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Hallo Zusammen

Nun lebe ich schon 15 Jahre in der Schweiz und habe heute aus diversen Gründen eine Niederlassungsbewilligung C beantragt.

Der nette Mitarbeiter der Einwohnerkontrolle hat das Formular schon soweit ausgefüllt wie er konnte. Da sah ich in der Zeile "Geburtsland" :  "Deutschland" stehen ,womit ja die Bundesrepublik Deutschland gemeint ist. Ich bin aber in der DDR gebohren. Ich sagte ihm das die Angabe ja eigentlich nicht stimmte. Da sagte er mir das er nichts anderes eintragen könne was das System im vorgebe. Zum Zeitpunkt meiner Geburt habe ich mich nachweislich nicht auf dem Gebiet der BRD aufgehalten. 

Wie seht ihr das? Ist das kruemelkackerei von mir ? Was ist wenn man in einem Land gebohren wurde das nicht mehr existiert, z.B. Jugoslawien usw.

Wenn ich in einem Krankenhaus gebohren wurde, das 12 Jahre spätere vom benachbarten Pflegeheim übernommen wurde, bin ich ja auch nicht im Pflegeheim geboren.

bearbeitet von canongoodbye
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Wenn da "Deutschland" steht, dann ist doch alles gut, denn beide Staaten die es damals gab sind ja Deutschland.

Die Frage ist natürlich interessanter bei Jugoslawien wie Du schreibst oder bei Orten die früher mal Deutschland waren und jetzt zB in Polen sind. Man kann natürlich diese Ortsangabe auch als rein geographische Angabe ansehen, ohne eine politische Einteilung. Dann wäre die beim Ausfüllen des Formulars gültige Bezeichnung ja ok.

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Spannender finde ich, dass schon nach 15 Jahren der Entschluss gefasst wurde, eine Niederlassungsbewilligung zu beantragen. Das ist ein Schritt in die Integration, ja der Identifikation mit der Schweiz (natürlich zahlt man dann »richtig« Steuern, aber das gehört ja dazu). Normalerweise geschieht dies, für Deutsche und Bürger der ehemaligen DDR, bereits nach 5 Jahren dauerhaftem Aufenthalt in der Schweiz.

Genau jetzt zu bemerken, ja sogar ein Thread in diesem Forum zu eröffnen, in dem man sich mit Staatenzugehörigkeit bzw. geografischen Feinheiten befasst, obwohl es einem die letzten 10 Jahre offenkundig nicht wichtig war, wohin man gehört, dünkt mir eigenartig.

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vor einer Stunde schrieb canongoodbye:

Wie seht ihr das? Ist das kruemelkackerei von mir ?

das Ganze ist eine Art Fangfrage, Du hast definitiv bewiesen, dass Du in Deutschland geboren bist :D 

Hättest Du das einfach akzeptiert, würden sie versuchen, Deine wahre Herkunft zu ermitteln .. insofern, alles richtig gemacht

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vor 15 Minuten schrieb MK Y:

Genau jetzt zu bemerken, ja sogar ein Thread in diesem Forum zu eröffnen, in dem man sich mit Staatenzugehörigkeit bzw. geografischen Feinheiten befasst, obwohl es einem die letzten 10 Jahre offenkundig nicht wichtig war, wohin man gehört, dünkt mir eigenartig.

Als ich 12 Jahre alt war wurde ich plötzlich entwurzelt und ich fühle mich bis heute heimatlos. Ich bin auch jetzt nicht in der Schweiz richtig angekommen und das jetzige Deutschland ist mir immer noch irgendwie fremd. Meine Heimat war die DDR. Und ganz nebenbei bemerkt habe ich auch die letzten 15 hier Jahre richtige Steuern bezahlt, die wurde sogar direkt vom Lohn abgezogen. Es war einfach unkompliziert.

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Ich finde @fujiraihat es doch auf den Punkt gebracht. Hätte da "BRD" gestanden, würde ich deine Gefühle eher nachvollziehen können. Aber ein Teil Deutschlands zu sein, konnten doch zum Zeitpunkt deiner Geburt sowohl die DDR wie auch die BRD für sich in Anspruch nehmen.
Ich vermute, du stolperst hier über das was du im letzten Beitrag hinzugefügt hast. Das ist schon tragisch, aber wohl auch nichts wobei wir dir helfen können (die in der BRD geborenen wie ich z.B. wohl schon mal gar nicht). 
 

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vor 50 Minuten schrieb MK Y:

 

Genau jetzt zu bemerken, ja sogar ein Thread in diesem Forum zu eröffnen, in dem man sich mit Staatenzugehörigkeit bzw. geografischen Feinheiten befasst, obwohl es einem die letzten 10 Jahre offenkundig nicht wichtig war, wohin man gehört, dünkt mir eigenartig.

Ich finde es eher eigenartig, dass es hier im smalltalk wenig solcher Threads gibt. 

In einem Forum, in dem ich früher viel aktiv war, (Früher, als ich noch ein Auto hatte) war es Gang und Gäbe, das persönliche und tagesaktuelle Themen besprochen wurden. 

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vor 2 Stunden schrieb canongoodbye:

Wie seht ihr das? Ist das kruemelkackerei von mir ? Was ist wenn man in einem Land gebohren wurde das nicht mehr existiert, z.B. Jugoslawien usw.

Hmm, ich persönlich kann ja mit Nationalität wenig anfangen. ich fühle mich eher als ... wie soll ich sagen? ... demokratischer Europäer, oder so ähnlich. Landesgrenzen sind für mich eher willkürlich gezogene Linien ohne Bedeutung dafür, wer man ist.

(Mit Landei, Fischkopp oder Almbewohner könnte ich mehr anfangen.)

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vor einer Stunde schrieb canongoodbye:

Als ich 12 Jahre alt war wurde ich plötzlich entwurzelt und ich fühle mich bis heute heimatlos.

Ich halte das etwas für übertrieben. Was wurde Dir denn mit 12 Jahren weggenommen und was vermisst Du heute noch? Was hoffst Du denn zu finden, wenn Du in der Auswahlliste "Herkunft" nach 'DDR' suchst? Als ich 12 war, wäre es viel schrecklicher und entwurzelnder gewesen, nach Mecklenburg aufs Land umzuziehen (Nichts gegen Meck-Pomm, ist nur ein Beispiel), als wenn ich plötzlich keine Pioniernachmittage mehr besuchen sollte. Ich denke, es ist eher ein Problem für die Generation Deiner Eltern, die all ihre Lebenspläne und -erwartungen ändern mußten oder konnten.

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@EchoKilo

ehrlich gesagt, würde ich mir nicht erdreisten zu sagen, was für jemand Anderen wie @canongoodbye , den ich nur hier im Forum "kenne", zu urteilen und zu sagen, was angemessen ist zu fühlen.

Das man mit 12 Jahren schon in einem Alter ist, wo erste Überlegungen zur Zukunft gemacht werden, würde ich als normal ansehen. Nach 6 Schuljahren dann plötzlich zu hören, dass das bisher gehörte nicht mehr gültig ist - ja da werden gesetzte Wurzeln schon rausgerissen.

Zur Frage der Nationalität - es hab die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland. Persönlich als "Wessie" empfinde ich schon seit einiger Zeit, das ich in einem großen Deutschland leben darf und das es eine Bereicherung ist. Auch wenn das ein oder andere Mal alte Erinnerungen hochkommen durch Begriffe wie Zonengrenze, sowjetisch besetzte Zone SBZ oder die Erfahrungen mit den Grenzern als Kind, so finde ich es angenehm in den östlichen Bundesländern auf Entdeckungsreisen zu gehen, so wie ich es auch im restlichen Bundesgebiet tue.

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vor 1 Stunde schrieb canongoodbye:

Als ich 12 Jahre alt war wurde ich plötzlich entwurzelt und ich fühle mich bis heute heimatlos. Ich bin auch jetzt nicht in der Schweiz richtig angekommen und das jetzige Deutschland ist mir immer noch irgendwie fremd. Meine Heimat war die DDR. Und ganz nebenbei bemerkt habe ich auch die letzten 15 hier Jahre richtige Steuern bezahlt, die wurde sogar direkt vom Lohn abgezogen. Es war einfach unkompliziert.

Es ist bedauerlich zu hören. Ich wünsche dir, dass du eines Tages dort ankommst, wo du dich aufgehoben fühlst, Menschen um dich hast, die dich schätzen und die du als Freunde oder Familie ansehen kannst. Das gehört z.B. für mich zum Gefühl "Heimat" dazu. Vielleicht können wir Foristen ja dabei helfen, die Zeit bis dahin zu überbrücken...

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@forensurfer

Lassen wir doch @canongoodbye selbst antworten auf meine Fragen. Vielleicht kann ich oder vielleicht auch andere dann nachvollziehen, warum er sich entwurzelt fühlt und was er erwartet, wenn es diese Wurzeln in einer DDR noch gäbe.

Ansonsten sind m.M.n. die ersten Aussagen über die mit 12 Jahren erfolgte Entwurzelung durch das Verschwinden der DDR so allgemein gehalten, das es breitesten Platz für Diskussionen bietet. Und damit auch für meinen überaus trivialen Hinweis, dass es anderen noch viel schlimmer erging.

Willkommen beim Smalltalk.

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Ich denke, @canongoodbyes Problem zeigt, wie vorgefertigte Antworten, aus denen man auswählen muss, zu einem falschen Gesamtbild führen können. Der Versuch, Menschen einer begrenzten Anzahl von Kategorien zuzuordnen, kann nicht allen individuellen Lebensläufen gerecht werden, speziell wenn es um emotionale Dinge, wie beim Begriff Heimatgefühl, geht. 

Vor einigen Tagen hatte ich mich breitschlagen lassen, bei einer telefonischen Meinungsumfrage teilzunehmen. Es war ein mir bekanntes Unternehmen, Forsa, Allensbach oder so. Hab' ich schon wieder vergessen☺. Bei vielen vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hatte ich das Gefühl, dass egal was ich antworte, es nicht das ausdrückt, wie ich zur angesprochenen Problematik stehe.

In diesem Fall hat es den TO an seine Entwurzlung erinnert. Im ungünstigsten Fall keine so eine Kategorisierung der Anlass für Kriege sein. 

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Na,da habe ich ja was angestoßen. Nun möchte ich mal schildern wie ich den Untergang meiner Heimat erlebt habe.                Und eines vorweg, ich habe ne Menge gehasst in der DDR. Die zahlreichen Pflichtveranstaltungen oder die Erniedrigungen einzelner vor der gesamten Schule beispielsweise.

Ich war morgens der einzige der aus dem Haus ging weil ich in die Schule mußte und der Rest der Familie arbeitslos war. Wir mussten aus der Betriebswohnung ausziehen. Wir haben gemerkt das wir nicht belogen wurden ,es ist genau das passiert was man uns über den Kapitalismus erzählt hat. Ganze Großbetriebe wurden für eine Mark verramscht,da wurden über Nacht die Maschinen ausgebaut und in den Westen gebracht, das einzig wertvolle an den abgewirtschafteten Betrieben außer den Arbeitskräften. Dann haben die ehemaligen Mitarbeiter in sogenannten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ihre eigenen Betriebe abgerissenen. Dort wurde jeder Ziegelstein vom Mörtel befreit und anschließend geschreddert,das war sehr demütigend.  Es war eine sehr prägende Zeit für mich. Kann mich noch gut erinnern das ständig Rettungswagen unterwegs waren weil wieder einer mit einem schnellen Westwagen auf den schlechten Straßen gegen einen Baum gefahren ist. Und was ist übrig geblieben? Das Ampelmännchen und ein Becher Nudossi. Zumindest hat Helmut Kohl die Wahrheit gesagt, er versprach blühende Landschaften. Genau da wo jetzt saftige Wiesen sind ,standen früher ganze Stadtteile.                                  Aber ich bin auch froh darüber wie es jetzt ist, es hätte auch anders kommen können und es ist auch viel gutes passiert in den letzten 33 Jahren. 

Aber meine Heimat war die DDR.                                                                            

bearbeitet von canongoodbye
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vor 9 Stunden schrieb canongoodbye:

Wir haben gemerkt das wir nicht belogen wurden ,es ist genau das passiert was man uns über den Kapitalismus erzählt hat.

Es war mit Sicherheit schon komplexer und schließt das „belogen werden“ ja auch nicht aus. 
Aber ich will damit deine authentischen Erfahrung und die damit verbundenen Empfindungen nicht schmälern und natürlich haben auch einige Westler bzw. Westunternehmen nur zu ihrem Vorteil agiert. 
Solche Denkweisen gab es natürlich auch im Osten und ich habe da die Familiengeschichte eines (Ost-)Arztes vor Augen, mit dessen Frau meine Mutter (die als Kind mit ihren Eltern in den Westen kam) eine lebenslange Brieffreundschaft verband. Wir wurden Zeugen von unglaublicher Anpassungsfähigkeit in Bezug auf die skrupellose Ausnutzung von beiden Systemen. 

Ich denke es wirken Fehler aus beiden Seiten nach und das zeigt sich bis heute auch in zunehmend demokratiefeindlichen Tendenzen in einigen Gebieten der ehemaligen DDR, die wir aktuell beobachten müssen. 
Allerdings bin ich auch sehr froh, das die Geschichte keine Wiedervereinigung unter  Hammer und Zirkel ermöglicht hat. Da hätten wir vermutlich noch ganz andere Probleme. 

bearbeitet von AS-X
Falschen Begriff korrigiert
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vor 22 Minuten schrieb AS-X:

...unter  Hammer und Sichel...

Hammer und Zirkel ... soviel Zeit muß sein. ;)

Offiziell standen Hammer, Zirkel und Ährenkranz für die Arbeiterklasse, die Bauern und die Intelligenz. Der Volksmund erkannte in der Niete in der Mitte den Parteinik, der alles zusammenhielt.

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vor 36 Minuten schrieb EchoKilo:

Hammer und Zirkel ... soviel Zeit muß sein. ;)

Offiziell standen Hammer, Zirkel und Ährenkranz für die Arbeiterklasse, die Bauern und die Intelligenz. Der Volksmund erkannte in der Niete in der Mitte den Parteinik, der alles zusammenhielt.

Danke für die Korrektur. Wusste es eigentlich, aber irgendwie hat sich der große sozialistische Bruderstaat bei meinem Tippen links vorbeigedrängt 😉 

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Als Schwabe kann ich die Denkansätze von canongoodbye nachvollziehen - den ich nicht mal ansprechen kann, weil er mir seinen Vornamen verweigert 😉

Ich blicke einfach mal zurück in meine Jugend, in die Nachkriegszeit, in die man mich schubste. The Länd der Dichter und Denker war damals angefüllt von hoffnungsfrohen Menschen, die den Krieg hinter sich sahen, anpackten und für etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf sorgten.

Diese Ära der Vollbeschäftigung und des Anpackens war genau richtig für die frisch eintrudelnden Gastarbeiter, überwiegend aus Süditalien. Was man aber bei all diesen Rückschauen nicht vergessen darf, waren die vielen Menschen aus dem heutigen Osten, die sich hier etablierten. Sachsen und Thüringer, die sich dem Geist des Schwabenlandes und ihrer Insassen verbunden fühlten, und sich hier in beträchtlichen Zahlen niederließen.

Ich kenne also seit meiner frühesten Jugend viele Menschen aus "dem Osten", und da dürfen wir ausgewilderte Schlesier und andere Gruppen nicht vergessen.

Aber wir reden hier ja von Ostdeutschland. Ich kann unseren Forenfreund verstehen, der sich nur mittelprächtig zuhause fühlt. So sehr hier in meiner Region Menschen aus Ostdeutschland willkommen waren, so oft erlebt ich deutsche Mitbürger (meist Nichtschwaben), die ein aber gegen Menschen aus dieser Region pflegten.

Für mich als gefühlter Europäer ist das besonders schlimm, wenn man ein gemeinschaftliches Europa aufbaut und dann eine Klein-kleindenke pflegt, bestimmten Menschen gegenüber.

Was sagte unser Sportlehrer Herr Langheinrich in der ersten Unterrichtsstunde im Schümnasium, als er die Türe aufwarf und die Turnhalle betrat: Nu Kinner, finf Minudn dummeln. Das ist jetzt ziemlich genau 60 Jahre her und ich werde das niemals vergessen. Ein Sachse und Mensch mit Herz und Verstand ...

bearbeitet von donalfredo
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