute Hochzeitsfotografen müssen in allen Bereich was können. Das heißt, ein Hochzeitsfotograf kann auch in allen Bereichen mitreden.

Da die Hochzeitsfotografie heute auch wieder, wie vor 2010, sich von Fotograf zu Fotograf kaum unterscheidet, müssen weitere Marketingmaßnahmen her, als nur ein wunderbares Portfolio. 

 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb EmHa:

Da die Hochzeitsfotografie heute auch wieder, wie vor 2010, sich von Fotograf zu Fotograf kaum unterscheidet, müssen weitere Marketingmaßnahmen her, als nur ein wunderbares Portfolio. 

Ich glaube die beste Marketingmaßnahme für einen Hochzeitsfotografen ist gute Arbeit, eine tolle Kommunikation und begeisterte Brautpaare. "Zufrieden" ist wohl schon eine Stufe zu wenig.

Dann verhält es sich wie mit einer guten Gasstätte... Sie kann am letzten Ort liegen, aber durch die Empfehlungen summieren sich die Gäste oder Kunden über Jahre und der Strom reißt auch nicht ab, solange die Qualität stimmt. 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

In meinem Bekanntenkreis sind alleine drei Amateurinnen, die sich ein Zubrot durch Hochzeits- und Portraitfotografie hinzu verdienen möchten. Bei denen kann man für ein paar hundert € seine Hochzeit fotografieren lassen. Die fotografieren nicht schlecht! Auch ich bekomme öfters Anfragen die ich aber kategorisch ablehne. Nur für enge Freunde/Bekannte bin ich vielleicht bereit das ausnahmsweise mal zu machen.

Ein Freund von mir hat sich vor ca. 10 Jahren seinen Traum erfüllt und sich in Sachen Fotografie selbständig gemacht. Er hat ein tolles Fotostudio übernommen und komplett modernisiert neu aufgemacht. Wir reden nicht über sein Einkommen allgemein, aber schon über seine Aufträge und halt auch das er an den schönsten Tagen, bzw. Wochenenden dadurch nie Zeit hat. Es mag vielleicht viel klingen wenn man hört 1500 - 2000€ für einen solchen Job.... aber dafür malocht er an dem schönen Tag 10 bis 12 Stunden und in etwa die gleiche Zeit zur Vor- und Nacharbeit. Wenn man meint das wäre ein toller Job, der sollte mal darüber nachdenken was es bedeutet ein Geschäft mit den heutigen Geschäftszeiten UND auch noch an die Wochenenden sein Geschäft betreiben zu dürfen....

Da bleibe ich gerne Amateur,  hab an den schönsten Tagen frei (u.A. für mein Hobby) und weiß das mein Kühlschrank am Monatsende gefüllt ist. 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Stunden schrieb jakob_ehrhardt:

Zu allererst glaube ich, dass hier ein Phänomen der selektiven Wahrnehmung vorliegt. "Überall nur Hochzeitsfotografen" kommt dann vor, wenn man damit in Resonanz geht. Mein eigener, streng subjektiver Eindruck wäre zum Beispiel: "Überall nur Landschaftsfotografen" ... und der kommt daher, dass ich mich aktuell vor allem dafür interessiere und meine YT-Filter das Angebot entsprechend aussortieren. Vor einer Weile war's für mich "Überall nur Street" ...

Wenn einem die Wahrnehmung z.B. bedingt durch die eigene Lebensplanung den Fokus auf die Hochzeitsfotografen legt, dann ist es halt eine selektive Wahrnehmung.
So ähnlich ging es mir nach einem Autokauf - plötzlich nur noch rote Fiestas auf der Straße unterwegs :D ...

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wow, da sind ja doch eine ganze Menge toller Überlegungen und Gedanken dazu zurück gekommen. Vielen Dank. :)

Was das mit den Suchbegriffen angeht, das kann ich eigentlich für mich ausschließen.
Ich lese/schaue grundsätzlich gerne mal Erfahrungsberichte von Fotografen zu neuen Kameras und Objektiven - einfach aus technischem Interesse.

D.h. die Suchen sind dann in der Regel pauschal wie "Review XF 16-80" oder "Erfahrungsbericht "RF 35 1.8", entweder in Quant/Google oder auch auf YouTube - also nichts was Suchergebnisse zu Hochzeitsfotografen im speziellen "triggern" würde. Ich bin dann auch auf allen Kanälen/Webseiten, die mit als Treffer gelistet werden, in der Hoffnung die ein oder andere fertige und sachliche Information zu finden - und da sind es dann eben mit großer Mehrheit Hochzeitsfotografen - daher auch meine initiale Fragestellung. (Es ging mir dabei auch nicht konkret um Fuji-Hochzeitsfotografen)

Aber viele Argumente kann ich absolut nachvollziehen.

Lieben Gruß

 

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Am 23.7.2019 um 15:06 schrieb fulo:

Zugegeben, der Titel ist recht verallgemeinernd, aber es ist eine Frage, die ich mir ernsthaft stelle:

Wenn ich online irgendwelche Reviews, Erfahrungsberichte, YouTube-Videos, Blogs zum Thema Fotografie, etc. lese oder ansehe, so stammen diese gefühlt zu 90% von Hochzeitsfotografen (welcher Qualität auch immer). In meinem weiteren Bekanntenkreis gibt es auch zwei Personen, die quer in die Hochzeitsfotografie eingestiegen sind.

Woran liegt es?

1. Ist heute wirklich so viel mehr Bedarf an Hochzeitsfotografen? 

...

2. Oder ist die Hochzeitsfotografie nur der einfachste Weg, quer einzusteigen und sich mit Fotografie etwas Geld dazu zu verdienen?

...

3. Oder lässt sich mit Hochzeitsfotografie so schlecht verdienen, dass es besonders Fotografen dieser Sparte einen Nebenverdienst mittels YouTube, Blogs und deren Vermarktung aufbauen wollen?

...

4. Oder nehme ich das einfach ganz falsch wahr?

...

Hallo fulo

Interessant das Thema … was ist heute noch objektiv 😉 außer dem Objektiv an der Kamera ...

Zu 1: Nach einem Gespräch mit einem Beamten vom Standesamt, scheint die Lust am heiraten ungebrochen zu sein. Daher dürfte aus dieser Sicht der Bedarf an guten Hochzeitsfotografen nicht zurück gehen. Dazu lassen sich die Leute auch wieder scheiden und treten danach oftmals wieder vor den Altar / das Standesamt … da könnte man sogar einen gesteigerten Bedarf prognostizieren. Es wird immer geschrieben, dass man sich wegen den Handy-Fotografen die Fotografie sparen kann. Ich glaube gerade weil soviel fotografiert wird, steigt auch der Bedarf an guten Fotos oder an Fotos die so sind wie ich das haben will. Zehn Knipser auf der Hochzeit bringen bestimmt den einen oder anderen Schnappschuss, um gute und emotionale Bilder zu fotografieren bedarf es mehr.

Zu 2: So einfach kann man das nicht beantworten, ja man kann für eine Hochzeit schon eine ordentliche Summe aufrufen. 1000€ -2500€++ sind da schon drin, aber nach so einem Wochenende bist Du echt fertig. Auch wenn inzwischen das Post-Processing in Indien gemacht wird, ist dein Wochenende damit belegt. Für Familien ist ein Wochenende an dem der Papa oder die Mama mal wieder unterwegs auf Hochzeiten ist nicht besonders "nice" zumal Hochzeiten fast immer an Wochenende sind. Ich persönlich halte deswegen Hochzeitsfotografie für familienunverträglich. Darüber hinaus ist sie riskant, sprich Du und Deine Arbeit müssen gefallen und das ist nicht immer einfach. Hochzeitsfotografie ist eine Möglichkeit in die Fotografie ein zu steigen, leichter ist sie aber nach meiner Meinung nicht, für einen bestimmten Type Fotograf aber sehr passend.

Zu 3: Ich glaube es geht hier um Reichweite, was sich über soziale Medien einfacher erreichen lässt als über die Visitenkarten in der Tanzschule und im Brautmodenladen. Dazu ist Hochzeitsfotografie sehr kommunikativ, der Fotograf und das Paar respektive der Gäste müssen es "miteinander können", ich behaupte um gute Hochzeitsbilder zu machen, muss man Menschen mögen! Hier mal ein Video von Paddy zu dem Thema:

https://neunzehn72.de/wer-menschen-nicht-mag-sollte-sie-auch-nicht-fotografieren-vlog-12/

Um in YouTube einen Kanal zu betreiben, muss man ebenfalls kommunizieren können, was damit den Hochzeitsfotografen leichter fallen könnte als wenn Du morgens um 05h auf den Sonnenaufgang auf dem Berg wartest. Was aber nicht heißen soll, dass Landschaftsfotografen nicht kommunikativ sind. Hochzeitsfotografen und alle Fotografen die mit Menschen zu tun haben müssen das sein, beim Rest ist es bestimmt hilfreich … es geht aber auch oftmals ohne viel Reden.

Zu 4: Will ich so nicht beantworten 🙂

Generell: Wenn ich meine Abos (YouTube, Blogs, …) anschaue, dann sind da auch Hochzeitsfotografen dabei.  Wie viele, liegt glaube ich an den eigenen Vorlieben. Ich denke in der Hochzeitsfotografie ist es wie mit vielen anderen Dingen, Leute (Fotografen) kommen und gehen.

Neunzehn72.de (Paddy) macht inzwischen viel weniger Hochzeiten wie früher ...

Der Stilpirat (Steffen Böttcher) hatte zwischendurch, wenn ich das in einem Podcast richtig mitbekommen habe, die Hochzeiten reduziert macht aber inzwischen wieder mehr in dem Bereich ...

Yvonne Zemke, die auch hier im Forum mal kurz zu sehen war und für mich persönlich die "Grand Dame der Hochzeitsfotogafie" ist, hat anscheinend aufgehört - warum? Zumindest hat ihre Medienpräsenz ziemlich nachgelassen ...

...

Just my 2 cents, b!

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke auch, das ein Großteil der Zielgruppe der Hochzeitsfotografen in den Sozialen Medien unterwegs ist. Daher ist eine gewisse Präsenz auf FB oder Insta sicherlich hilfreich.

Unabhängig davon ist das Ganze ein Empfehlungsgeschäft, insofern kann du dir bei den hier bereits genannten, teilweise anspruchsvollen, Rahmenbedingungen keinen schlechten Tag erlauben.

Bei statistisch 400000 Hochzeiten im Jahr scheint das ein verlockend großer Kuchen zu sein. Ich glaube aber, dass du als seriöser Anbieter von jedem Ausrüstungsteil mindestens ein BackUp haben solltest. So hast du schnell ein paar Tausend Euro im Kofferraum wenn du losfährst. Wenn du dann noch Versicherungen, Berufsverbände, Software Abos und Steuern zahlst, Workshops besuchst, kleine Messen besetzt, deine Ausrüstung aktuell hälst und auch mal eine Nachkalkulation machst, wirst du schnell merken das eine 8 Std Hochzeit eigentlich nicht wirklich unter 1500,-€ zu machen ist.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube, dass Hochzeitsfotografie gerade für junge Fotografen ein guter Quereinstieg ist. Man fotografiert die Hochzeit von Bekannten und Verwandten, knüpft neue Kontakte, finanziert sich mit dem Nebenberuflichen Knipsen den Auftritt auf einer Hochzeitsmesse ... zudem brauchst Du kein Studio bzw. Atelier.

Der Einstieg ist weniger das Problem. Sich zu halten und davon leben zu können ist schon schwieriger. Eigentliche Saison ist von Anfang April bis Ende September. Also knapp sechs Monate bzw. 24 Wochenenden. In der Zeit musst Du Deine Kohle machen. Wenn Du jung bist schaffst Du vielleicht jedes zweite Wochenende zwei Hochzeiten. Mit zunehmendem Alter wirst Du Dich auf eine Hochzeit pro Wochenende beschränken.

Wohnst Du in einer prosperierenden Ecke unserer Republik, ist man vielleicht gewillt 2.500 EUR für eine Reportage zu bezahlen. Hier bei uns im Pott sind es eher 800 bis 1.500 EUR. Ohne Kindergarten- oder Einkaufscenterfotografie wird das ganz schön eng, wenn Du brav Steuern, Versicherungen etc zahlst.

Die Kunst ist es, irgendwann den Absprung hin zu bekommen und Dinge zu fotografieren, die nicht so in der Öffentlichkeit stehen bzw. nicht so öffentlichkeitswirksam sind, dafür aber lukrativ sind. 

Und ganz ehrlich, als Standesbeamter sehe ich genug professionelle Blitzbirnen, die auch nur mit Wasser kochen. Es geht zudem weniger um die Bilder, die bekommt so ziemlich jeder hin, der eine Kamera halten kann, sich mit dem Thema beschäftigt und ein Gespür für Augenblicke hat. Viel wichtiger ist es eigentlich unsichtbar und unhörbar zu sein. Also keine knallenden Ledersohlen oder quitschenden Gummisohlen. Keine flippigen Klamotten. Kein flippiges Auftreten . Freundlichkeit, Höflichkeit und trotzdem immer kommunizieren.  Und ganz wichtig: Zuverlässigkeit. Ich hatte schon drei Hochzeiten, bei denen der Fotograf ... o.k. es war in allen drei Fällen eine Fotografin ... zu spät gekommen ist.

Ich kenne aber auch den ein oder anderen Hochzeitsfotografen, der das wieder nebenberuflich machen muss, weil er davon nicht leben kann.

Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...