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Ist das noch ein Foto im eigentlichen Sinn?


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Durch die hilfreichen Antworten auf meine letzte Frage in diesem Diskussionsfaden ermutigt, möchte ich gerne noch ein weiteres Foto zur Diskussion stellen.

Ich befinde mich noch in einer "Findungsphase" was das Fotografieren angeht und habe in der letzten Zeit ein wenig herumprobiert, wie ich denn halbwegs ansehnliche Schwarzweißfotos hinbekommen kann. Naturgemäß habe ich in diesem Zusammenhang auch vermehrt mit Bildbearbeitungsprogrammen "gespielt".

Herausgekommen ist dabei u.a. ein bewusst stark verfremdetes und um 90 Grad gedrehtes Foto einer Gebäudefassade, welches mich an einen Stahlstich bzw. Linolschnitt erinnert. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob hier die technischen Möglichkeiten der Bildbearbeitung zum Selbstzweck geworden sind, oder ob das verfremdete Foto auch für sich allein bestehen kann. Und ob man bei dem Resultat überhaupt noch von einem Foto im engeren Sinn sprechen kann bzw. sollte. Deswegen würde ich mich über jede Art von Rückmeldungen freuen.

Die zur Diskussion stehende starke Bearbeitung:

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Das Originalfoto (ooc)

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Herzlichen Dank im Voraus für Eure Antworten.

Jürgen

bearbeitet von Windfall
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Mir ist spontan der Ausdruck "Verfremdung" eingefallen, also eine bewußte Entkopplung vom fotografischen Original um eine neue Perspektive oder einen anderen Sinn aufzuzeigen. Wenn es gut gemacht ist, würde ich es dann als Werk, aber nicht mehr als Foto bezeichnen.

bearbeitet von Don Pino
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Ich denke mal, dass es jeder für sich entscheiden muss. Fest steht jedenfalls, dass viele Außenstehende das nicht mehr als Foto sehen, wenn das Thema nicht explizit in diese Richtung gehen sollte.

Ist ja auch quasi eine Art von Bearbeitung, die aus einem Foto etwas anderes macht, um es mal einfach zu formulieren. Hast du ja selbst so festgestellt, dass es jetzt wie ein "Stich" aussieht.

Man kann ja auch mit einem Klick ein Aquarell daraus generieren oder eine Bleistiftzeichnung oder was auch immer. Um auf deine Frage zurückzukommen hat das schon im Photoshop nicht umsonst den Titel "Bleistiftzeichnung"  und so ist es schon da eigentlich kein Foto mehr. Für die Betrachter wohl in den meisten Fällen auch nicht. Soll es ja auch nicht sein.

Es war mal ein Foto und das war die Grundlage, um daraus optisch etwas anderes zu machen. Siehst du es denn in diesem Zustand noch als Foto, wenn dir das jemand anderes in die Hand drücken würde?

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An der Verfremdung per se kann man es sicher nicht festmachen, schließlich ist jedes S/W-Foto eine massive Verfremdung und natürlich trotzdem Fotografie, genauso wie Infrarotbilder, oder ein simples Farbfoto-Negativ, wenn man es als Positiv betrachtet.

In diesem Fall steht die Art der (künstlerischen oder handwerklichen) Nachbearbeitung im Vordergrund, wir haben also Fotokunst oder zumindest Fotohandwerk vorliegen – denn es wurde etwas bearbeitet, und diese Bearbeitung bewirkt eine deutliche Veränderung. Tatsächlich kann man den obigen Grafikeffekt ja schon seit vielen Jahren mit einigen Programmen auf Knopfdruck erzielen, die Schöpfungshöhe ist dann sehr gering. Been there, done that. Das ist nicht grundsätzlich anders, als wenn man ein Farbfoto – ebenfalls oft auf Knopfdruck – in ein S/W-Foto verwandelt oder einen IR-Filmeffekt anwendet. In allen drei Fällen wird etwas erzeugt oder emuliert (S/W-Film, IR-Film, grafische Skizze), das auf dem Ursprungsbild basiert, sich aber deutlich von ihm unterscheidet.

Ist das Einfügen eines künstlich errechneten Bokehs mit AI und Tiefenmasken noch Fotografie? Wenn nicht, sind viele der heute gemachten Bilder keine Fotos mehr, denn Smartphones machen genau das ständig. 

Ich würde mir deshalb keinen allzu großen Kopf machen, sondern frei experimentieren und auf das Bauchgefühl vertrauen. Das Ergebnis zählt, und wenn es dir gefällt, ist alles gut. 

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vor 3 Stunden schrieb Rico Pfirstinger:

Ich würde mir deshalb keinen allzu großen Kopf machen, sondern frei experimentieren und auf das Bauchgefühl vertrauen. Das Ergebnis zählt, und wenn es dir gefällt, ist alles gut. 

Das auf jeden Fall. Und akzeptieren, dass nicht jeder davon begeistert sein wird.

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Vielen Dank für Eure Rückmeldungen. 

Je länger ich darüber nachdenke, um so schwieriger erscheint mir die Definition von "Foto". Es ist aus meiner Sicht sehr schwierig abzugrenzen, wo es sich noch um ein - ggf. stark bearbeitetes bzw. verfremdetes - Foto handelt und wo etwas Anderes auf Grundlage eines Fotos erzeugt wird. Zwischen dem im Eingangspost abgebildeten ooc Foto und dem Resultat der Bildbearbeitung lassen sich ja beliebig viele fließende Übergänge erzeugen. Allerdings bin auch der Meinung, dass die ganz überwiegende Mehrzahl an Menschen das Ergebnis der Bearbeitung nicht mehr als Foto bezeichnen würden. 

Wenn man es überspitzt formulieren wollte, könnte man sagen, Fotografie bzw. Fotos können ganz unterschiedliche Ebenen der Realität darstellen: das "klassische" Foto steht für eine dokumentarische Abbildung der Wirklichkeit, konzeptionelles Fotografieren möchte eine Idee, eine Botschaft hinter der Realität vermitteln und künstlerische Fotografie versucht, von der Realität ausgehende Gefühle, Emotionen und Assoziationen darzustellen. Und dort, wo das (dokumentarische) Foto nur noch die Grundlage für etwas Neues, Eigenständiges bildet, geht die Abstraktion noch einen Schritt weiter. 

"Einen Kopf" mache ich mir tatsächlich nicht - denn schließlich mache und bearbeite ich meine Fotos nur für mich. Aktuell habe ich genauso viel Freude daran, mit meinen Fotos Realität dokumentarisch abzubilden als auch daran, einfach etwas - für mich - optisch und emotional Ansprechendes zu schaffen. Und es ist gut, wenn nicht jeder von dem Ergebnis begeistert ist. Nichts ist schlimmer als eine Uniformität des Geschmacks und der Meinungen. 

Allerdings sehe ich auch, dass der Schwerpunkt in diesem Forum sinnvollerweise auf der dokumentarischen und konzeptionellen Fotografie liegt und die von mir gezeigte Bearbeitung tatsächlich diesen Rahmen sprengt.

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vor einer Stunde schrieb Windfall:

… konzeptionellen Fotografie …

… und schon geht es weiter: definiere „konzeptionell“.

Ich mache beispielsweise immer wieder sehr gerne überbelichtete Aufnahmen, bzw. ändere gezielt Farben in der Ausarbeitung. Das ist Fotografie mit Konzept, also „konzeptionell“. Für viele aber keine Fotografie mehr …

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1 hour ago, renarou said:

Wenn ein Foto nicht als solches erkannt wird, ist es keine Fotografie.

 

7 minutes ago, platti said:

Ich mache beispielsweise immer wieder sehr gerne überbelichtete Aufnahmen, bzw. ändere gezielt Farben in der Ausarbeitung. Das ist Fotografie mit Konzept, also „konzeptionell“. Für viele aber keine Fotografie mehr …

 

Interessant ist die Frage, wie muss ein Foto aussehen, damit es vom Betrachter noch als Foto erkannt wird. Das dürfte nämlich nicht nur vom Foto sondern auch vom Betrachter abhängen. Aber irgendwann drehen wir uns dann im Kreis.

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Das Werk basiert auf einem Foto, sieht aber anders aus. 

Vergleichbar wäre ein Foto, auf das diverse Farben oder Materialien aufgebracht werden. Dadurch sieht man das Foto weniger und das Werk hat eine andere Wirkung. 

 

Wie heißt im Vergleich dazu fotorealistische Malerei, bei der man aus 2m Entfernung schon denkt, es sei ein Abzug eines Fotos? 

 

Fragen über Fragen! 

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vor 5 Minuten schrieb Windfall:

 

 

Interessant ist die Frage, wie muss ein Foto aussehen, damit es vom Betrachter noch als Foto erkannt wird. Das dürfte nämlich nicht nur vom Foto sondern auch vom Betrachter abhängen. Aber irgendwann drehen wir uns dann im Kreis.

Eh. Zuerst muss geklärt sein, was als Foto gilt. Das ist aber, denke ich, nur auf technischer Ebene sinnvoll.

Und wie man (auch) hier immer wieder lesen kann, lässt sich auch darüber trefflich, bzw. intensiv streiten.

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vor 10 Minuten schrieb Windfall:

 

 

Interessant ist die Frage, wie muss ein Foto aussehen, damit es vom Betrachter noch als Foto erkannt wird.

Diese Frage ist ja (eigentlich?) erst mit der Digitalisierung eine Frage. Dem einzelnen Pixel ist es ja egal, ob es als reflektiertes Licht durch ein Objektiv auf einen Sensor entstanden ist, oder ob die RGB Werte händisch bzw. per KI generiert wurden.

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Gem. Wikipedia wird ein Foto so definiert:

Fotografie oder Photographie bezeichnet: eine Gattung der Bildenden Kunst eine bildgebende Methode, bei der mit Hilfe von optischen Verfahren ein Lichtbild auf ein lichtempfindliches Medium projiziert und dort direkt und dauerhaft gespeichert oder in elektronische Daten gewandelt und gespeichert wird.

Und auf die Frage, wo der Unterschied zwischen einem Foto und einem Bild liegt:

Bilder sind der Oberbegriff, unter dem auch Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, Grafiken und mehr verstehen. Fotografien sind das, was wir Fotograf:innen mithilfe der Kamera belichten. 

 

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Alle Begriffe sind richtig und doch so vage wie Aussagen in unserer Politik. Wie darf ich DAS bezeichnen? Gemacht an einem stürmischen Tage in der Blumenplantage meines Nachbarn. Diverse "Fotografien" in rascher Reihenfolge gemacht, sozusagen vom Winde verweht und anschließend gestapelt und verrechnet. Wo endet die Fotografie und beginnt die Kollage? Welchen Einfluß darf mein geschätzter Spülvorgang durch DxO nehmen, damit eine Fotografie noch ein Foto bleibt?

 

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bearbeitet von donalfredo
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