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vor 15 Stunden schrieb christian ahrens:

Was bringt uns in Bewegung, warum gehen wir auch bei schlechtem Wetter raus und nehmen zum Teil richtig viel Unbequemlichkeit für ein Bild in Kauf? 

Diese Frage hat mich jetzt ein paar Tage beschäftigt und ich finde sie für mich schlicht falsch ;) '

Bei mir ist es eher so, dass mich viele Dinge antreiben und mich in Bewegung bringen ... und dann ist meist auch die Kamera dabei.
Hauptsächlich um diese Momente, Verantaltungen, Naturereignisse, Wanderungen ... was auch immer ... in Bildern "festzuhalten".
Ich stimme zwar der Signatur von DeLux nicht wirklich zu, denn viele Momente bleiben auch ohne Foto sehr sehr lange in Erinnerung,
aber trotzdem mag auch ich mich über vorhandene Bilder nocheinmal an Erlebnisse und Begegnungen erinnern.

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vor 15 Stunden schrieb christian ahrens:

Was ist das "heilige WOFÜR", was ist die Motivation, die uns im Kern antreibt?

 

In das "Atelier für Photo und Mode" unserer Familie wurde ich im Wortsinne hineingeboren. Daran war nichts Heiliges, es kamen auch keine Könige vorbei, sondern die Schauspielerinnen aus dem Theater gegenüber mit ihrem Gefolge. Ich habe einfach das gemacht, was wir Kinder nach dem Krieg machten, unseren Familien beim Überleben helfen. Das Einstellen der Fachkamera, Film- und Papierentwicklung fielen mir kinderleicht, die Ideen für die Gestaltung entwickelten sich aus den Aufträgen. Eine rundum glückliche und inspirierende Kindheit und Jugend. Beruflich bin ich dann einen anderen Weg gegangen; mit der Fotografie, den darstellenden Künsten und der Mode aber nach wie vor verbunden. Und das ist auch das, was mich antreibt: mein ganzes Leben lang ist die Fotografie eine Form, um mich auszudrücken, auch in der Gemeinschaft im Rahmen von Aufträgen und Projekten. Und wenn ich mal keine Idee habe, die ich ausdrücken kann, dann setze ich mich ins Theater, nehme die Füße hoch und schaue einfach zu :)

Und im Übrigen ist dies der Grund warum ich die technischen Foren der Fotografie nur noch im Sommerloch besuche, die Fotografie hat dort die Form überwunden, sie ist zum Inhalt, dem Heiligen geworden und damit vielleicht ein wenig überfordert :)

 

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Die Kamera in der Hand macht mir deutlich, dass mein Blick eben nur meine Blick ist, das da draußen auch noch eine Welt existiert, die ich in unterschiedlichen Blickwinkeln wahrnehmen kann. Sie verlangt ein Bewegen meinerseits, wenn sich das Bild ändern soll und belohnt mich dann direkt mit Ergebnissen, welche lange halten können.

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Die Fragestellung bringt mich natürlich zum Nachdenken und darum antworte ich auch erst jetzt.

Die Fotografie an sich begleitet mich fast 50 Jahre und ich bin froh, dass meine Eltern früher auch schon gerne fotografiert haben - denn es ermöglichte mir, meine Jugend ein wenig wieder ins Bewusstsein zu rufen.

Im Laufe der Jahrzehnte waren die Antriebsfedern vielfältiger Natur und sie werden wohl immer bleiben, da ich als Mensch neugierig auf das Leben bin.

Mir hilft die Fotografie das Entdecken - nicht nur die Motive sondern einfach die Schönheit, die mich umgibt und die mich gleichermaßen fasziniert. Da reichen kleinste Blüten, auf dem Monitor oder an der Wand um ein vielfaches vergrößert bietet es mir die Möglichkeit, diese Schönheit entspannt zu betrachten, die Strukturen, die Farben etc.

Das Festhalten für die Ewigkeit war mal ein Aspekt, der aber zunehmend in den Hintergrund gedrängt wird.

Es gibt Wochen voller GAS - habe ich gerade hinter mir - und es gibt auch Wochen, wo ich so gar nicht mit Antrieb gesegnet bin. Da hilft mir die Fotografie auch nur bedingt. Aber sie spukt in meinem Kopf weiter und ich überlege mir dann, was ich für ein Projekt machen könnte und über kurz oder lang bin ich dann doch wieder unterwegs.

Ich erkenne dabei, wie glücklich ich darüber bin, dass meine Sehkraft noch so gut ist, dass ich die kleinen Schönheiten des Lebens genauso sehen und schätzen kann wie die größeren. Eines der kommenden Projekte soll mal wieder die Arbeit im Fotolabor sein. Ich bin gespannt, wie ich es empfinde und ob es mir die Freude wiederschenkt, die ich in jüngeren Jahren bereits erleben durfte und die mich Zeit meines Lebens immer begleitet hat!

Vielen Dank Christian für diesen anregenden Thread.

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Für mich ist die Fotografie ein Weg, die Umwelt bewusster wahrzunehmen. Dabei meine ich "Umwelt" im weitestmöglichen Sinn; sozusagen alles, was mir vor die Linse läuft.

Ich bin großer Freund der dokumentarischen Fotografie, wobei ich mir die Freiheit gestatte, meine persönliche Sichtweise in meine Fotos einfliessen zu lassen: Wenn ich der Meinung bin, dass Farbe nicht hilft, eine bestimmte Stimmung festzuhalten, dann handele ich entsprechend. Gleiches gilt für selektive Schärfe, bestimmte Farbstimmungen etc.

Seit ich vor gut 30 Jahren mit der Fotografie begann, habe ich mich mit verschiedenen Themenbereichen befasst. Ein Blick auf alte Kontaktabzüge und den Lr-Katalog zeigt mir, dass ich mich dabei schon immer (bewußt oder unbewußt) dafür interessiert habe, in eher alltäglichen Situationen andere als die üblichen Blickwinkel zu finden. Letztlich führte das z.B. zu Serien wie "Un-Orte" im letzten Jahr.

Aber auch die Auseinandersetzung mit "menschlichen Motiven" (seien es nun klassische Portrait- oder Aktaufnahmen oder eher anonyme Aufnahmen à la Street) hat mich dazu gebracht, auf Details zu achten, die anderen vielleicht entgehen - zumindest hoffe ich es. Hinzu kommt, dass es für mich als eher introvertierten Menschen immer wieder eine Herausforderung ist, Menschen zu fotografieren - umso größer ist die Befriedigung, wenn es gut funktioniert. Mit manchen Projekten hole ich mich ganz bewusst aus meiner Komfortzone, auch wenn es erst einmal Unbehagen verursacht. Aber nur so kommt man weiter, denke ich - als Fotograf wie auch als Mensch.

Mir geht es dabei nur in geringem Maße um die Anerkennung durch andere. Es gibt (auch und gerade hier im Forum) einige Schreiber, deren Meinung und Beiträge ich sehr schätze. Primär fotografiere ich aber, um mir selbst ein Bild zu machen (pun intended); selbst, wenn niemand meine Bilder sehen würde, würde ich sie dennoch machen.

bearbeitet von Mattes
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vor 4 Stunden schrieb christian ahrens:

Mich würde interessieren, ob es irgendwann in Eurem Leben einen zentralen Moment gab, wo alles zusammenkam und der Entschluss reifte, sich mit der Fotografie intensiv(er) zu befassen.

Mehrere. Als Kind hab ich gern geknipst, was ich lieb hatte. Das war vll. der Entschluss des Festhaltens. Von der Oma über die Freunde auf Klassenfahrt bis hin zum Wellensittich. Musste eben nur möglichst "schön" aussehen.

In meiner Jugend reifte der Entschluss, Bilder mit Aussage zu schaffen. Schwierig. Hat was Zappaeskes. Zur Kunst-Abinote 15 Punkte hat es (Talking about Pictures) gereicht. Also wieder Reisefotografie, Festhalten ...

Anfang des neuen Jahrtausend wurd ich (gerad der Fotografie) sogar müd. Ich habe dann sogar einmal ohne Kamera eine Kreuzfahrt gemacht und mir vor Ort immer eine Ansichtskarte gekauft. Auch dieser Entschluss war gut. Mein Blick wurde offener ohne dem Zwang "alles festhalten zu müssen".

Die digitale Fotografie hat es dann wieder gerichtet. Als damaliger "Computerfredi" hab ich sogar nebenberuflich über einige Jahre etliche Ein- und Umsteiger in die Thematik begleitet. Auch die Smartphonefotografie mag ich. Das Wischhandy ist nunmal die höchstaktuellste Schnittstelle zur VR. Mein letzter Entschluss war nun, mich mit der Bildentwicklung aus Rohdaten zu beschäftigen. Die Zeit ist reif, Hard- und Software auch und sogar günstig.

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Seit ich in meinem näheren Umkreis mehrere Todesfälle zu verarbeiten hatte, bin ich froh, dass ich den ein oder anderen schon zu Lebzeiten portraitiert habe. Besonders mein Vater. Es sind Erinnerungen an schöne Momente.

bearbeitet von riesi
Rechtschreibung
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Eine wirklich gute Frage, wofür man eigentlich fotografiert. Ich kam vor 20 Jahren von der Presse zur Werbung.

Das klingt so ein bisschen wie „Vom Regen in die Traufe“, aber es ist anders und für mich war es auch besser.

Ich muss zwar fotografieren, was andere von mir erwarten, aber ich kann mich oft auch verwirklichen, zumindest was die Qualität und die Art eines Bildes betrifft, kann meine Sichtweise in die Auswahl legen und zwei andere dazu kreieren.Und ich habe Zeit für ein Bild. Es ist kein Hobby, denn es ist Beruf, aber mir macht er Spaß. In meiner Freizeit fotografiere ich für mich und sehe das auch noch als Hobby an, obwohl ich ja auch die Woche über nichts anderes tue. Ich lernte in jungen Jahren zum Glück wirklich gute Fotografen kennen und auch Kameraleute von der DEFA, die mir immer zeigten, dass ein Bild nicht nur Erinnerung oder Spiegelung eines Augenblickes ist. Es kann weitaus mehr sein, es kann auch mehr sein, als man selbst oder viele andere vielleicht in dieser Situation wahrnehmen. Es kann einen Blickwinkel offenlegen, der nur jeden zehnten Betrachter in den Sinn kommen würde.

Ein Schlüsselerlebnis war für mich, als ich in Jerusalem eine große Hochzeit mit einem französischen Reportage-Fotografen zusammen fotografierte. Nachts in unserer Wohnung, zeigte er mir Bilder seiner Arbeit aus Afrika und erzählte mir die Geschichten dazu. Diese Intensität seiner Fotos, die Art der Bildgestaltung, die Ideen dahinter etc. faszinierten mich so, dass ich meine Art zu fotografieren noch einmal komplett überdachte. Für ihn war es Alltag zwischen Not und Elend, Krieg und Frieden, Chaos und absoluter Abgeschiedenheit seine Fotos zu machen. Auch bei dieser Hochzeit hatte ich zwar das dreifache an Bildern, aber quasi kein einziges mehr.

Da ich ja schon immer zu denen gehöre, die lieber erst dreimal drumherum laufen, bevor sie auf den Auslöser drücken, wenn die Zeit da ist, lernte ich durch ihn noch auf vieles mehr zu achten. Im Idealfall gelingt uns als Fotografen vielleicht ab und an ein Bild, dass etwas besonderes ist, obwohl es nur Alltag zeigt. Egal ob Hobby oder Profi. Die Übergänge sind mittlerweile fließend und es gibt mindestens so viele schlechte Profis, wie herausragende Amateure. Auch finde ich nicht, „dass der Moment verloren ist“, wenn man seine Kamera in der Tasche lässt. Dafür sind zu viele schöne Bilder in meiner Erinnerung, die nie auf einem Foto waren.

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vor 32 Minuten schrieb DRS:

Dafür sind zu viele schöne Bilder in meiner Erinnerung, die nie auf einem Foto waren. 

Es mag für manche morbide klingen, aber ich fotografiere auch im Bewusstsein der Endlichkeit. Sei es für die Erinnerung an oder auf dem Sterbebett oder zur wehr des Alzheimers.

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Das "heilige" (?) Wofür? Ja, wofür eigentlich? Für mich eher warum! Einfach weil ich es liebe! In meinem Profil kann man darüber schon ganz viel lesen. Seit mehr als 50 Jahren, als meine Oma mir die erste Kamera gab begleitet mich irgendein Knipskasten (oder Mehrere). Mit 8 Jahren wollte ich wie die Großen "photographieren", meine Oma sponserte damals einen Film, die Entwicklung, und einen Kontaktbogen im Monat. Vom besten Bild wurde dann ein Abzug gemacht (wenn ich Die bloss noch Alle hätte!😩), ich glaube das hat mich geprägt und viele Jahre meiner Kindheit begleitet. Mit meiner Berufswahl war's ähnlich, mit 12 wusste ich; ich werde Lokführer! Komisch dass die Fotografiererei mich als Beruf nie gereizt hatte und hat, aber die zwei "Hobby's" Fotografie und Eisenbahn habe ich immer noch, das Eine dann als Beruf, aber immer wenn ich diese Beiden zusammen bringen kann geht mir das Herz über!:wub: Trainspotter war ich nie, werd' ich auch nicht, denn wenn man beruflich damit zu tun hat muss man nicht "der" Lok nachjagen, "den" Zug knipsen, etc., aber die Technik (insbesondere der Kamera(s) und der Fotografie) haben mich schon immer fasziniert. Ich habe immer eine Cam dabei, man weis ja nie................:lol:
Wofür also? Ich für meinen Teil kann sagen für mich, für meine Erfüllung, für mein "Wohlgefühl", weil es für mich der kreative Output ist Den ich kann, und weil auch nach Jahren noch Bilder besser als Worte sprechen können.

Schönen Gruß an @christian ahrens, dem ich gratuliere, weil auch Er sein Hobby zum Beruf/Leben gemacht hat!
Michel

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vor einer Stunde schrieb snow:

Es mag für manche morbide klingen, aber ich fotografiere auch im Bewusstsein der Endlichkeit. Sei es für die Erinnerung an oder auf dem Sterbebett oder zur wehr des Alzheimers.

Ich hatte vor einigen Jahren eine schwere Hirnentzündung mit Gedächtnisverlust bzw. Verlust der Verortung und Terminierung von Erinnerungen.

Du glaubst gar nicht wie wichtig für mich das Fotoarchiv der betroffenen Monate war.

Weniger wegen der Wiederherstellung der Erinnerung, aber vielmehr wegen der Korrektur und Verifizierung vieler Ereignisse, welche bruchstückhaft in falschen Zusammenhängen verortet wurden.

Es ist schlimm wenn man sich sicher seiner Erinnerung ist, und dann grobe Fehler feststellt, gerade wenn dir andere einen ganz anderen Ablauf schildern und du nicht weißt was du glauben sollst, und man seinem Gedächtnis nicht mehr traut.

Da waren Bilder die bewiesen, dass ich zu der Zeit an dem Ort war, viel wert.

 

bearbeitet von Crischi74
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vor 40 Minuten schrieb michmarq:

weil es für mich der kreative Output ist Den ich kann

 

vor 20 Minuten schrieb Nimix:

Wie drückte das ein bekennender Foto Hobbyist aus?

"Meine Hobbies sind Kameras, Objektive, Fotozubehör... und ab und zu ein paar Bilder machen, um die anderen drei zu rechtfertigen."

In diesen zwei Zitaten erkenne ich mich wieder.  Meine Ausrüstung ist zwar verhältnismäßig bescheiden, aber mir macht die Technik großen Spaß, ähnlich wie beim Fahrradfahren. Und die Kreativität? Ich bin nicht sehr kreativ. Zur Zeit habe ich aber das Gefühl, ich müsste/könnte da noch etwas nachholen, was ich in meinem Leben bisher vernachlässigt habe. Malen geht gar nicht, also Fotografie. Meine Rechtfertigung für mein Dilettantentum...

 

 

bearbeitet von Tricia
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Hi,

vielen Dank für die vielen schönen und interessanten Antworten.

Die gelegentlichen Schwankungen in der Motivation kenne ich auch. Zum Beispiel nach langen Phasen intensiven Arbeitens kommt schon mal auch eine Erschöpfung und eine gewisse Bildermüdigkeit. Ein bißchen ausruhen ist dann eine gute Idee, Pausen einbauen usw. Und dann ein paar geile Fotobücher zur Hand nehmen und wieder ganz neu und frisch erleben, wie großartig Fotografie sein kann, wie bereichernd der Blick eines Fotografen auf die Welt für den Betrachter sein kann, wie hinreißend es zu sehen ist, wenn jemand ein Thema originell und konsequent fotografiert hat.

Ich schaue mir dann auch gerne Filme mit oder über Fotografen an, das motiviert mich auch immer sehr. Gerade gestern bin ich über diesen kurzen Beitrag über Walter Schels gestolpert:  https://mediandr-a.akamaihd.net/progressive/2019/0718/TV-20190718-1958-5900.hi.mp4

Ab Minute 2.00 gibt er ein Statement darüber ab, wie bereichernd die Fotografie für den Fotografen ist, wie viel Intensität und Begegnung sie einem schenken kann. Das hat mich gestern wieder so richtig wieder in Fahrt gebracht: Der Mann hat Recht! Genau so ist es! Weiter geht's! 🙂

VG, Christian 

 

bearbeitet von christian ahrens
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Vielen Dank für Deinen Tipp Christian.

Die Beiträge finde ich auch sehr interessant. Und um die Diskussion weiter zu treiben, versuche ich mal darauf einzugehen :) Ich sehe zwei Schwerpunkte in den Beiträgen, die "Technik affinen" und die "abbilden, festhalten, errinnern". Es gibt bestimmt noch mehr, nur sind sie mir nicht so aufgefallen :)

Die Technik ist mir ehrlich gesagt komplett egal, sie muss einfach funktionieren und je einfacher, desto besser. Fotografie zum Dokumentieren, Festhalten und Errinnern hat für mich aber auch eine Bedeutung. Glücklicherweise reicht dazu seit ein paar Jahren zumeist meine "immerdabei" smartphonecam in der werksseitigen Einstellung aus, von ganz weiten oder engen Bildwinkeln mal abgesehen. Das trifft sich dann mit meiner Technik-egal-Haltung.

Wenn ich aber meine Gedanken auf einem zweidimensionalen Medium ausdrücken will, so wähle ich meinen Standort und begrenze das einfallende Licht, was auch durch Hinzufügen von Licht geschehen kann, ganz so wie damals im Familienatelier für Photo und Film mit kindlicher Freude.

Zusammenfassend kann ich sagen, für mich ist Fotografie das Mittel, meinen Standpunkt ins Licht zu setzen.

O.K. das klingt jetzt egozentrisch, fast narzisstisch, aber mir sagen Fotos oft mehr über diejenigen, die fotografiert haben als über die Motive. Oder um es mal in die Praxis runterzubrechen: eine instagramable Caspar-David Hommage zeigt mir, die Autoren schätzen ihre Umwelt und wollen sie, so klein sie auch selbst sind, erhalten. Und deshalb kann ich das auch einfach mal liken :)

 

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vor einer Stunde schrieb Udo aus Moabit:

Zusammenfassend kann ich sagen, für mich ist Fotografie das Mittel, meinen Standpunkt ins Licht zu setzen.

O.K. das klingt jetzt egozentrisch, fast narzisstisch, aber mir sagen Fotos oft mehr über diejenigen, die fotografiert haben als über die Motive. Oder um es mal in die Praxis runterzubrechen: eine instagramable Caspar-David Hommage zeigt mir, die Autoren schätzen ihre Umwelt und wollen sie, so klein sie auch selbst sind, erhalten. Und deshalb kann ich das auch einfach mal liken :)

Hi,

aber nein, das ist die Haltung eines Individuums, das erkannt hat, dass die eigene subjektive Wahrnehmung auf die Welt (oder auf Teile davon) wichtig ist und die dafür einen Ausdruck sucht. So etwas ist der Kern eines künstlerischen Ausdrucks.

VG, Christian 

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vor einer Stunde schrieb Udo aus Moabit:

Ich sehe zwei Schwerpunkte in den Beiträgen, die "Technik affinen" und die "abbilden, festhalten, errinnern". Es gibt bestimmt noch mehr, nur sind sie mir nicht so aufgefallen :)

 

Es gibt noch eine dritte Fraktion: diejenigen, die ein persönliches Thema fotografisch erforschen und umsetzen wollen.

VG, Christian 

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Ich habe auch noch eine weitere Triebfeder für meine "Knipserei" gefunden - entdeckt durch einige der Beiträge hier in diesem sehr aufschlußreichen und äußerst interessanten Thread.

Meine Partnerin hatte kaum Fotos ihrer früheren Hunde, weil sie in geschiedener Mann alle behalten hat (die Beweggründe mal dahin gestellt).
Auch deshalb habe ich reichlich Bilder von ihrer Sally - eine kleine Chihuahua-Hündin - gemacht.
Aber es waren noch zu wenige - es hätten im Nachhinein viel mehr sein können.
Trotzdem sind wir beide froh, diese Erinnerungen zu haben, da sie ja nicht mehr unter uns ist.

Und meine Eltern fragten letztens, ob ich noch ein "vergrößerungswürdiges" Foto meiner Großmutter hätte - sie fänden gerade keines und wollten doch noch gerne eines im Rahmen aufhängen. Ja, die sind irgendwo als Dia, Negativ oder Papierabzug irgendwo verstaut. Ich weiß nicht genau wo, aber ich mache mich mal auf die Suche.

Auch deshalb versuche ich bei jeder Gelegenheit meine Familie abzulichten - jetzt (digital) finde ich sie hoffentlich schneller wieder, wenn sie gebraucht werden.
Gerade, wenn es um Personen oder die Haustiere geht, die nicht mehr unter uns weilen, sind diese Fotos immer wieder für eine Überraschung oder schöne Erinnerungen gut.

Und auch darum geht es mir dabei - viele Erinnerungen bewahren - gute und weniger gute.
So wie das Leben halt verläuft.

Und auch wenn man seinen Mitmenschen damit zunehmend auf den Geist geht - irgendwann haben sie sich daran gewöhnt, dass die Kamera quasi angewachsen ist.
Dann bekommt man schöne lockere Portraits - und (viel) später kommen auch garantiert die Fragen: "Hast du noch ein Foto von ...?"
"Klar habe ich welche!" kann ich dann mit innerlich breitem Grinsen sagen.

Das Gefühl lässt sich mit keinem Geld der Welt bezahlen 😁 !!!
 

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Ich fotografiere ja, wie oben beschrieben, schon seit über 30 Jahren. Ich habe praktisch alle Negative und Kontaktbögen noch, einen Großteil der Dias habe ich allerdings nach dem Scannen entsorgt. Hin und wieder schaue ich alte Bilder und Kontaktbögen durch und stosse bei aller Nostalgie vor allem auf eins: was mich (und bestimmt auch andere) am meisten fasziniert, sind Bilder der Menschen, die zu irgendeinem Zeitpunkt mal Teil meines Lebens waren - im Guten wie im Schlechten.

Daher kann ich mich den Gedanken meines Vorredners gut anschliessen. Bei allem Interesse für Industrieanlagen, Natur, Lost Places etc. werden es meines Erachtens die Bilder der Menschen sein, die einen umgeben, um die es wirklich geht. Vielleicht sollte man die vermeintlich amateurhafte Familien-Knipserei vor diesem Hintergrund noch einmal überdenken... Ich zumindest werde das tun.

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vor 16 Minuten schrieb Mattes:

Bei allem Interesse für Industrieanlagen, Natur, Lost Places etc. werden es meines Erachtens die Bilder der Menschen sein, die einen umgeben, um die es wirklich geht. Vielleicht sollte man die vermeintlich amateurhafte Familien-Knipserei vor diesem Hintergrund noch einmal überdenken... Ich zumindest werde das tun.

Absolut, denn genau diese Bilder sind es, die wir später erst richtig wertschätzen werden!

Landschaft ist für mich zum Beispiel nur was für den Moment. Das ist zwar oftmals ziemlich eindrucksvoll, aber das Motiv "bringt mir nichts" und weckt keine Emotionen. Wenn ich dagegen die Bilder unserer Miezekatzen anschaue (und seien es nur Handy-Knips-Bilder), denke ich jedes Mal an diese Momente zurück. Das ist mir viel mehr wert!

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